Fußballstadion des Fußballvereins FC Vysočina

   

Die Anfänge des Fußballs in Iglau gehen auf die am 8. April 1910 gegründete Sportabteilung des Turnvereins Sokol zurück. Von Sokol erhielt die Abteilung ein Inventar im Wert von etwa 30 Kronen in die Wiege. Im Jahr ihrer Gründung hatte die Abteilung etwa 50 Mitglieder, wobei gerade die Fußballabteilung die wichtigste war. Nach den Weltkriegen tat sich in Iglau der Sportklub des Betriebsklubs PAL Jihlava hervor, der im Dezember 1948 in der Betriebskantine in der Gemeinde Staré Hory gegründet wurde. Diese Organisation, der Betriebs-Sokol-Verein (Závodní sokolská jednota), hatte für ihre Sportarten keine Behausung, und so nutzten ihre Fußballer, Tischtennisspieler, Radfahrer, Schachspieler oder Kegler jeden verfügbaren Raum. Fußball war am schlimmsten dran. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, einen Fußballplatz mit einer Leichtathletik- und Radrennbahn zu bauen. Heutzutage werden große Fußballstadien in der Welt oft an den Rand der Städte verschoben, wo sie genügend Raum haben, um den Ansturm der Zuschauer und ihrer Fahrzeuge aufzufangen, und wo der fehlende Kontext es den Architekten auch ermöglicht, diesen Tempeln neuzeitlicher Rituale eine auffällige ikonische Gestalt zu geben. Das Iglauer Stadion wurde auf der grünen Wiese und in fußläufiger Entfernung von der entstehenden Wohnsiedlung I gebaut.

Den am besten geeigneten Platz für den Bau fanden die Sportler auf den Grundstücken des staatlichen Unternehmens Tschechoslowakische Staatsbetriebe (Československé státní statky) in Rančířov, bei der Straße von Iglau nach Staré Hory. Der Antrag auf Zuteilung von Parzellen reichten sie am 1. 6. 1950 ein. Bereits ab dem 10. 9. verschob hier ein Bulldozer etwa dreitausend Kubikmeter Erde, bevor der Bezirksnationalausschuss die Arbeiten verbot, weil er auf eine Rohrleitung einer Erdölfernleitung stieß. Das staatliche Unternehmen Stavoprojekt in Iglau erstellte daraufhin die Pläne für das Sportzentrum und Aushilfsarbeiter aus den Reihen des Betriebs-Sokol-Vereins transportierten inzwischen dreißigtausend Kubikmeter Erde mit Baggern und Schubkarren ab. Oldřich Plhoň erarbeitete unter der Leitung von Krátký die Bebauungslage und im November 1952 wurde das Projekt vom einheitlichen Nationalausschuss genehmigt. Als dann auf einem Teil des Grundstücks ein Felsen auftauchte und geschossen werden musste, wurde das Material verwendet, um die gesamten Spielplatzfläche zu entwässern und eine Schotterpacklage einzusetzen. Die Widerstandsfähigkeit des Felsens und die ungenügende Mechanisierung verlangsamten die Arbeiten; es bestand die Gefahr, dass man die erste regionale Spartakiade im Jahr 1955 nicht schafft. Beispielsweise fehlte ein Zuschauerraum für etwa zweitausend sitzende Zuschauer und ein Zuschauerrang für stehende Zuschauer. Das staatliche Unternehmen Motorpal und der Turnverein Spartak riefen daher alle Mitarbeiter von Motorpal, Schüler und andere Einwohner von Iglau zur Mithilfe auf, und so konnte der provisorische Bau des Stadions rechtzeitig fertiggestellt werden. Im Frühjahr 1955 traten hier etwa zehntausend Turner vor mindestens 15 Tausend Zuschauern auf.

Nach dem technischen Projekt des Baumeisters Alois Vokřílek änderte sich das Provisorium in den folgenden Jahren in ein beständiges Bauwerk. Ende 1956 wurden die Fundamente und das Untergeschoss zum Spielfeld hin fertig gemauert, und im September 1958 erfolgte die Bauabnahme des annähernd fertiggestellten Gebäudes, das Umkleideräume, Waschräume, Erste-Hilfe-Räume, Rundfunkkabinen, Räume für die Schiedsrichter, Klubräume, Waschküchen, eine Wohnung des Verwalters, Materiallager und vor allem eine Zentralheizung umfasste. Im Jahr 1960 folgte der Bau eines Eingangstors mit Kassen und Toiletten für die Öffentlichkeit und es wurde ein Spielplatz für das Volleyball errichtet. Der zeitgenössischen Presse zufolge wurde der Bau von František Roziňák koordiniert, und durch die unbezahlte Arbeit von Aushilfsarbeitern konnten Millionen von Kronen eingespart werden. Die Eingrünung der Fläche des Fußballplatzes und der Bau der überdachten Tribüne wurden jedoch verschoben. Die Kräfte wurden nämlich für den Bau eines nahe gelegenen Sportzentrums mit einem Hallenbad beansprucht.

Nach dem Abkauf der Kleingärten wurde 1972 der nahe gelegene Trainingsplatz genutzt, die vierspurige Leichtathletikbahn zu einer sechsspurigen ausgebaut, überdachte Tribünen an der Südwestseite errichtet, der Fußballplatz mit Rasen belegt und ein neuer Betrieb am 11. 8. 1974 mit dem Freundschaftsspiel gegen Bohemians ČKD Praha eröffnet. In den Jahren 1979 bis 1980 wurde das Gelände durch den Anbau eines Zuschauerrangs und weitere überdachte Tribünen ergänzt. Bei der letzten Spartakiade im Jahr 1985 wurde somit die Tribüne um 2.500 Plätze erweitert, von denen etwa 700 Sitzplätze und 8.000 Stehplätze waren.

Im Jahr 2002 wurden die Umkleideräume und das Verwaltungsgebäude modernisiert. Als der Fußballverein FC Vysočina im Juni 2005 unerwartet in die höchste Spielklasse aufstieg, war das Stadion dafür nicht vorbereitet. Dem Verein wurde eine Ausnahmegenehmigung für die Ergänzung des Geländes erteilt. Hinzukommen sollte künstliche Beleuchtung, ein Parkplatz und viertausend Sitzplätze für Zuschauer. Im Sommer 2005 war die Haupttribüne vollständig mit Sitzplätzen bestückt, aber gleichzeitig wurde die Kapazität der einzigen überdachten Tribüne erheblich reduziert. Nach ersten Berechnungen sollte die Fertigstellung des Stadions 60 bis 70 Mio. CZK kosten und bis zum Frühjahr 2006 erfolgen. Sie sollte eine größere überdachte Tribüne im Norden und komplette Einrichtungen für Sportler und Zuschauer umfassen.

Diese Rekonstruktion wurde von dem Architekten František Šmédek und seinem Büro vorbereitet. Die erste Bauphase umfasste den Bau einer Tribüne für 2.428 Zuschauer und zwei angrenzende Ecktürme mit Einrichtungen und Parkplätzen für 130 Plätze. Das Objekt der neuen Tribüne, das im Geiste der modernen, Technik betonenden Architektur entworfen wurde, bestand aus einer Stahlkonstruktion aus feuerverzinktem Stahl, die durch eine weiße Überdachung mit Planen verfeinert wurde. Ergänzt wurde dies durch Kunststoffsitze in weißer und roter Farbe. Die beiden Ecktürme mit einem Flachdach, die an den Ecken effektvoll abgerundet sind, wurden mit einer markanten roten Metallverkleidung versehen. An jedem Eckturm grenzt ein Stahlmast der künstlichen Beleuchtung an, zwei weitere stehen in den gegenüberliegenden Ecken. Der Turm in der Straße Jiráskova dient als Eingang zur Tribüne, als Toiletten für die Zuschauer, als Imbiss, als Büroräumlichkeiten des Vereins und als Wohnheime für die Fußballspieler. Im zweiten Turm befindet sich ein Bereich für die Polizei und den Sicherheitsdienst, die Wohnung des Stadionmanagers sowie Wohnungen für die Spieler des FC Vysočina, die nicht in Iglau wohnen.

Die Rekonstruktion des Stadions begann offiziell am 21. 11. 2005 mit der Pfahlgründung für Masten der künstlichen Beleuchtung. Den Bau sowie die Spieler quälte eisiges Wetter. Vor dem letzten Spiel im Herbst rief FC Vysočina die Fans auf, mit ihren eigenen Werkzeugen die gefrorenen Flächen auf dem Spielfeld zu beseitigen. Das Spiel wurde schließlich von der Ligaversammlung auf das Frühjahr verschoben. Bis Februar 2006 waren die erwähnten Masten an ihren Plätzen und die Aushubarbeiten begannen. Wären die Arbeiten nicht fortgeschritten, hätte der Verein den Rest der Saison in der entfernten Gemeinde Drnovice spielen müssen. Doch bereits am 3. März konnte die Mannschaft auf einem Naturrasen und unter einer Beleuchtung trainieren und am 6. März spielte sie gegen den Prager Verein Sparta. Ende März wurden die Fundamente für die neue Tribüne und die Stützmauer für einen der Ecktürme fertig gestellt. Die Kosten haben zu diesem Zeitpunkt jedoch schon 53 Millionen Kronen überschritten.

Neue Mittel in Höhe von 35 Mio. Kronen für die Fertigstellung der Tribüne wurden von den Kreisvertretern am 28. 3. 2006 genehmigt. Anschließend genehmigte auch die Stadtvertretung die Fertigstellung der Rekonstruktion. Die Gesamtkosten wurden damals auf 170 Millionen geschätzt, in Wirklichkeit wurden jedoch weitere zehn Millionen benötigt. Im Verlauf des Aprils wurde der erste Turm fertiggestellt und mit dem Bau des zweiten Turms begonnen. Im Juni 2006 wurde die Stahlkonstruktion der neuen Tribüne an die Baustelle geliefert und mit ihrer Montage begonnen, und zwar einschließlich der Überdeckung mit einem 1.600 m² großen vorgespannten Stoff aus Polyester. Alle diese Arbeiten wurden von den Unternehmen Pozemní stavby Jihlava und Stavby silninic a železnic durchgeführt. Die feierliche Eröffnung fand am 13. 10. 2006 statt. Diese Ereignisse wurden von der Tatsache überschattet, dass die Fußballer aus Iglau am Ende der Frühjahrssaison in die untere Liga abgestiegen sind.

Als sie jedoch nach fünf Jahren in die erste Liga zurückkehrten, wurde der Rasen im Juni 2012 durch den Einbau eines Heizungsnetzes auf einer Länge von etwa 30 km erneuert. Teil dieser Änderungen im Wert von fast 20 Millionen Kronen wurde auch ein Bewässerungssystem. Der Verein FC Vysočina blieb in der ersten Liga bis zu 2018. Die weiteren Etappen der Rekonstruktion hängen natürlich von der Leistung des Vereins, dem Interesse der Zuschauer und den finanziellen Möglichkeiten der Stadt Iglau und der Region Hochland ab. Für die Zukunft ist der Bau einer Tribüne hinter dem zweiten Tor geplant, so dass die beiden Tribünen zu einer Einheit verbunden und schließlich überdacht werden können. Die rot-weißen Bögen der Sitze auf der Tribüne verwandeln sich dann in eine kompakte Form nach dem ursprünglichen architektonischen Plan.

FK

Literatur und sonstige Quellen 

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