Vincenz Zeizinger

   
  • Architekt, Baumeister

    Vincenz Zeizinger
  • Geburtsdatum

    30. 11. 1873 Iglau
  • Todesdatum

    4. 6. 1947 Salzburg, Österreich

Vincenz Zeizinger wurde 1873 in Iglau geboren. Sein Vater, laut standesamtlichen Aufzeichnungen Kommandeur des 14. Landwehrbataillons, starb, als Vincenzo sieben Jahre alt war. In Iglau absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Maurergehilfen an der Handwerkerfortbildungsschule und in den Jahren 1896 bis 1899 schloss er sein Studium an der Industrieschule in Brünn ab. Im Jahr 1900 legte er dort seine Meisterprüfung als Maurer ab und kehrte dann in seine Heimatstadt zurück, wo er neben Kajetan Malnati, der Familie Lang und Arthur Corazza zu einem der erfolgreichsten Baumeister des frühen zwanzigsten Jahrhunderts wurde.

Ab 1901 war er in Iglau als Maurermeister tätig, sieben Jahre später erwarb er die Konzession als Baumeister. Sein erstes architektonisches Projekt geht jedoch bereits auf das Jahr 1902 zurück. Zeizinger entwarf vor allem Mietshäuser und Villen, und zwar nicht nur in Iglau selbst, sondern vor allem im nahe gelegenen Šacberk (Rudný), wo er unter anderem zwei Villen für sich und seine Frau Albine entwarf, mit der er elf Kinder hatte. Die erste Villa, die heute abgerissen ist, wurde 1905 erbaut, fünf Jahre später zogen die Zeizinger in ein neues Wohnhaus mit einem Aussichtsturm. Zeizingers wohl berühmtestes Werk ist das Grandhotel an der Ecke der Straßen Husova und Komenského mit einem kleinen Eckturm und einer reich verzierten Jugendstilfassade. Neben dem Jugendstildekor finden sich in Zeizingers Architektur häufig auch historisierende Elemente und traditionelle Motive, die seinen Bauwerken einen volkstümlichen Charakter verleihen, wie etwa Holzfachwerk oder Walmdachgauben. Beide Ansätze wurden zum Beispiel im heute inzwischen abgerissenen Kino Edison in der Straße Havlíčkova kombiniert.

Bei vielen Bauwerken in Iglau war Zeizinger auch der ausführende Baumeister. Die erfolgreichste Zeit seines Bauunternehmens dauerte bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Daraufhin traf das Unternehmen der Rückgang der Bauaufträge. Im Jahr 1924 verlegte er deshalb das Unternehmen von Iglau nach Německá Libina bei Šumperk und beließ nur eine Filiale in Iglau, die er Ende 1925 auflöste. Er hielt sich kurz in Libina und später wieder in Iglau auf. Im Jahr 1938 gab er sein Gewerbe vollständig auf und meldete Znojmo als seinen Wohnsitz an. Dieser Eintrag aus der Vorkriegszeit ist der letzte im Personenstandsregister. Im Jahr 1946 wurden er und seine Frau Albine als deutsche Staatsbürger aus der Tschechoslowakei vertrieben und ein Jahr später starb er in Salzburg, Österreich.

Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

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