Mädchenlyzeum

   
Die Schule in der Straße Křížová wurde an der Stelle eines älteren Gebäudes errichtet, das seit 1891 im Besitz der Sparkasse Iglau war. Im Jahr 1908 beschloss sie, das Haus für Schulzwecke komplett umzubauen. Die undatierten Pläne des Gebäudes aus dem Bezirksarchiv Iglau, die wahrscheinlich 1908 oder 1909 angefertigt wurden, tragen die Unterschriften zweier prominenter Baumeister aus Iglau – Kajetán Malnati, der zur Zeit des Schulbaus Stadtbaumeister war, und Vincenz Zeizinger. Es ist davon auszugehen, dass der Grundentwurf der Schule vom Stadtbaumeister Malnati stammt und Vincenz Zeizinger, der als Bauführer angeführt ist, die Bauleitung übernahm. Die Baugenehmigung wurde 1909 erteilt und im Februar 1910 wurde das deutsche Mädchenlyzeum in der Straße Křížová 33 feierlich eröffnet. Mit diesem Neubau endete die intensive Bautätigkeit an Schulgebäuden, die in der Vorstadt Špitálské předměstí seit Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte.

Die zwölfachsige Hauptfassade des zweistöckigen Gebäudes ist symmetrisch aufgebaut. Das Erdgeschoss, das durch ein markantes Gesims vom ersten Stockwerk getrennt ist, ist mit einem Bossenwerk verziert und über beide Stockwerke erstrecken sich stark vereinfachte Pilaster hoher Ordnung. Der leicht vorspringende Mittelrisalit wird von einem Giebel mit einem ovalen Fenster abgeschlossen, an dessen Seiten ursprünglich eine Zierbalustrade angebracht war. Die Fenster im ersten Stockwerk sind mit markanten Suprafenestras nach dem Muster barocker Paläste versehen, die durch Stuckornamente ergänzt werden. Der Stuck wird auf der gesamten Fassade in Form von Girlanden, dekorativen Mäandern oder Ornamenten zur Verzierung des Portals angebracht. All diese Elemente zeigen deutlich, dass sich der Architekt von den Stadtpalästen des frühen 18. Jahrhunderts inspirieren ließ und das Gebäude kann als neobarock bezeichnet werden.

Der zentrale Raum der Schule ist die Treppenhalle, um die sich die einzelnen Klassenräume gruppieren, deren Fenster entweder zur Straße oder zum Hof gerichtet sind. Im Erdgeschoss befand sich neben den Klassenräumen auch ein Laden, in dem in den 20-er und 30-er Jahren der Schreibwarenhändler Karl Wohlrab ein Geschäft für Schreibwaren und Schulbedarf betrieb. Seit 1931 befand sich hier anstelle eines deutschen Mädchenlyzeums die tschechische Handelsschule. Da sie mit zehn Klassenräumen nicht sehr groß war, wurden im März 1937 zwei Entwürfe für eine Erweiterung in den Hof hinein ausgearbeitet, wo zusätzliche Klassenräume und eine Turnhalle gebaut werden sollten, über welche die Schule nicht verfügte. Weitere neue Räumlichkeiten sollten durch einen Erweiterungsbau auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses südlich der Schule geschaffen werden. Es ist möglich, dass diese nicht unterzeichneten Pläne die Stadt Iglau erstellen ließ, die das Gebäude 1938 von der Sparkasse kaufte. Der Anbau wurde jedoch nicht realisiert. Zwischen den Jahren 1940 und 1945 fand hier kein Unterricht statt und das ehemalige Mädchenlyzeum diente als deutsches Schülerheim, in dem bedürftige Jugendliche und Frauen mit Kindern kostenlos untergebracht wurden.

Die Idee einer Erweiterung kam in der ersten Hälfte der 50-er Jahre wieder auf, als das Gebäude bereits eine Mittelschule beherbergte. Für die Erweiterung war die bereits früher gedachte Parzelle des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses zwischen der bestehenden neobarocken Schule und dem Gebäude der staatlichen Schule Nr. 1366 gewählt. Im Erdgeschoss der neuen Masse wurde eine lange fehlende Turnhalle gebaut, mit zusätzlichen Klassenräumen in den beiden Stockwerken darüber. Die Umkleiden und Waschräume der Turnhalle wurden in das nationale Schulgebäude verlegt und die beiden Schulen im ersten Stockwerk miteinander verbunden. Der Entwurf des Erweiterungsbaus, der von den Architekten des Büros Stavoprojekt Jihlava ausgearbeitet wurde, wurde 1954 vom Rat des Örtlichen Nationalausschusses Iglau genehmigt. Die neue Masse ist in ihrem Maßstab auf das bestehende Gebäude bezogen, die Gesimse und Fenster liegen in der gleichen Ebene. Auch die schlichte Fassade verrät, dass es sich um einen späteren Anbau handelt. Es ist somit ein Beispiel für eine denkmalgeschützte Architektur, die versucht, das alte Gebäude so weit wie möglich zu erhalten.

Anfang der 60-er Jahre wurde das ehemalige Mädchenlyzeum rekonstruiert. Damals wurde hier bereits eine neunjährige Grundschule betrieben, die auch heute noch in allen drei miteinander verbundenen Gebäuden untergebracht ist.

Literatur und sonstige Quellen 

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