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Name
Villa von Vítězslav und Anna Horn -
Adresse
Jiráskova 2175/65, Iglau -
Datierung
1931–1932 -
Autor
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Route
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Kode
24C -
GPS
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Typ
Villa, Einfamilienhaus -
Denkmalschutz
Ohne Schutz
Der Architekt situierte das viergeschossige Haus in der Mitte des Gartens, in dem sich neben dem Haus bis heute eine gemauert überdachte Pergola befindet, an die ein kleineres halbkeisförmiges Schwimmbecken und ein Sandtennisplatz anschlossen. Die Eingangsfassade reicht weit von der Straßenlinie in den Garten hinein. Die Eingangstreppenhalle war mit dem Hauptwohnzimmer, Esszimmer und einem großen Arbeitszimmer mit Bibliothek im Erdgeschoss verbunden, aus denen ein direkter Zugang auf die Terrasse im Garten führte. Im östlichen Teil des Erdgeschosses befanden sich die Küche, die Speisekammer und ein kleines Zimmer für das Dienstmädchen. Im Stockwerk befanden sich die Schlafräume der Eltern und Kinder sowie Gästezimmer mit separaten Badezimmern mit Marmorfliesen. Von der Vorliebe der Besitzer für Automobile verriet eine Doppelgarage im Untergeschoss. Im Untergeschoss befand sich auch eine Hausmeisterwohnung, die Waschküche blieb standardmäßig im Dachgeschoss im versetzten oberen Stockwerk. Das Haus verfügte über einen breiten Lüftungsschacht an den Außenmauern und ein kleines Gewächshaus, das in Kriegszeiten als Lebensmittellager diente. In seiner Disposition wirkt das Haus etwas unübersichtlich und komplex. Der Sohn von Vítězslav Horn beurteilte die Funktionen des Hauses sogar recht kritisch:„Das Haus bot einfach nicht viel Privatsphäre (...), und es war zudem sowohl personell als auch finanziell schwer zu unterhalten.“Trotz dieser Kritik kann man jedoch ein harmonisch ausgewogenes Gebäude in Bezug auf Masse und Stil sehen, das auf klassischer Symmetrie basiert, jedoch mit einer puristisch strengen Anordnung der Fassaden.
Für seinen tschechischen Patriotismus wurde MUDr. Horn im September 1939 von der Gestapo abgeholt und anschließend sechs Jahre lang inhaftiert, die längste Zeit im Konzentrationslager Buchenwald. Anna Hornová und ihre Kinder überstanden die gesamte Kriegszeit in der Villa, wobei sie einen Teil des Hauses deutschen Mietern zur Verfügung stellen musste. Ihr Mann Vítězslav überlebte den Krieg in den Konzentrationslagern und war einer von denen, die bei den Nürnberger Prozessen aussagten. Im Jahr 1949 wurde MUDr. Horn jedoch erneut von seinem Posten des Direktors des Krankenhauses in Iglau abgesetzt. Diesmal von den Kommunisten. Im Jahr 1953 wurde den Horns sogar verboten, sich in Iglau aufzuhalten und die Familie zog eiligst nach Brünn. Ihr Eigentum wurde beschlagnahmt. In den Jahren 1960–1961 wurde die Villa zu einer Tageskrippe mit einer Kapazität für fünfzig Kinder umgebaut. Nach 1989 wurde das Vermögen an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben, die das Haus verkauften, und die neuen Eigentümer nahmen eine sensible Renovierung des gesamtes Gebäudes in den 90-er Jahren vor. Derzeit hat in der Villa die Firma KESAT ihren Sitz.
JL
Literatura:
Vítězslav Horn, Jak jsem přežil. Život českého lékaře, Brno 2002, s. 41–42.
Jiří Kroupa, 68. Architektura, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009, s. 616-617.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019.
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje V, Jihlava 2019, s. 89.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv, čp. 2175.