Dělnický dům (Arbeiterhaus)

   

Der beliebte Raum des Arbeiterhauses, der häufig für verschiedene gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, hat eine sehr bewegte und interessante Geschichte. An der Stelle des heutigen Arbeiterhauses befanden sich einst zwei einstöckige Häuser mit den Hausnummern 50 und 51. Und an ihrer Stelle wurde das unübersehbare Hotel Czap gebaut. Das Gebäude trug daraufhin verschiedene weitere Namen wie Iglauer Hof, Hotel Morawetz, Hotel Jihlavský dvůr, Deutsches Haus.

Die Umgebung des künftigen Arbeiterhauses war durch das Schicksal der jüdischen Gemeinde geprägt. Im Jahr 1425 wurden die Juden aus Iglau vertrieben und konnten sich nicht mehr dauerhaft in der Königsstadt Iglau niederlassen. Sie konnten die Stadt nur durch das Tor der Muttergottes betreten und mussten die Stadt am Ende des Tages verlassen. Offenbar wurde deshalb der Vorort Panenské předměstí gegründet, damit die Juden einen Ort zum Essen, Schlafen und Beten haben. Ab dem Jahr 1775 ist am Ort des ehemaligen Hauses Nr. 50 die Gründung des Gasthofs belegt, der nach 14 Jahren an Johann und Theresia Smutny verkauft wurde. Es wurde hier eine jüdische Küche erwähnt. Der Name des Gasthauses Holubník erscheint im Adressbuch von 1806, doch lange Zeit hieß es Rusko, was auf das Jahr 1799 zurückgeht, als die russische Armee durch Iglau zog. Nach Angaben von Ladislav Vilímek befand sich an der Stelle dieses Gasthauses ursprünglich ein jüdisches Gebetshaus.

Das Hotel Czapwurde in der Vorstadt Panenské předměstí an der Stelle der damals abgerissenen Häuser Nr. 50 und 51 gebaut. Die Häuser gehörten zuletzt Josef und Anna Kessner, von denen sie Franz Gottfried Czap (1810–1900) im September 1868 kaufte. Dieser war einer der reichsten Bürger von Iglau, Besitzer einer Schwefelfabrik und eines Eisenhandels sowie Eigentümer vieler Häuser und Grundstücke in der Stadt und ihrer Umgebung. Zusammen mit seiner Frau Maria und seinen drei Töchtern wohnte er am heutigen Platz Masarykovo náměstí im Haus Nummer 42.

Czap beauftragte 1868 die Iglauer Baumeister Franz und Mathias mit den Vorbereitungsarbeiten, der Ausarbeitung der Pläne und der Ausführung des Baus. Es sollte nach dem Projekt von Franz Lang vorgegangen werden, der Elemente der Neorenaissance verwendete. Der Entwurf des großen Tanzsaals im Hoftrakt des Hotels stammt von August Prokop, einem bedeutenden Architekten der damaligen Zeit, der aus Iglau stammte und als Baurat in Brünn tätig war. Er war auch der Autor der neuen Synagoge in Velké Meziříčí (1867), der Turnhalle Pod Hradem in der Straße Údolní 3 in Brünn und des Schlosses in Rantířov bei Iglau. Im ersten Stockwerk sollten zehn Zimmer und im zweiten elf Zimmer untergebracht werden, die alle mit Kachelöfen beheizt werden sollten. Die Grundsteinlegung fand am 1. Oktober 1868 statt, noch vor Abschluss des Bauverfahrens, und die feierliche Eröffnung des Hotels Czaperfolgte am 15. November 1869. Die Bauarbeiten, einschließlich der Gestaltung der Fenster und des Bieraufzugs, wurden vom Iglauer Baumeister Vinzenz Zeizinger ausgeführt. Im Hotel fanden viele wichtige kulturelle Veranstaltungen statt. Auch die Tschechische Philharmonie trat hier auf, 1873 spielte der dreizehnjährige Gustav Mahler hier, 1924 hielt der Außenminister Edvard Beneš hier einen Vortrag. Es dauerte nicht lange, bis auch dieser Ort von der kommenden dunklen Ära gezeichnet war, zum Beispiel 1935, als der Saal von deutschen Anhängern Konrad Henleins überflutet wurde.

Während des Protektorats erfuhr das Hotel, das damals noch Deutsches Haus hieß, eine bedeutende Umgestaltung. Dies geschah in den Jahren 1940–1941. Vorgegangen wurde nach den Plänen des bedeutenden Brünner Architekten und Professors der dortigen Deutschen Technischen Hochschule Emil Leo. Die Pläne wurden am 17. November 1940 von der städtischen Baubehörde genehmigt. Es handelte sich vor allem um die Modernisierung der Gebäudefront, die Umgestaltung aller Innenräume und einen weiteren Anbau des Hoftrakts, um die Zahl der Gesellschaftsräume zu erweitern. Neben dem großen Festsaalund seinem Vorraum entwarf Leo einen kleineren Buffetraum und einen Nebensaal. Der Architekt entfernte die meisten dekorativen Elemente, einschließlich der Galerie, und die Kapazität des Saals wurde durch einen neu angebauten Balkon erhöht. Das gesamte Projekt wurde jedoch erst nach dem Krieg abgeschlossen. Die Pläne für die Fertigstellung mit dem Datum 22. 8. 1945 wurden damals von dem Projektant Horák gezeichnet, angeblich nach den Anmerkungen des Architekten Cesar Grimmich. Einige andere, teilweise undatierte Pläne wurden von dem Iglauer Baumeister Jan Dintar angefertigt.

Im großen Ballsaal fand hier 1951 der so genannte Babický-Prozess statt. Das Gebäude kam unter die Staatsverwaltung, diente zunächst dem Kreisausschuss der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und gehörte ab 1954 dem Haus der Aufklärung. Im Innenhof befand sich die Kegelbahn des Turnvereins TJ SlavojJihlava, deren Bau ebenfalls 1954 erfolgte. Später folgte das Städtische Haus der Aufklärung (Městský dům osvěty), das einen Teil des Gebäudes für den Klubraum und die Büros der Direktion des Nationalbetriebs Pramen (1958) frei machte. Nach den im Staatlichen Bezirksarchiv aufbewahrten Plänen erfolgten 1962 Änderungen der Elektroinstallation und ein Jahr später wurde die Kegelbahn in eine Garage umgewandelt. Die umfangreiche Renovierung 2006 wurde vom Baumeister Jan Konicar.

FV

Literatur und sonstige Quellen 
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