Neues Krankenhaus

   

Das Gelände des neuen Krankenhauses in Iglau begann in den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts, als der inzwischen abgerissene Pavillon für Infektionskrankheiten mit einer interessant gestalteten hinteren Pawlatschen-Fassade gebaut wurde. Bauwerke, die in den 70-er und 80-er Jahren in seiner Nähe errichtet wurden, stellen eine eher banale Normalisierungsarchitektur dar. Erst die Umbauten und Erweiterungen aus den 90-er Jahren, die vom Architekten Jaromír Homolka aus dem Studio Penta in Iglau entworfen wurden, machten es interessanter. Zunächst entwarf er 1993 ein wirtschaftliches Pförtnerhaus, das ursprünglich nur als Provisorium gedacht war. Seine leuchtend rote Leichtbauweise ist von der postmodernen Morphologie inspiriert. Gleichzeitig hat er Projekte für einige Änderungen der Disposition der bestehenden Pavillons des Krankenhauses entwickelt.

Der erste große Neubau des Krankenhauses Iglau nach der Wende war der Pavillon für Chirurgie, Intensivstation, Abteilung für Anästhesiologie und Wiederbelebung und zentrale Sterilgutversorgungsabteilung, an dem Jaromír Homolka und seine Kollegen seit 1997 arbeiteten. Die Architektur dieses in Bezug auf den Grundriss unregelmäßigen Gebäudes basiert auf einer spielerischen Komposition aus runden und rechteckigen, sich gegenseitig durchdringenden Massen. Die höchste von ihnen hat drei Stockwerke, in denen die Architekten die Notaufnahme, Operationssäle und vor allem die Patientenzimmer untergebracht haben. Das tragende System des Gebäudes besteht aus einem monolithischen Stahlbetonskelett. Heller Putz und Keramikfliesen im gleichen Farbton werden durch große Glasflächen und blaue Details in Form von Fensterrahmen oder Spindeltreppen ergänzt. Der Architekt belebte das architektonisch fade Krankenhausgelände auf eine raffinierte Weise mit einem Gebäude aus unterschiedlichen Formen und Werkstoffen. Seine Version der postmodernen Architektur ist eigenwillig, aber kultiviert.

Genau zehn Jahre nach der Fertigstellung dieses Pavillons hat Jaromír Homolka zusammen mit seinen Kollegen aus dem Studio Penta die Pläne für ein weiteres großes Gebäude auf dem Gelände des Krankenhauses in Iglau ausgearbeitet – den Pavillon der Notfallmedizin. Er fand einen Platz zwischen einem älteren Pavillon von Homolka und den Gebäuden des Rettungsdienstes, die ebenfalls vom Leiter des Studios Penta in den 90-er Jahren entworfen wurden. Urbanistisch schloss das Gebäude das Krankenhausgelände von der Westseite ab und dank der Anbindung an den Hubschrauberlandeplatz durch einen Glastunnel erleichterten die Architekten den Betrieb der medizinischen Einrichtung erheblich. In das neue Gebäude, das in den Jahren 2011–2012 fertiggestellt wurde, wurden die Station für Infektionskrankheiten sowie die Röntgenabteilung, CT, ein Teil der Intensivstation und die Notaufnahme verlegt.

Im Gegensatz zu dem Gebäude aus der Jahrtausendwende hat der Pavillon der Notfallmedizin einen klaren rechteckigen Grundriss, von dem sich zwei Treppenflügel abheben. Es ist zweistöckig, im südlichen Teil befindet sich ein Dachausbau, der ein weiteres Stockwerk darstellt. Die Hauptfassade besteht aus einem doppelten Glasmantel, der für die Schalldämmung erforderlich ist. In Details wie den Fensterreihen der Seitenfassaden oder den Säulen, die das vorspringende Stockwerk anheben, kann man die Kontinuität des Architekten mit seinem eigenen älteren Bauwerk erkennen, das sich in unmittelbarer Nähe des neuen befindet. Als einer der modernsten medizinischen Pavillons in der Region wurde der Pavillon der Notfallmedizin in Iglau 2012 mit dem Titel „Bauwerk des Jahres der Region Vysočina“ ausgezeichnet.

Literatur und sonstige Quellen 

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