Der Architekt Tomáš Pilař schloss 1987 sein Studium an der Fakultät für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Brünn ab, danach wechselte er zur Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag. Hier schloss er 1994 den Masterstudiengang ab. Die Akademie bot ihm unter anderem einen Raum, um interdisziplinäre Kontakte zu knüpfen und seinen Horizont über das einseitig fokussierte Studium der Architektur hinaus zu erweitern. Von 1998 bis 2000 war er als externer Pädagoge an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität in seiner Heimatstadt Brünn tätig. Die ersten Realisierungen und beruflichen Erfolge brachten Pilař die 90-er Jahre, in denen er mehrere Auszeichnungen im Grand-Prix-Wettbewerb der Architektengemeinde erhielt (z.B. 1996 ehrenvolle Erwähnung in der Kategorie Innenarchitektur, architektonisches Design und kleine Architektur für die Realisierung der Innenräume des Gemeinschaftszentrums des Rathauses in Brünn). In dieser Zeit arbeitete er oft mit seiner Frau Eva Pilařová zusammen. Im Jahr 1996 begann er außerdem eine intensive Zusammenarbeit mit Ladislav Kuba, mit dem er zwei Jahre später das Brünner Architekturstudio Kuba & Pilař architekti gründete. Im Jahr 1998 gewann das Autorenduo den Wettbewerb für die Bibliothek der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn, was ihnen zum ersten Mal einen großen realisierten öffentlichen Auftrag einbrachte. Seit 2002, als Kuba und Pilař für die Realisierung des Gebäudes der Fakultät für Chemische Technologie und der Sporteinrichtung der Universität Pardubice mit dem Hauptpreis des Grand Prix der Architektengemeinde ausgezeichnet wurden, haben die Architekten zahlreiche weitere in- und ausländische Nominierungen und Auszeichnungen erhalten (zuletzt Architekt des Jahres 2022) und zählen damit zu den herausragendsten Studios der zeitgenössischen tschechischen Architektur.
Das Studio Kuba & Pilař hat ein breites Spektrum an Projekten realisiert, von Sakralbauten, Denkmälern, Familien- und Wohnhäusern bis hin zu Einkaufszentren und Universitätsgebäuden im ganzen Land. Seine Bauwerke verbinden das Erbe der tschechoslowakischen Vorkriegsarchitektur mit den Impulsen des zeitgenössischen Weltschaffens, wie sie zum Beispiel im Werk des Schweizers Peter Zumthorn zum Ausdruck kommen. Die Architekten verfolgen langfristig den Weg der minimalistischen Ästhetik, nicht jedoch auf Kosten der künstlerischen Dimension der Bauwerke. In der Arbeit von Kuba und Pilař spielt das Detail, das die künstlerische Intention im Raum materialisiert, die kontextuelle Integration des gesamten Objekts in das städtische Ganze sowie die Durchdringung des inneren Inhalts des Bauwerks in seine visuelle Form eine wichtige Rolle. Was die Werkstoffe betrifft, so arbeiten die Architekten hauptsächlich mit Sichtbeton, den sie häufig um Elemente aus Holz, Glas oder Metall ergänzen. Das Ergebnis sind reine und wahrheitsgetreue, schlichte und dennoch monumentale und stark eindrucksvolle Bauwerke, die sich ganz natürlich in die Umgebung der tschechischen Städte und Dörfer einfügen.
AB
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Architekt
Tomáš Pilař -
Geburtsdatum
11. 10. 1963 Brünn
Kapelle Unserer Lieben Frau Königin, Jestřebí u Brtnice, 1996–1998 (mit Ladislav Kuba)
Villenwohnhäuser in Brünn, Neumannova 520/19, Brno 1-Pisárky, 1999–2001 (mit Eva Pilařová, L. Olešovský, V. Košt'ál, R. Drábková)
Bibliothek der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität, Arne Nováka 1/1, Brno, 2000–2001 (mit Ladislav Kuba)
Palast OMEGA, Náměstí svobody 9, Brno-střed, 2001–2005 (mit Ladislav Kuba)
Kapelle des Hl.Antonius, Dlouhá 237, Černá u Měřína, 2004–2006 (mit Ladislav Kuba)
Fakultät für chemische Technologie und Sporteinrichtungen der Universität Pardubice, zwischen den Straßen Hradecká, K cihelně und Kunětická, Pardubice, 2005–2008 (mit Ladislav Kuba)
Einkaufszentrum City Park, Hradební 1, Jihlava, 2007–2009 (mit Ladislav Kuba)
Wohnhaus Ostravská brána, Biskupská 3330/10, Moravská Ostrava, 2008–2010 (mit Ladislav Kuba)
Umbau des Gebäudes der Fakultät für Humanwissenschaften der Karls-Universität, Pátkova 5, Praha-Libeň, 2009–2020 (mit Ladislav Kuba und Martin Klimecký)
Eigenes polyfunktionales Haus, Brno-Žabovřesky, Marie Steyskalové 3210/2, Burianovo náměstí, 2012
Tor zur Freiheit – Denkmal für die Opfer des Eisernen Vorhangs, Mikulovská cyklotrasa 41, Mikulov, 2014 (mit Ladislav Kuba)
Erholungshaus in Pavlov, Vinařská 44, Pavlov, 2015 (mit Ladislav Kuba)
Südböhmische wissenschaftliche Bibliothek, Lidická třída 1, České Budějovice, 2017–2021 (mit Ladislav Kuba)
Umfeld des Friedhofs, Prokešova, Litomyšl, 2018–2019 (mit Ladislav Kuba)
Literatura:
Zbyšek Malý – Alena Malá, Slovník českých a slovenských výtvarných umělců 1950–2003, XI, Pau–Pop, Ostrava 2003, s. 189.
Rostislav Švácha, Česká architektura a její přísnost: Padesát staveb, Praha 2004, s. 180–183, 232–239.
Martina Pachmanová, Markéta Pražanová (eds), Vysoká škola uměleckoprůmyslová v Praze 1885–2005, Praha 2005, s. 114.
Ladislav Kuba, Tomáš Pilař, Fakulta chemicko-technologická a tělovýchovná zařízení Univerzity Pardubice, in: ERA21 IX, 2009, č. 4, 2009, s. 23–28.
Šárka Svobodová, Jaroslav Sedlák, Levitující pavilon, in: ERA21 XXI, 2021, č. 4, s. 14–18.
Ostatní zdroje:
Jana Pšeničková, Architektem roku je duo Kuba & Pilař. Stojí za Jihočeskou knihovnou i Černou kostkou v Ostravě, https://forbes.cz/architektem-roku-je-duo-kuba-pilar-stoji-za-jihoceskou-knihovnou-i-cernou-kostkou-v-ostrave/, vyhledáno 14. 10. 2022.
Ladislav Kuba, dostupné online: https://www.archiweb.cz/ladislav-kuba, vyhledáno 11. 10. 2022.
Ladislav Kuba a Tomáš Pilař architekty roku 2022, https://architektroku.cz/aktuality/detail/LADISLAV+KUBA+A+TOM%C3%81%C5%A0+PILA%C5%98+ARCHITEKTY+ROKU+2022?utm_source=11622&utm_medium=w, vyhledáno 15. 11. 2022).
Kuba & Pilař architekti, dostupné online: https://architektroku.cz/aktuality/detail/Kuba+%26+Pila%C5%99+architekti?utm_source=11622&utm_medium=w, vyhledáno 11. 10. 2022.
Kuba & Pilař architekti, dostupné online: https://www.architect-plus.cz/top100/ocenene-ateliery/kuba-pilar-architekti/, vyhledáno 11. 10. 2022.
Radnice MČ Brno-střed, dostupné online: https://encyklopedie.brna.cz/home-mmb/?acc=profil_domu&load=871-, vyhledáno 15. 11. 2022.