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Name
Deutsche Volks- und Bürgerschule für Knaben und MuseumMittlere Industrieschule -
Adresse
Jana Masaryka 1573/3, Iglau -
Datierung
1888–1889 -
Autoren
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Route
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Kode
38A -
GPS
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Typ
Schule , Mehrzweckgebäude -
Denkmalschutz
Schutzzone des Denkmalschutzgebietes der Stadt Iglau
Das Gebäude besteht aus zwei Flügeln, die an der Ecke durch ein dekoratives Rondell verbunden sind, das das dominanteste Element des Gebäudes ist. Es handelt sich um ein Motiv, das mit dem Wunsch zusammenhing, einen repräsentativen Vorort zu schaffen, wie er im Regulierungsplan der 80-er Jahre des 19. Jahrhunderts festgelegt wurde. Einem zeitgenössischen Text in der Allgemeinen Bauzeitungzufolge wurde dieses markante Eckgebäude unter anderem deshalb ausgewählt, weil es in der Stadt nur wenige Türme gab. Das gleiche Element wurde später in anderen Gebäuden an der Kreuzung der Straßen Legionářů, Jana Masaryka, Bezručova und Straße Palackého wiederholt. Heute ist das Eckrondell ein grundlegendes Motiv dieses urbanistischen Sterns.
Die Gebäudefront mit dem Eingang in einem leicht vorspringenden Risalit ist zur Straße Jana Masaryka hin ausgerichtet. Davor befindet sich ein Park, der einen angenehmen Vorraum für die Schule bildet. Die Gestaltung der Fassaden entspricht dem Stil der späten Neorenaissance, den die Architekten Claus und Hinträger bei vielen anderen repräsentativen Bauwerken der Monarchie anwandten. Aufgrund der unterschiedlichen Höhen des Geländes sind die beiden Flügel unterschiedlich hoch. Das Erdgeschoss (und das erste Stockwerk des Flügels in der Allee Legionářů) ist mit einer Bossierung mit akzentuierten Bögen über den Fenstern verziert, die Fenster des nächsten Stockwerkes sind mit segmentalen oder dreieckigen Suprafenestras versehen. Die Geschosse des Eckrondells und des Eingangsrisalits sind durch eine hohe ionische Ordnung hervorgehoben. Die Achse des Haupteingangs wird von einer Statuengruppe zweier geflügelter Tierfiguren gekrönt, wahrscheinlich Löwen, die das Stadtwappen halten.
Neben der deutschen Knabenschule befanden sich hier auch die Volksbibliothek und das Stadtmuseum. Beide Einrichtungen befanden sich in dem Flügel in der Allee Legionářů und hatten einen separaten Eingang vom Eckrondell. Das Museum bestand aus fünf Räumen im Erdgeschoss, die Bibliothek nahm vier Räume im ersten Stockwerk ein. An den Flügel in der Straße Jana Masaryka wurde zum Innenhof hin eine Turnhalle angeschlossen.
Die Schule wurde im September 1889 feierlich eröffnet. Abgesehen von einigen kurzen Zäsuren wird hier bis heute unterrichtet. Während des Ersten Weltkriegs befand sich hier sowie in den benachbarten Schulen ein Militärlazarett, in den 30-er Jahren diente das Gebäude teils als soziale Gesundheitsschule, teils als Realgymnasium. Das Museum war hier nur bis 1952 untergebracht, dann zog es in die Häuser am Platz Masarykovo náměstí um. Heute beherbergt das Gebäude eine mittlere Industrieschule.
TŠ
Literatura:
Jiří Kroupa, Vzestup moderního města: od konce 18. století do poloviny 20. století, in: Renata Pisková (ed.), Jihlava, Praha 2009, s. 603–605.
Ladislav Vilímek, Jana Masaryka 3, in: idem, I domy umírají vstoje V, Jihlava 2019, s. 117–119.
Pavel Zatloukal, Příběhy z dlouhého století: architektura z let 1750–1918 na Moravě a ve Slezsku, Olomouc 2002, s. 298.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava, Stavební archiv, čp. 1573.
Anonym, Knaben-Volks- und Bürgerschule, Allgemeine Bauzeitung LV, 1890, s. 80, dostupné online: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1890&page=84&size=45, vyhledáno 2. 11. 2022.