
















-
Name
Wohngebäude mit Café Slavia und Läden -
Adresse
Komenského 1603/33, Iglau -
Datierung
1938–1939 -
Autor
-
Route
-
Kode
61F -
GPS
-
Typ
Miethaus, Hotel, Restaurant , Mehrzweckgebäude -
Denkmalschutz
Flächendeckender Schutz des Städtischen Denkmalschutzgebiets Iglau
Durch die Kombination von Ziegelmauerwerk und Stahlbetondecken entsprach die bauliche sowie formale Gestalt des Eckhauses der modernen Lösung. Die Fassade des ersten Stockwerks ist fast vollständig mit großen Fenstern eines Cafés versehen, die dem gesamten Gebäude ein unverwechselbares modernistisches Aussehen verleihen. Im Erdgeschoss des Hauses befanden sich Läden und Räume des Gasthauses mit einer Schankstube, die von der Straße Komenského zugänglich war. Der größte Teil des ersten Stockwerks wurde von einem freien, ungeteilten Bereich des Cafés eingenommen. An das Café schlossen sich ein Spielzimmer und ein Klubraum mit Fenstern zum Innenhof, eine Küche und Toiletten an. In den beiden anderen Stockwerken befanden sich insgesamt acht Zweizimmerwohnungen mit Sanitärbereich, die über zwei separate Eingänge von beiden Straßen zugänglich waren. Auf dem Dachboden befanden sich Einzimmerwohnungen des Ledigenheims. Die Möbelausstattung des Cafés wurde von der Firma Činčeraaus Iglau nach dem Vorbild der großen Prager Cafés geliefert. Das Café verfügte über separate Boxen mit Sitzgelegenheiten und einer Tanzfläche. Leider haben die letzten Bauarbeiten bei der Ausstattung des Cafés bereits vollständig ihren Tribut gefordert. Ladislav Korbelík leitete das Gasthaus und das Café während der turbulenten Kriegszeit. Zur Zeit der Heydrichiade musste er sich einer Denunziation wegen antideutscher Aktivitäten stellen. Diese soll er dadurch begangen haben, dass während einer Versammlung von Sportlern aus Iglau in einem Café die Parole „Es lebe das tschechische Iglau“ gerufen wurden,wofür damals die Todesstrafe drohte. Korbelík rettete sich mit dem plausiblen Argument, dass sich der Denunziant verhört habe, denn es hieß „Es lebe S.K. Iglau!“ Kein Wunder also, dass er das Café noch im selben Jahr in Korzoumbenannte. Unmittelbar nach Kriegsende kehrte es jedoch zu seinem ursprünglichen Namen Slaviazurück. Im Jahr 1949 musste das Café an die Gaststättenbetriebe der Kreisstadt Iglau (Pohostinské podniky krajského města Jihlavy) übergeben werden, später übernahm der Staatsbetrieb Restaurants und Kantinen(Restaurace a jídelny) die Verwaltung. Das gesamte Gebäude wurde in den 60-er Jahren vom Staat enteignet und erst nach 1989 im Rahmen der Restitution an die Erben der ursprünglichen Eigentümer Pisinger und Korbelík zurückgegeben. Kurz nach dem Krieg wurde in dem Eckladenraum ein Laden des Verlags Práceetabliert, später wurde der Laden an das Staatsunternehmen Kniha übertragen. Die Buchtradition wurde hier nach der Revolution dank der Familienbuchhandlung Antonín Otava aufrechterhalten. Heute befindet sich hier die Buchhandlung Kosmas.
JL
Literatura:
Zdeněk Jaroš – Karel Křesadlo, Jihlava, kulturně historický průvodce městem, Jihlava 1996, s. 110
Jiří Kroupa, 68. Architektura, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009, s. 590, 617.
Ladislav Vilímek, I domy umírají vstoje II, Jihlava 2016, s. 57-58.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl, katalog výstavy, Jihlava 2019, nestr.
Zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv, čp. 1603.
Miroslava Baštová, Jihlava – Stavebně historický průzkum zástavby 19. a zač. 20. století oblastí severozápadně hist. jádra města, nepublikovaný strojopis Státního ústavu pro rekonstrukci památkových měst a objektů, Praha 1982, nestr.