Wohnhäuser des Eisenbahnwohnungsfonds

   
Noch bevor die ersten Plattenbausiedlungen der Nachkriegszeit in Iglau gebaut wurden, begann man mit dem Bau mehrerer separater Wohnhäuser, die zwischen der bestehenden Bebauung standen. Ein Beispiel dafür sind zwei Wohnhäuser für den Wohnungsfonds der Brünner Eisenbahn (ŽEBYFO), die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Baulücken in den Straßen Bezručova und Jana Masaryka im Vorort Špitálské předměstí errichtet wurden. Sie wurden von dem Architekten und in den Jahren 1945–1946 Vorsitzenden des Iglauer Städtischen Nationalausschusses César Grimmich (1913–1996) entworfen. Das Projekt für beide Gebäude wurde 1947 erstellt. Obwohl ihr Bau Teil des zweijährigen Wirtschaftsplans für den Wiederaufbau der Stadt war und bis 1948 hätte abgeschlossen sein sollen, wurden beide Gebäude erst 1950 zur Nutzung abgenommen. Ihre Ausprägung entspricht jedoch sehr genau der so genannten Zweijahresarchitektur.

In der Straße Bezručova wurde ein dreistöckiges Haus mit zwölf Wohneinheiten errichtet. Im Erdgeschoss platzierte der Architekt drei kleinere Wohnungen und ein „Ledigenheim“ sowie jeweils drei Mehrzimmerwohnungen in den anderen drei Stockwerken. Das Haus ist unterkellert und im Dachgeschoss entwarf Grimmich einen Raum zum Wäscheaufhängen und eine Waschküche. Die Treppe befindet sich in der Mitte der Disposition und ist in Form eines vertikalen Gürtels von Glasziegeln in die Fassade eingeschrieben. Dieser leicht vorspringende Mittelrisalit bildet das Hauptmotiv der Fassade, die relativ schlicht ist und durch ein regelmäßiges Fensterraster gegliedert wird. Der Architekt ließ das Erdgeschoss mit Stein verkleiden, die darüber liegende Fassade wurde in zwei Schattierungen von Brisolit-Putz gestaltet. Dank dieser Details handelt es sich um kein unscheinbares Gebäude.

In der Straße Jana Masaryka (zur Zeit der Errichtung des Gebäudes hieß sie Straße Churchillova) wurde ein etwas kleineres dreigeschossiges Gebäude mit acht Dreizimmerwohnungen errichtet. Auch hier hat der Architekt die zentrale Treppe in der Mitte der Disposition platziert, allerdings an der Hofwand, wo sie hinter den großen Fenstern über dem Hintereingang zu sehen ist. Die Straßenfassade hat im Gegensatz zum Haus in der Straße Bezručova kein markantes Motiv auf der Mittelachse und ist wesentlich schlichter. Als wesentliches Gliederungselement sollten hier die Loggiereihen in den äußersten Achsen des Hauses dienen, die auf Grimmichs Plänen von 1947 eingezeichnet sind, doch offenbar wurden sie nicht realisiert. Das Erdgeschoss ist wieder mit Stein verkleidet, die Fassade in den Stockwerken ist mit einem einheitlichen Brisolit-Putz versehen. Zwischen diesem und dem benachbarten Eckhaus Nr. 1596 wurde eine Lücke gelassen, damit der Hof, der aufgrund des spitzen Winkels der Straßen sehr beengt war, nicht geschlossen wurde und die gegenüberliegenden Gebäude genügend Licht erhielten.

Obwohl es sich um architektonisch eher unauffällige Bauwerke handelt, können die ŽEBYFO-Wohnhäuser als einzigartige Beispiele der Zweijahresarchitektur in Iglau gewürdigt werden, die in die bestehende Bebauung integriert sind.

Literatur und sonstige Quellen 

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