Heinrich Eduard Friedrich Claus wurde 1835 in Halberstadt, im damaligen Königreich Preußen, geboren. Sein Vater war Tischler und demselben Beruf gingen auch Heinrichs zwei Brüder nach. Heinrich setzte die Familientradition jedoch nicht fort und studierte Architektur, wahrscheinlich an einer der deutschen Universitäten. Bereits als ausgebildeter Architekt zog er in der ersten Hälfte der 60-er Jahre des 19. Jahrhunderts nach Wien, wo er zunächst im Atelier von Karl Tietz arbeitete. Er war unter anderem am Projektieren von repräsentativen Wohngebäuden für die Weltausstellung beteiligt, die 1873 in Wien stattfand. Claus war nicht nur als Architekt an der Vorbereitung dieser Ausstellung beteiligt, sondern auch als Designer, weil er für sie mehrere dekorative Objekte wie Kronleuchter und dekorative Tafelaufsätze entworfen hat.
Bereits ein Jahr später konnte er seine Erfahrungen mit dem Projektieren repräsentativer Bauwerke in sein eigenes Architekturbüro einbringen, das er zusammen mit seinem Kollegen Josef Gross aus dem Tietz'schen Büro gründete. Ihre historisierenden, meist im Stil der Neorenaissance gebauten Wohnbauten und Kaufhäuser sind vor allem um die Wiener Ringstraße zu finden. Obwohl sie meistens die klassische Morphologie anwandten, wie z. B. Diamanten-Rustizierung, durchbrochene Suprafenestras, korinthische und ionische Pilaster oder Halbsäulen, manchmal ergänzt durch florale und figurale Verzierungen, gelang es ihnen, bei der Gestaltung von Erdgeschossgeschäften mit großen verglasten Schaufenstern sehr innovativ zu sein.
Es ist nicht sicher, unter welchen Umständen sich Heinrich Claus von Josef Gross trennte, aber bereits ab 1883 arbeitete er mit einem anderen Wiener Architekten und seinem engen Freund Moritz Hinträger zusammen. Gemeinsam entwarfen sie zahlreiche Wohnhäuser und vor allem öffentliche Gebäude im Stil der Neorenaissance in der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie, einschließlich Böhmen. Sie sind die Autoren der Schulbauten in Svitavy, Nový Jičín und Iglau. Die örtliche Deutsche Knabenschule, die 1889 fertiggestellt wurde, war eines der letzten Projekte von Claus. Im Jahr 1892 starb er nämlich plötzlich im Alter von nur 58 Jahren. Er ist in Wien begraben.
TŠ
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Architekt
Heinrich Claus -
Geburtsdatum
3. 5. 1835 Halberstadt, Deutschland -
Todesdatum
5. 11. 1892 Wien, Österreich
Auswahl weiterer Werke
Liste der ausgewählten Objekte:
Hotel Britannia, Schillerplatz 4, Wien, 1871–1873 (mit Josef Gross)
Römisches Bad, Kleine Stadtgutgasse 9, Wien, 1872 (mit Josef Gross, teilweise zerstört im Zweiten Weltkrieg)
Wohnhaus von M. Faber, Schwindgasse 5, Wien, 1873 (mit Josef Gross)
Wohn- und Kaufhaus Haas und Cziczek, Kärtner Straße 5, Wien, 1882–1883 (mit Josef Gross)
Wohnhaus, Schwindgasse 20, Wien, Österreich, 1883 (mit Moritz Hinträger)
Volks- und Bürgerschule für Mädchen, Tyršova 1, Nr.144, Nový Jičín, 1885–1887 (mit Moritz Hinträger) Villa Sponer, Milady Horákové 6, Nr.366, Svitavy, um1887 (mit Moritz Hinträger)
Deutsche Volks- und Bürgerschule für Knaben, Bibliothek und Museum, Jana Masaryka 3, Nr.1573, Jihlava, 1888–1889 (mit Moritz Hinträger)
Hotel Britannia, Schillerplatz 4, Wien, 1871–1873 (mit Josef Gross)
Römisches Bad, Kleine Stadtgutgasse 9, Wien, 1872 (mit Josef Gross, teilweise zerstört im Zweiten Weltkrieg)
Wohnhaus von M. Faber, Schwindgasse 5, Wien, 1873 (mit Josef Gross)
Wohn- und Kaufhaus Haas und Cziczek, Kärtner Straße 5, Wien, 1882–1883 (mit Josef Gross)
Wohnhaus, Schwindgasse 20, Wien, Österreich, 1883 (mit Moritz Hinträger)
Volks- und Bürgerschule für Mädchen, Tyršova 1, Nr.144, Nový Jičín, 1885–1887 (mit Moritz Hinträger) Villa Sponer, Milady Horákové 6, Nr.366, Svitavy, um1887 (mit Moritz Hinträger)
Deutsche Volks- und Bürgerschule für Knaben, Bibliothek und Museum, Jana Masaryka 3, Nr.1573, Jihlava, 1888–1889 (mit Moritz Hinträger)
Literatur und sonstige Quellen
Literatura
Eva Dvořáková – Radek Polách – Jaroslav Zezulčík, Architekti a stavitelé města Nového Jičína, Nový Jičín 2016, s. 84–85.
Ostatní zdroje
Inge Scheidl, heslo Heinrich Claus, in: Architektenlexikon, https://www.architektenlexikon.at/de/1027.htm, vyhledáno 21. 10. 2022.
Heslo Heinrich Eduard Friedrich Claus, https://galerieosobnosti.muzeumnj.cz/heinrich-eduard-friedrich-claus, vyhledáno 8. 11. 2022.