Die Villa in der Straße Dvořákova wurde 1880 von Kapitän Karel Raynoch und seiner Frau Leopoldina in Auftrag gegeben. Das Projekt der Villa in einem geräumigen Garten stammt von dem Militäringenieur Michael Angelo Picchioni, der viel Erfahrung bei der Planung von zivilen Gebäuden gesammelt hat. Wahrscheinlich auch dank seiner Zugehörigkeit zum Militär des Auftraggebers wurde gerade Major Picchioni, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit über zwanzig Jahren außer Dienst war, für das Projekt ausgewählt. Der Bau wurde vom Iglauer Baumeister Ignaz Lang ausgeführt.
Da die Baupläne nicht erhalten sind, ist es nicht möglich, den ursprünglichen Grundriss der Villa zu bestimmen. Es ist somit auch nicht klar, ob und inwieweit der Baumeister Ignaz Lang einen erfinderischen Beitrag zu dem Projekt geleistet haben könnte. Belege über die ursprüngliche Form der Villa sind somit nur dank einem historischen Foto erhalten, die das Gebäude von Nordwesten, von der heutigen Straße Dvořákova. Das Foto zeigt ein einstöckiges Gebäude im Stil der Neorenaissance mit einem stark bossierten Erdgeschoss und einem Portikus in der Mittelachse, der auf seinen bossierten Säulen einen Balkon trägt. Die der Straße zugewandte Fassade wird in den Mittelachsen durch einen mit einem Tympanon versehenen Risalit akzentuiert.
In den 30-er Jahren erfuhr das Gebäude eine bedeutende Veränderung. Im Jahr 1933 wurde der Stadtarzt František Bláha Eigentümer der Villa. Gemeinsam mit dem Baumeister Karel Rejchrt entwarf er das Projekt des Umbaus. Von dem alten Gebäude blieb nur das äußere Skelett aus dickem Mauerwerk übrig. So verwandelte sich die Villa im Stil der Neorenaissance in die Gestalt, wie wir sie heute kennen – in ein Gebäude, das von allen historisierenden und dekorativen Elementen befreit ist. Der vorspringende Portikus wurde zu einem verglasten vorgelagerten Eingang, ansonsten wurde die grundlegende Anordnung der Komposition und der Masse jedoch beibehalten, was der Villa einen neoklassizistischen Ausdruck verlieh. Anpassungsarbeiten wurden in den Innenräumen vorgenommen, die den neuzeitlichen Anforderungen gleichzeitig der Einrichtung der Arztpraxis des Eigentümers František Bláha angepasst wurden. Im Erdgeschoss hat der Autor des Umbaus eine Praxis mit einem geräumigen Warteraum, kleinen Operationssälen und einem Ruheraum, die Wohnung des Hausmeisters und ein Gästezimmer untergebracht. Der Gewölbekeller wurde in eine Garage umgewandelt und im gesamten Gebäude wurde Zentralheizung installiert. Das erste Stockwerk wurde ohne größere Umbauten ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Auch der Garten wurde umfangreich renoviert. Dieser wurde von dem Gartenarchitekten Josef Vaněk in einen kleinen englischen Park mit einem Blumengarten, Alpengarten, Obstbäumen, einem Treibbeet und einem Schwimmbecken umgewandelt.
Während des Protektorats hatte das Deutsche Rote Kreuz seinen Sitz in der Villa, das 1943 eine Garage im Garten bauen ließ. Nach dem Krieg zog ein Kindergarten in das Gebäude ein, der heute noch in Betrieb ist.
LVo





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Name
Raynochs Villa -
Adresse
Dvořákova 1924/11, Iglau -
Datierung
1880, 1933 -
Autor
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Route
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Kode
101C -
GPS
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Typ
Villa, Einfamilienhaus -
Denkmalschutz
Schutzzone des Denkmalschutzgebietes der Stadt Iglau
Literatura:
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje I, Jihlava 2014, s. 162.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, s. 28.
Martin Kučera, František Bláha: Stopami paměti. Torzo vzpomínek, Praha 2020, s. 201–202.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava, Dvořákova, čp. 1924.