Kajetán Malnati wurde 1871 in Paskov, Nordmähren, geboren. Sein Vater Gaetano Malnati stammte aus der Lombardei und arbeitete in Paskov, später in Brünn (Brno) als Baumeister. Kajetán setzte die Familientradition fort und absolvierte 1893 die Deutsche Industrieschule in Brünn. Den Titel des Ingenieurs hatte er jedoch nicht. Bevor er nach Iglau kam, war er viereinhalb Jahre lang in Šluknov tätig, wo seine Frau Marie den Sohn Josef und die Tochter Maria zur Welt brachte. Bisher konnte man hier allerdings kein Bauwerk mit ihm in Verbindung bringen.
Nach Iglau zog die Familie wahrscheinlich 1900 um. Im Oktober 1901 wurde hier Malnatis zweite Tochter Johanna geboren. Zu diesem Zeitpunkt war Kajetán Malnati bereits Stadtbaumeister. Den Posten übernahm er am 1. Januar 1901. Diese Tätigkeit war vor allem mit viel bürokratischer Arbeit verbunden, neben der Malnati jedoch auch projektierte. Eines seiner ersten Werke war das Zollhaus am Bahnhof. Nach seinem Projekt sind in Iglau ferner zwei Schulen entstanden. Für sich und seine Familie entwarf er in der Straße Telečská eine majestätische Villa im englischen Stil. Von ihm stammt auch der hölzerne achtseitige Aussichtsturm, der bis 1940, bis er durch einen Brand zerstört wurde, auf dem Hügel Šacberk stand. In Anbetracht seiner Funktion als Stadtbaumeister kann Malnatis Autorenschaft beziehungsweise Mitautorschaft auch bei anderen städtischen Aufträgen aus dem frühen 20. Jahrhundert angenommen werden.
Malnatis Bauwerke zeichnen sich durch die Verwendung historisierender Elemente aus, seien es Motive aus der transalpinen Renaissance oder dem Hochbarock. Es handelt sich vielmehr um eine konservative Architektur. Sein Werk ist nicht allzu umfangreich, insbesondere deshalb, weil er im Frühjahr 1913 durch Nervenschwäche gehindert wurde und vorzeitige Pensionierung beantragte. Er starb zwei Jahre später an den Folgen eines Schlaganfalls, im Alter von nur 43 Jahren.
TŠ
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Baumeister
Kajetán Malnati -
Geburtsdatum
16. 9. 1871 Paskov, Bezirk Frýdek-Místek -
Todesdatum
27. 4. 1915 Iglau
Hauptzollamt am Bahnhof, U městského nádraží 1, Nr. 2417, Jihlava, 1903–1907
Mädchenbürgerschule, Legionářů 3, Nr. 1572, Jihlava, 1905–1908
Aussichtsturm auf dem Šacberk (Rudný), Jihlava, 1907
Villa von Kajetán und Marie Malnati, Telečská 13, Nr. 1724, Jihlava, 1908–1909
Mädchenlyzeum, Křížová 33, Nr. 1367, Jihlava, 1909–1910
Wohnhaus der Deutschen gemeinnützigen Beamten-Bau- und Wohnungsgenossenschaft (Německé obecně prospěšné úřednické stavební a bytové družstvo), Seifertova 15, 17, Nr. 1742, 1912–1913
Literatura:
Jiří Kroupa, Vzestup moderního města: od konce 18. století do poloviny 20. století, in: Renata Pisková (ed.), Jihlava, Praha 2009, s. 606.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019.
Ostatní zdroje:
Archiv města Brna, fond Německá státní průmyslová škola Brno, sign. N 65, třídní katalogy, školní rok 1889/90, 1891/92, 1892/93.
Státní okresní archiv Litoměřice, Matrika Šluknov, sign. L161/23, 1894–1898, http://vademecum.soalitomerice.cz/vademecum/permalink?xid=09ddd7cea03b9b8d:-1b1ffbd2:1261cfe24ad:-7b5a&scan=c54a5aa8ba254e59acde2f0320d7ce69, vyhledáno 5. 9. 2022.
Státní okresní archiv Jihlava, fond Archiv města Jihlava, oddělení Společná registratura, inv. č. 279, kart. 40.
Státní okresní archiv Jihlava, fond Archiv města Jihlava od roku 1849, oddělení úřední knihy, Matrika příslušníků města Jihlavy, inv. č. 120.
Státní okresní archiv Jihlava, fond Okresní soud Jihlava II, inv. č. 385, kart. 329, spis P 102/15, pozůstalostní spis Kajetána Malnatiho.
Zemský archiv v Opavě, fond Sbírka matrik Severomoravského kraje, sign. M XI 5, Městys Paskov, 1833–1871, dostupné online: https://digi.archives.cz/da/permalink?xid=be869cac-f13c-102f-8255-0050568c0263&scan=7e52672c9d6749878927a6800a1cd126, vyhledáno 5. 9. 2022.
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 15–16, 20.