Familienhaus von Jan Hortenský

   

Das Haus von Jan Hortenský auf dem Eckgrundstück zwischen den Straßen Jiráskova und Hamerníkova wurde in den Jahren 1933–1934 erbaut. Zu der Zeit, als der Architekt Augustin Třeček aus Třešť es entwarf, standen in der Straße Jiráskova bereits mehrere andere Gebäude im puristischen Sinne. Die Realisierung des Einfamilienhauses verlief relativ schnell. Jan Hortenský kaufte das Grundstück im Sommer 1933, das Projekt wurde kurz nach Weihnachten desselben Jahres fertiggestellt und das fertige Gebäude wurde Mitte September 1934 zur Nutzung abgenommen. Vom Kauf des Grundstücks bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Haus offiziell bewohnbar wurde, vergingen mit einer Abweichung von einigen Tagen 13 Monate. Jan Hortenský leitete den Bau damals aus der Ferne, da er geschäftlich in Ústí nad Labem tätig war. Die Bauaufsicht wurde von seinem Schwiegersohn Pavel Vokáč persönlich wahrgenommen.

Das Haus der Familie von Jan Hortenský ist nicht sehr groß. Auf den beiden Wohngeschossen befanden sich ein Wohnzimmer mit Esszimmer, Küche, Schlafzimmer, ein Zimmer – entweder ein Kinderzimmer oder für andere Zwecke – sowie ein Badezimmer. Vom Charakter her hat sich Augustin Třeček sicherlich bewusst dem immer noch attraktiven Purismus angenähert. Ein kühnerer Funktionalismus, der die Gebäude luftiger konzipiert und ihr Inneres für den umgebenden Raum öffnet, wurde hier nicht erreicht. Die Architektur des Hauses von Jan Hortenský, das aus unterschiedlich großen kubischen Volumen besteht, ist noch relativ klassisch und bewegt sich auf dem Niveau der gemäßigten Moderne. Am interessantesten ist die Arbeit des Architekten mit der Anordnung der Massen. Jede kubische Einheit wurde für einen Raum im Erdgeschoss und einen weiteren im ersten Stockwerk vorgesehen. Daher hat das Haus einen sehr unregelmäßigen Grundriss, der durch das Zusammenlegen der Einheiten entstanden ist.

Das Haus von Jan Hortenský ist unterkellert, das Erdgeschoss ist für die Hauptwohnräume vorgesehen, das Stockwerk für die Schlafzimmer, das Dachgeschoss ist unbewohnbar, der Raum unter dem Satteldach mit niedrigem First ist im Übrigen zu klein. Wo sich welches Zimmer befindet, kann auch von der Straße aus erraten werden. Zu den Straßen Jiráskova und Hamerníkova öffnet sich das Haus fast gar nicht. Hier befinden sich nur kleine Fenster der Technik-, Sanitär- und Lagerräume. Man betritt das Haus über mehrere Stufen von der Straße Jiráskova, wohin auch der Trakt orientiert ist, in dem sich die Treppenhalle befindet. Das Wohnzimmer hat einen halbzylindrischen Abschluss zum Garten hin. Augustin Třeček hat dem Haus keine größeren Fenster oder Fensterreihen gegeben, wie es der funktionalistische Stil der damaligen Zeit verlangte. In dieser Hinsicht lässt sich das Haus gut mit der benachbarten funktionalistischen Villa mit der Orientierungsnummer 49 vergleichen, die zwei Jahre später nach einem Entwurf des Brünner Architekten Bohuslav Fuchs errichtet wurde.

Der heutige Zustand des Hauses verrät nicht viel über die ursprüngliche Gestaltung der Fassaden. Der Massenplan blieb jedoch unverändert. Die Fassaden wurden von Augustin Třeček relativ schlicht konzipiert, sie waren wahrscheinlich völlig glatt und mit Friesen um die Fenster und unter dem Dach verziert.

AV

Literatur und sonstige Quellen 

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