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Name
Sparkasse -
Adresse
Křížová 1338/1, Iglau -
Datierung
1912–1913 -
Autor
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Route
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Kode
05F -
GPS
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Typ
Bürogebäude -
Denkmalschutz
Flächendeckender Schutz des Städtischen Denkmalschutzgebiets Iglau
Im Gegensatz zum Postgebäude, bei dem der Autor des Projekts nicht ermittelt werden konnte, ist die Autorenschaft des Architekten und Baumeisters Arthur Corazza im Fall des Gebäudes der städtischen Sparkasse belegt. Corazza führte gleichzeitig die Bauaufsicht aus. Das Gebäude steht auf einem L-förmigen Grundstück. In der Stirnfassade ist die Masse dynamisch geformt und mit einer Jugendstilfassade mit geometrischen farbigen Motiven verziert. Alles wird von einem hohen Mansarddach gekrönt, das ursprünglich mit roten Biberschwanzziegeln gedeckt war. Der Risalit mit Balkonen und einer Markise über dem Kranzgesims wird am Haupteingang des Gebäudes vom Platz durch einen Glockenturm abgestuft, der ursprünglich von einem Zifferblatt in einer Kartusche abgeschlossen wurde. Ähnlich akzentuiert ist der seitliche, segmental geschwungene Risalit mit einem Seiteneingang von der Straße Křížová, wo sich eine eindrucksvolle, in die Masse des Hauses eingelassene Eingangstreppe befindet, die in den Bögen mit Gittern verziert ist, welche mit Laub und Igeln, den Symbolen von Iglau, verziert sind. In der Ecke unter dem polygonalen Erker kann man im Putz die dekorative Inschrift „ARCH. CORAZZA 1913“ lesen. Die innere Disposition und die Ausstattung wurden später mehrfach verändert, insbesondere nach 1951, als das gesamte Gebäude von der kommunistischen Führung für die Bedürfnisse des Kreisausschusses übernommen wurde und die gesamte Jugendstilausstattung verschwand. Dennoch ist zumindest die dreiarmige Steintreppe mit schwarzem Terrazzo-Boden am Seiteneingang erhalten geblieben. Durchdachte Übergänge von Teilelementen an der Fassade und Gradation von volumetrischen Elementen mit Betonung der Vertikalität des Gebäudes zeigen Corazzas komplexe Wahrnehmung des Hauses als Teil des umgebenden städtebaulichen Komplexes und stellen das Haus gleichzeitig in die Reihe der Beispiele des modernen Barockstils, der vor allem im deutschen Umfeld verbreitet ist und sich durch das Bemühen auszeichnet, sich mit modernen Formen gegen den Späthistorismus abzugrenzen.
Corazza, der den Bau entwarf und leitete, hatte bereits mehrere Projekte in Iglau realisiert, darunter das Mietshaus von Edmund Hoss in der Straße Vrchlického 27, ein Fabrikgelände für Richard Weissenstein in der Straße Srázná 17, ein Werksgebäude für Alois Neumann in der Straße Srázná 40 und für Josef Nägele in der Straße Znojemská 64. Gleichzeitig war er der Autor seines eigenen Hauses in der Straße Jiráskova 7 und mehrerer anderer Familienhäuser, darunter das Haus von Franz Röder in der Straße Na Hliništi 9. Er war auch an der Planung und dem Bau des ersten Iglauer Kinos Elite 1911 beteiligt, das später dem Gebäude der Masaryk-Jubiläumsschulen wich. Nach dem Krieg ging es Corrazas geschäftlicher und finanzieller Situation in Iglau nicht mehr so gut und er kehrte nach Nordböhmen zurück.
JL
Literatura:
Pavel Zatloukal, Počátky moderní architektury na Moravě a ve Slezsku (kat. výst.), Krajské vlastivědné muzeum Olomouc 1981, s. 34.
Zdeněk Jaroš – Karel Křesadlo, Jihlava, kulturně historický průvodce městem, Jihlava 1996, s. 43–44.
Jiří Kroupa, 68. Architektura, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009, s. 606–608.
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje II, Jihlava 2016, s. 72–75.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, nestr.
Zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv, č.p. 1338.
Miroslava Baštová, Jihlava – Stavebně historický průzkum zástavby 19. a zač. 20. století oblastí severozápadně hist. jádra města, nepublikovaný strojopis Státního ústavu pro rekonstrukci památkových měst a objektů, Praha 1982, nestr.
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 21.