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Name
Grandhotel -
Adresse
Husova 1328/1, Iglau -
Datierung
1904–1906 -
Autor
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Routen
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Kode
60FH -
GPS
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Typ
Hotel, Restaurant -
Denkmalschutz
Flächendeckender Schutz des Städtischen Denkmalschutzgebiets Iglau
Das neue Gebäude umfasste ein Hotel und gleichzeitig wahrscheinlich Zeizingers eigene Wohnung in der Straße Komenského. Den Haupteingang des Hotels situierte er in die Straße Husova. Im Erdgeschoss ließ er neben der Hotellobby und dem Café Platz für fünf separate Läden. Die Masse des zweiflügeligen, dreigeschossigen unterkellerten Gebäudes zog sich überraschend von der Straßenflucht in die Straße Komenského zurück. Der scharfe Winkel der beiden Hauptflügel kam dem Autor sehr gelegen, um die Ecken durch einen zylindrischen Turm mit ausgeprägtem Skulpturen- und Stuckdekor zu mildern und gleichzeitig zu betonen. Der Plan sah vor, eine Merkur-Statue auf der Spitze des Turms aufzustellen, doch dazu kam es letztendlich nicht. Erhalten geblieben ist jedoch die großzügig angelegte Stuckdekoration im floralen und geometrischen Jugendstil mit Kartuschen auf flach vorspringenden Risaliten mit dem Motiv einer Lokomotive und eines Schiffs. Das dynamische Dekor der frühen Jugendstilfassade entsprach der Absicht des Baumeisters, die obere Gesellschaftsschicht anzusprechen und anzuziehen, vielleicht die fortschrittliche Geschäftselite, die mit dem modernen Eisenbahn- oder Schiffsverkehr reiste. Die Disposition folgte im Wesentlichen fortschrittlichen Prinzipien, d.h. in den Stockwerken befanden sich alle Sanitäranlagen im hinteren, weniger wertvollen Flügel zum Hof, aber dennoch mit direktem Licht, während der vordere Flügel zur Straße für die Gästezimmer auf den Etagen reserviert war. Das Gebäude war von Anfang an mit einer Zentralheizung ausgestattet. In der letzten Bauphase erweiterte Zeizinger das Projekt um einen Wintergarten mit Veranda und einen Saal für das Café im Innenhof des Hotels.
Der erste Hotelier war K. Ehrenhöfer. Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte Zeizinger das Hotel an die Familie von Erwin Schulz, die es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs betrieb. Nach 1945 wurde das Hotel kurzzeitig von Erwins Sohn Hanus Schulz geführt. Damals war das Eckgebäude betrieblich und räumlich mit dem Erdgeschoss des benachbarten Mietshauses in der Straße Husova 3 verbunden, das ebenfalls der Familie Schulz gehörte. Nach 1948 wurde das Hotel verstaatlicht und seine Verwaltung ging an die staatliche Gesellschaft Tschechoslowakische Hotels (Československé hotely)über. Im Jahr 1951 beantragte die Gesellschaft eine Baugenehmigung für den Umbau des Hotels, der unter anderem das Entfernen der Kuppel des Eckturms und den Abriss des zur Straße Husova gelegenen Hofflügels des Gebäudes beinhaltete. Glücklicherweise wurde dieser ehrgeizige Entwurf auf der Grundlage der Stellungnahme von Stavoprojekt Jihlava abgelehnt und der Verwalter musste nur die Fassade reparieren und die Kuppel absichern. Das Innere des Gebäudes wurde im Laufe des Jahrhunderts mehrmals modernisiert, der Flügel zur Straße Komenského wurde erst in den 90-er Jahren um das obere Stockwerk über dem Kranzgesims aufgestockt. Das Grandhotel hat seine ursprüngliche Nutzung von Anfang an beibehalten und dient trotz späterer Besitzerwechsel bis heute als Hotel.
Nach diesem erfolgreichen Beginn seiner Karriere als Baumeister entwarf und baute Vincenz Zeizinger weitere Gebäude in Iglau. Er war vor allem bis zum Ersten Weltkrieg erfolgreich im Baugeschäft tätig. Zeizinger entwarf unter anderem zwei Sommervillen auf dem Hügel Rudný im heutigen Stadtteil Lesnov – die bereits abgerissene Villa Pod Rozhlednou 6 von 1905 und das Gebäude auf dem verlassenen Plateau Smrčenská 111 von 1910. Seine Autorenschaft ist auch für die Villa in der Allee Legionářů 11 von 1910 und für das heute nicht mehr existierende Kino Edison in der Straße Havlíčkova 68 aus den Jahren 1914–1915 belegt. Sein Stil bestand in dem ausgefeilten Fassadendeko mit häufiger Verwendung von Fachwerk, Turmerkern und Eckturmrotunden.
JL
Literatura:
Zdeněk Jaroš – Karel Křesadlo, Jihlava, kulturně historický průvodce městem, Jihlava 1996, s. 114–115.
Zdeněk Jaroš, Jihlava v datech, Jihlava 1999, s. 74.
Jiří Kroupa, 68. Architektura, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009, s. 606–608.
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje II, Jihlava 2016, s. 26–27, 140–141.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019.
Zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava - Stavební archiv, čp. 1328.
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 21.