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Name
Villa von Fritz NeumannJihlavské listy -
Adresse
Jiráskova 1552/16, Iglau -
Datierung
P 1929, R 1930 -
Autor
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Routen
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Kode
36CH -
GPS
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Typ
Villa, Einfamilienhaus -
Denkmalschutz
Schutzzone des Denkmalschutzgebietes der Stadt Iglau
Die Villa wurde 1929 von dem Architekten Ervín Glaser aus Vysočina entworfen und im folgenden Jahr realisiert. Bereits 1934 griff der Iglauer Baumeister Konrad Weigner jedoch in die Form ein und fügte im ersten Stockwerk mehrere neue Erker hinzu. Die Villa ist verhältnismäßig groß, Fritz Neumann hat gleich zwei Parzellen dafür gekauft, so dass viel Platz auch für einen Garten blieb. Glaser entwarf das Gebäude als eingeschossiges Gebäude, doch dank des leicht abfallenden Grundstücks ragt auch das Untergeschoss des Gebäudes vom Garten aus gesehen über das Gelände hinaus. Das formale Erscheinungsbild der Villa kann als puristisch bezeichnet werden. Das massiv wirkende Gebäude stand ursprünglich auf einem kompakten, fast rechteckigen Grundriss. Die Silhouette war von Anfang an dynamischer, mit breiten Gesimsen, die eine Art Streifenapplikation bilden und der Silhouette an Ansehen verlieh.
Für die innere Disposition der Villa war eine große Halle bestimmend, die den Hauptwohnräumen bediente, und in welche eine Treppe mündete. Im Erdgeschoss war es das Esszimmer, das Wohnzimmer und die Küche. Im oberen Stockwerk befanden sich ein Schlafzimmer, zwei Kinderzimmer, ein Gästezimmer und ein Badezimmer.
Die Grundrisse und Fassadenskizzen aus der Hand von Erwin Glaser fehlen heute in der Baudokumentation der Villa. Sie enthält jedoch ein Schreiben, in dem das Bauamt von Iglau den Brünner Architekten Bohuslav Fuchs bittet,„so freundlich zu sein“, die vier im Herbst 1945 geliehenen Pläne zurückzugeben. Zur gleichen Zeit wurde die Villa dem größten Umbau ihrer Geschichte unterzogen, der jedoch nicht von Bohuslav Fuchs, sondern von dem Iglauer Baumeister Jan Dintar entworfen wurde. Als die Villa Ende der 30-er Jahre der Familie Neumann beschlagnahmt wurde, kaufte sie der deutsche Unternehmer Josef Offenböck. Nach Kriegsende wurde sie in drei Wohneinheiten aufgeteilt – eine befand sich im Untergeschoss, eine im Erdgeschoss und die dritte im Obergeschoss. Es wohnte hier zum Beispiel MUDr. Miroslav Roch, der in diesem Haus auch seine Arztpraxis betrieb. Er war es auch, der die Villa mit einem neuen, zum Garten hin gelegenen Erdgeschossanbau versehen ließ. Darin befanden sich die Praxis und ein Warteraum, und im Hochparterre wurde eine neue Garage gebaut. Jan Dintar ging mit der damals fünfzehn Jahre alten Villa sehr kultiviert um und wählte für den Anbau eine schlichte Morphologie, die der grundlegenden Gliederung der Villa folgte. Da er den Anbau mit einem Flachdach versah, diente er auch als Terrasse, die vom ersten Stockwerk zugänglich war.
Die Villa hat keine weiteren wesentlichen Massenveränderungen erfahren und ist in dieser Hinsicht in einem sehr authentischen Zustand erhalten geblieben. Ihr Inhalt wurde jedoch noch mehrmals geändert. Im Jahr 1962 wurde für die Angestellten des Bezirksinstituts für nationale Gesundheit in Iglau eine Kinderkrippe eingerichtet. Für die Villa bedeutete dies vor allem weitere Eingriffe in ihre inneren Dispositionen und die Innenräume. Nach 1989 wurde ihre Funktion zu Wohnzwecken wieder erneuert. Die Villa ist nämlich wieder in den Besitz der Familie Neumann übergegangen. In die Villa zog Marianna Singer, die Tochter von Fritz Neumann, die als einzige aus der Familie den Krieg überlebte. Heute befindet sich in der Villa die Redaktion der ZeitungJihlavské listy.
AV
Literatura:
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje V, Jihlava 2019, s. 88.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, s. 41.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava − Stavební archiv, čp. 1552.