Strickwarenfabrik Modeta

   

Das staatliche Unternehmen Modeta wurde am 1. November 1949 durch den Zusammenschluss der Iglauer Strickwerken Ehrlich & spol. O. Adam & L. Seidner und weiteren kleineren Werkstätten gegründet. Ende der 60-er Jahre wurde beschlossen, eine neue Fabrik zu bauen, in welche die gesamte lokale Strickwarenproduktion aus den veralteten Werken verlagert werden sollte. Der Entwurf wurde von einem Team unter der Leitung des Architekten Vojtěch Šplháček in Centroprojekt Gottwaldov entwickelt, dem Eva Bánovská (architektonische Gestaltung der Innenräume), Miroslav Čechura (Hauptprojektant), Josef Dvorský, Josef Vašina und Tomáš Kočiš (Verfahrenstechniker), Antonín Jančařík (Projektant des Bauteils), Otto Sadílek (Projektant von Stahlkonstruktionen) und Bruno Růžička (Ingenieurwesen) angehörten. Die Bauarbeiten begannen mit dem feierlichen Aushub am 15. Mai 1969. Der Betrieb wurde 1975 teilweise aufgenommen und zwei Jahre später war die Produktion in vollem Gange. Das Werk beschäftigte 1.500 Mitarbeiter. Das Sortiment bestand hauptsächlich aus Herren-, Damen- und Kinderwesten, Pullovern, Handschuhen, Schals, Mützen und Strickwaren für Damenbekleidung des Brünner Werks Modeta. Die Produktionskapazität der Fabrik wurde auf vier Millionen Stück Oberbekleidung pro Jahr festgelegt und die Gesamtinvestitionskosten beliefen sich auf 262 Millionen Kronen.

Die Autoren haben den dreistöckigen Monoblock mit den Grundrissmaßen 120×72 Meter in den Bogen der Aue des Flusses Jihlava mit einer Geländeunterbrechung gesetzt, so dass er das Panorama der Stadt sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne nicht stört. Damit ist es auch gelungen den Güterverkehr und die Parkplätze von den Fußgängerwegen und dem Eingang im zentralen Teil zu trennen. Im ersten Stockwerk befanden sich Lager für Rohstoffe und Fertigprodukte, im zweiten Stockwerk Lager für Garne, Farbstoffe und Chemikalien, Weberei, Einstellraum, zentrale Umkleideräume und eine Kantine und im obersten Stockwerk eine Strickwarenfabrik, Zuschnittraum, Konfektionsraum und Färberei. Hier wird die Halle durch zwei Quertrakte mit technischen Nebenräumen, Treppenhäusern, Aufzügen, Lebensmittelautomaten und Sanitärbereich geteilt. Der Kern des Hauptproduktionsgebäudes besteht aus einem Stahlskelett mit Spannweiten von 6×6 Metern im ersten und zweiten Stockwerk und 18×18 Metern im obersten Stockwerk. Wie damals bei modernen Textilien üblich war, erforderte die Produktion aus technologischen Gründen ein konstantes Mikroklima, insbesondere Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit. Nach den Richtlinien des Gesundheitsministeriums erfüllte sie die Anforderungen für fensterlose Gebäude (in denen angemessene Arbeitsbedingungen und Beleuchtung für das Personal gewährleistet sein mussten), verfügt jedoch über Fensterreihen im zweiten und dritten Stockwerk, um dem beklemmenden Gefühl einer geschlossenen Umgebung entgegenzuwirken. Der Rohbau besteht aus Siporex-Porenbetonplatten. Für den angrenzenden Bürotrakt mit Labors (84×8,4 Meter) wählten die Architekten für die Fassaden die beliebten Paneele aus Boletice. Die Innenräume der Gesellschaftsräume wurden mit einem Keramikrelief von Jiří Kemr im Speisesaal und einem Vliesteppich von Iva und Zbyněk Slavíček in der Eingangshalle verziert.

Der Komplex umfasste auch eine Energiezentrale (Wasserwirtschaft mit Wasseraufbereitungsanlage, Ölheizanlage, Kompressorstation und Umspannwerk) und andere kleinere Serviceeinrichtungen. Das Werk wurde durch den Schornstein der Ölheizanlage und den Wasserturm ergänzt, die nach 2003 abgerissen wurden. Der jetzige Eigentümer, der hier heute Türen und Zargen herstellt, baute eine neue Produktionshalle an die bestehenden Gebäude an. Die ursprüngliche Idee eines komplexen Textilkombinats sollte durch eine neue Spinnerei und ein separates Gebäude mit dem Sitz der Firmenzentrale, Musterräumen, Räumlichkeiten für Modeschauen und einem medizinischen Zentrum verwirklicht werden. Diese sind jedoch nicht mehr umgesetzt worden.

JZ

Literatur und sonstige Quellen 

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