Deutsche Volks- und Bürgerschule für Knaben und Museum

   
Das Schulgebäude an der Ecke der Straßen Jana Masaryka und Legionářů wurde in den Jahren 1889 bis 1889 nach dem Projekt der Wiener Architekten Heinrich Claus und Moritz Hinträger errichtet. Sie wurden der Stadt Iglau vom Niederösterreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein als Autoren empfohlen, die sich bereits beim Bau vieler anderer Schulgebäude bewährt hatten. Die Bauarbeiten wurden vom Iglauer Baumeister Ignaz Lang geleitet. Es handelte sich um das erste von vielen neuen Schulgebäuden, die an der Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert im Vorort Špitálské předměstí errichtet wurden. In den Jahren 1889–1890 wurde sie von Südwesten durch ein von Josef Karásek entworfenes Gymnasium ergänzt, und zwischen 1907 und 1908 schloss der Baumeister Kajetán Malnati von Norden das Gebäude der Mädchenbürgerschule an.

Das Gebäude besteht aus zwei Flügeln, die an der Ecke durch ein dekoratives Rondell verbunden sind, das das dominanteste Element des Gebäudes ist. Es handelt sich um ein Motiv, das mit dem Wunsch zusammenhing, einen repräsentativen Vorort zu schaffen, wie er im Regulierungsplan der 80-er Jahre des 19. Jahrhunderts festgelegt wurde. Einem zeitgenössischen Text in der Allgemeinen Bauzeitungzufolge wurde dieses markante Eckgebäude unter anderem deshalb ausgewählt, weil es in der Stadt nur wenige Türme gab. Das gleiche Element wurde später in anderen Gebäuden an der Kreuzung der Straßen Legionářů, Jana Masaryka, Bezručova und Straße Palackého wiederholt. Heute ist das Eckrondell ein grundlegendes Motiv dieses urbanistischen Sterns.

Die Gebäudefront mit dem Eingang in einem leicht vorspringenden Risalit ist zur Straße Jana Masaryka hin ausgerichtet. Davor befindet sich ein Park, der einen angenehmen Vorraum für die Schule bildet. Die Gestaltung der Fassaden entspricht dem Stil der späten Neorenaissance, den die Architekten Claus und Hinträger bei vielen anderen repräsentativen Bauwerken der Monarchie anwandten. Aufgrund der unterschiedlichen Höhen des Geländes sind die beiden Flügel unterschiedlich hoch. Das Erdgeschoss (und das erste Stockwerk des Flügels in der Allee Legionářů) ist mit einer Bossierung mit akzentuierten Bögen über den Fenstern verziert, die Fenster des nächsten Stockwerkes sind mit segmentalen oder dreieckigen Suprafenestras versehen. Die Geschosse des Eckrondells und des Eingangsrisalits sind durch eine hohe ionische Ordnung hervorgehoben. Die Achse des Haupteingangs wird von einer Statuengruppe zweier geflügelter Tierfiguren gekrönt, wahrscheinlich Löwen, die das Stadtwappen halten.

Neben der deutschen Knabenschule befanden sich hier auch die Volksbibliothek und das Stadtmuseum. Beide Einrichtungen befanden sich in dem Flügel in der Allee Legionářů und hatten einen separaten Eingang vom Eckrondell. Das Museum bestand aus fünf Räumen im Erdgeschoss, die Bibliothek nahm vier Räume im ersten Stockwerk ein. An den Flügel in der Straße Jana Masaryka wurde zum Innenhof hin eine Turnhalle angeschlossen.

Die Schule wurde im September 1889 feierlich eröffnet. Abgesehen von einigen kurzen Zäsuren wird hier bis heute unterrichtet. Während des Ersten Weltkriegs befand sich hier sowie in den benachbarten Schulen ein Militärlazarett, in den 30-er Jahren diente das Gebäude teils als soziale Gesundheitsschule, teils als Realgymnasium. Das Museum war hier nur bis 1952 untergebracht, dann zog es in die Häuser am Platz Masarykovo náměstí um. Heute beherbergt das Gebäude eine mittlere Industrieschule.

Literatur und sonstige Quellen 

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