City Park Jihlava

   
Das Einkaufszentrum City Park war das erste große Zentrum dieser Art in Iglau überhaupt. Seine Realisierung erfolgte in den Jahren 2007–2009 nach einem Projekt des Brünner Architekturbüros Kuba & Pilař architekti. Ladislav Kuba und Tomáš Pilař entwarfen den City Park als eine kompakte, relativ ausgedehnte Masse, die im steilen Tal des Bachs Koželužský potok liegt. Ursprünglich befanden sich an dieser Stelle Industriegebäude, deren Geschichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Aufgrund ihres baufälligen Zustands mussten sie jedoch dem Neubau weichen. Wie die ehemalige Fabrik ist auch der City Park zumindest teilweise im Tal versunken. Das Einkaufszentrum verfügt über insgesamt sechs Stockwerke. In den beiden oberen Stockwerken befinden sich die Säle des Multiplex-Kinos, darunter die zweistöckige Passage mit Geschäften und schließlich eine Tiefgarage mit 850 Plätzen. In Richtung der Hauptstraße Hradební ist der City Park jedoch viel intimer, da sich das untere Stockwerk der Einkaufsgalerie erst unter ihrem Niveau befindet. Nur die beiden Türme und das Gebäude des Multiplex-Kinos ragen höher und in Verbindung mit den gegenüberliegenden historischen Mauern und ihren Bastionen sehen sie recht gut aus.

Der City Park in Iglau ist ein relativ stadtbildprägendes Gebäude, was bei Gebäuden dieser Art nicht immer üblich ist. In dieser Hinsicht kann das Gebäude mit einem anderen, späteren Einkaufszentrum in Iglau am Stadtrand verglichen werden, das diese Eigenschaften nicht aufweist. Dennoch bezeichnen die Architekten Ladislav Kuba und Tomáš Pilař den City Park als „Einkaufsbüchse“, die nichts vorspielt und ihre Funktion nicht verbirgt. In modernen Einkaufszentren werden alle Geschäfte nach innen orientiert. Das klassische Ladenparterre, das den Kontakt zur Straße aufrechterhalten würde, ist hier nicht erforderlich. Deshalb hat auch City Park keines. Die Architekten haben jedoch versucht, dieses Problem durch die Gestaltung der Hauptfassade zu lösen, die ein skulpturales geometrisches Raster, eine Art „Strichcode“, aufweist. Es besteht aus korrodiertem Cortenstahl-Blech, dunkel glänzendem Glas und feuerverzinktem Stahlrost mit Kletterpflanzen. Es sind die Glasflächen, die unauffällig ihre Umgebung spiegeln und fast illusorisch die Rolle der fehlenden Fenster ersetzen. Da das Einkaufszentrum relativ niedrig ist, blieb auch dessen Dach sichtbar. Seine Gestaltung folgt der Form der Fassadenverkleidung, einschließlich der Begrünung.

Teil des Projekts für den Bau des Einkaufszentrums City Park war die Revitalisierung seiner Umgebung. Auf der Rückseite des Zentrums verläuft nun ein Radweg mit einem Biokorridor. Außerdem wurde hier ein Feuchtgebiet angelegt und der Bach Koželužský potok hat wieder einen offenen Lauf, nachdem er vorher nämlich durch ein Rohr geleitet wurde. Das Einkaufszentrum ist aufgrund seiner Lage an einem Hang gut erreichbar. Das Gebäude überragt nämlich das Bachbett auf der Seite der Kreuzung der Straßen Hradební und Znojemská mit seiner Masse von Lagerhallen und Einrichtungen. Auf seinem Dach wurde ein kleinerer Aufenthaltsbereich errichtet, der an das Wegenetz auf der gegenüberliegenden Seite des Hangs anschließt.

Obwohl der City Park von einigen Einwohnern von Iglau bis heute nicht ganz positiv wahrgenommen wird, stellt er als Einkaufszentrum eher ein soziologisches als ein rein architektonisches Thema dar. Ich gestehe, dass ich eine gut gestaltete Einkaufspassage mit sprudelnden Brunnen oder die Halle einer Kultureinrichtung mit der schnellsten WLAN-Verbindung niemals als vollwertige Alternative zu einer Straße oder einem Platz betrachten werde,“ sagt dazu Tomáš Pilař. Das Einkaufszentrum City Park wurde mit dem Preis Bauwerk des Jahres 2009 ausgezeichnet und ist ein Beispiel für eine ungewöhnlich gute Praxis in seiner Kategorie von Bauwerken.

AV
Literatur und sonstige Quellen 

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