Österreichisch-Ungarische Bank

   
Das neue Gebäude der Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank in Iglau wurde an der Stelle einer Zwingermauer mit einer halbkreisförmigen Bastion der Stadtbefestigung errichtet, die bis etwa 1880 die Altstadt von der Vorstadt Špitálské předměstí trennte. Der Ort wurde hier Kočičí roh („Am Katzenanger“) genannt. Die Straße Palackého (ehemals Stein-Gasse) wurde bald nach dem Durchbruch der Stadtmauern in einer neuen Straßenlinie für die angrenzenden Gebäude angelegt. Die Österreichisch-Ungarische Bank hatte ihre Filiale in Iglau bereits seit 1901 und in den ersten Jahren befand sie sich im Haus in der Straße Palackého 27. Im Juli 1913, nachdem der Staat alle angrenzenden Grundstücke gekauft hatte, wurde eine Baugenehmigung für ein neues Gebäude mit Hinterhof in der Straße Divadelní (ehemals Straße Kapucínská) nach einem Entwurf des Iglauer Architekten und Baumeisters Gustav Lang erteilt. Gemeinsam mit seinem Vater, dem Baumeister Ignaz Lang, überwachte Lang auch den Bau und die Ausführung. Das gesamte Gebäude wurde im April 1914 fertiggestellt, worauf die Filiale einzog. Nach 1918 wurde es von der Nationalbank mit einer Zweigstelle in Iglau weiterhin für Bankzwecke genutzt. Seit den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts ist das Gebäude Sitz der Bank Komerční banka.

Es handelt sich um ein zweistöckiges, unterkellertes Gebäude mit einer segmental abgerundeten Ecke und einem hohen Mansarddach. Der Haupteingang befindet sich in der Straße Palackého, der ursprünglich auch der Eingang zum Innenhof war. Das Erdgeschoss diente den Einrichtungen der Bank, einschließlich einer Wohnung für den „Adjutanten“, das erste Stockwerk wurde für die Bedürfnisse des Bankinstituts genutzt und das zweite Stockwerk mit einer Außenterrasse zum Hof hin war nach dem ursprünglichen Plan für die Wohnung des Filialleiters vorgesehen. Die Konzeption der verzierten Fassade mit einem Bandbossenwerk im Hochparterre, Pilastern in Dachkehlen und feiner Ornamentik in den Fensterachsen ist bis heute erhalten geblieben. In der Fassade stellt das dominierende Tympanon über dem Kranzgesims zwei Knaben mit einem Obstkorb und Schnecken als Symbole des Wohlstands und des Schutzes des Eigentums in tiefem Relief dar. Er ist ein Beispiel für den modernen klassizisierenden Barockstil, der vor allem im deutschen Umfeld verbreitet wurde und sich durch die Bestrebung auszeichnete, sich mit modernen Formen gegen den Späthistorismus abzugrenzen. Der Hinterhof war von einer Umfassungsmauer mit einem kreisförmigen gemauerten Altan umgeben. In den 90-er Jahren wurde das Gebäude baulich verändert, vor allem durch einen Anbau im Hof mit Büros und einem Aufzug, Garagen im Erdgeschoss und Änderungen in den Innenräumen nach dem Entwurf des Iglauer Architekten Jaroslav Huňáček von Fortis, s.r.o.

JL
Literatur und sonstige Quellen 

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