-
Beginn der Route
Znojemská 826/64 -
Erstes Objekt
-
Autoren
-
GPS
49.3883375N, 15.5932331E
Im Jahr 2000 wurde Iglau zum Sitz der Region Vysočina, was den Bau von Verwaltungsgebäuden erforderlich machte. Auf dem Gelände der stillgelegten Žižkov-Kaserne wurde ein großes dreiflügeliges Gebäude des Kreisamts umgebaut und neu errichtet, wofür Jaroslav Huňáček von Fortis s.r.o. mit dem Bauwerk des Jahres 2003 ausgezeichnet wurde. Auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses bei der Straße Legionářů wurde in den Jahren 2004 bis 2005 ein anspruchsvoller Umbau des von Karel Roštík Ende der 20-er Jahre entworfenen chirurgischen Pavillons zum Sitz des Bezirksgerichts durchgeführt. Es folgten weitere Umbauten, so wurde beispielsweise 2008 ein erfolgreicher Umbau des Kino Dukla durchgeführt, bei dem zwei kleinere Kinosäle, ein Café im vorderen Teil und Archivräume im aufgestockten Stockwerk in das Gebäude untergebracht werden konnten, ohne das äußere Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Die Tradition des höheren architektonischen Niveaus der Sportbauten in Iglau wird mit dem Fußballstadion des FC Vysočina fortgesetzt, das zwischen 2005 und 2009 nach einem Entwurf des Brünner Architekten František Šmédek errichtet wurde. Das Gebäude des Einkaufs- und Vergnügungszentrums City Park, das von den Brünner Architekten Ladislav Kuba und Tomáš Pilař entworfen wurde, wurde in der Straße Hradební errichtet und sorgt trotz seiner offensichtlichen architektonischen Qualität immer noch für Kontroversen in Bezug auf das benachbarte historische Zentrum der Stadt. Ganz in der Nähe, hinter der Znojmo-Brücke, befindet sich eine gelungene Anpassung des Industriegeländes Palmovka von den Architekten des Studios Mjölk aus Liberec, das 2017 zu Recht mit dem Tschechischen Architekturpreis ausgezeichnet wurde. Das Studio Artprojekt aus Iglau hat unter der Leitung des Architekten Petr Holub einen Entwurf für die Anpassung der Industriebrache der ehemaligen Alfatextil unter der Brünner Brücke für den Wohnungsbau vorgelegt. Auch die Erweiterung des Iglauer Zoos nach der Wende nicht nur um die von Jaroslav Huňáček von Fortis entworfenen pitoresken Objekte, insbesondere um den organisch geformten Reptilienpavillons, verdient Aufmerksamkeit. Ein bedeutendes erwartetes Bauwerk soll die Sportanlage Horácká zimní multiaréna nach dem Entwurf der Architekten Chybík – Krištof werden, die das bestehende Stadion mit einer Halle aus den 60-er Jahren ersetzen und die Straße Tolstého mit dem Park des Hl. Geistes verbinden und gleichzeitig mit einer Silhouette und der Fassadenauffassung ein ikonisches Bauwerk des 21. Jahrhundert in Iglau schaffen soll.
Nach November 1989 kamen zu Recht auch Sanierungen im vernachlässigten historischen Zentrum der Stadt an die Reihe. Die baufälligen, aber meist noch authentischen Häuser sind durch Rückgabe und Privatisierung in die Hände von Privateigentümern gelangt. Anfänglich waren es schnelle und nicht sehr schonende Sanierungen. Bald wurden jedoch einheitlichere Ansätze angewendet und auch Sanierungen von zuvor vernachlässigten Gebäuden aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgenommen. Die Anpassung verlassener Gebäude für eine völlig neue Nutzung ist in der neuen Demokratie zu einem lebhaften Thema geworden. Der ehemalige Dominikanerkonvent in der Straße Křížová wurde nach der Rückgabe des Eigentums an die Verwaltung der Prämonstratenser von Strahov zwischen 1990 und 1993 durch einen gefühlvollen Umbau zum Gustav-Mahler-Hotel umgewandelt. Die nationalsozialistische Architektur von „Hrádek“ auf Heulos wurde 1995 vom Architekten Petr Holub in eine Polizeischule umgestaltet. Die am meisten diskutierte Renovierung aus der ersten Hälfte der 90-er Jahre, aber wahrscheinlich auch die wertvollste Manifestation der Postmoderne in Iglau, war sicherlich der Umbau bzw. der Neubau des Theaters Horácké divadlo in der Straße Komenského, den die Prager Architekten Jan Vančura, Miroslav Melena, Tomáš Brix, Vladimír Krátký und Václav Králíček nach ihrem Sieg in einem öffentlichen Wettbewerb entworfen haben. Zwischen den Jahren 2004 und 2006 wurden auch die Gebäude des Iglauer Rathauses saniert. Mit diesem kostspieligen Umbau wurde der Iglauer Architekt Jaroslav Huňáček beauftragt, dessen Hauptziel es war, das Rathaus an die aktuellen Bedürfnisse seines Betriebs anzupassen und gleichzeitig dessen historisches Erbe so weit wie möglich zu erhalten. Einer bedeutenden Anpassung wurde die Fläche neben den Stadtmauern in der Straße Věžní unterzogen, wo an der Stelle des Marktplatzes nach einem Entwurf des Iglauer Architekten Martin Laštovička eine Gedenkstätte mit dem Gustav-Mahler-Park entstand. Vom derselben Autor stammt auch die letzte bauliche Restaurierung derHeilig-Kreuz-Kirche von 2010. Der Pfad durch das historische Zentrum bietet auch weitere gelungene Umbauten.
Erst ab der zweiten Hälfte der 90-er Jahre begann die Nachfrage nach neuen Wohnstätten zu steigen. Viele Menschen waren der sozialistischen Massenwohnungen überdrüssig und sehnten sich verständlicherweise nach individuellen Familienhäusern mit höherem Standard. So begann auch die Peripherie von Iglau in Folge der Entstehung von Satelliten und später auch von besser geregelten Neubausiedlungen mit Mehrfamilienhäusern langsam zu wachsen. Dabei handelte es sich vor allem um die Gebiete Horní Kosov, Staré Hory, den nördlichen Rand von Bedřichov, das Gebiet um die Straße Polenská bis Hruškové Dvory und die Bebauung in Richtung Rančířov und Rantířov sowie am östlichen Rand der Stadt in Richtung Helenín. Auch hier sind qualitativ hochwertige Familienhäuserblöcke zu finden, wie z.B. die Reihenhausgruppe in der östlichen Hälfte der Straße Na Dolech vom Iglauer Studio Q.Design (2004) sowie gelungene Solitäre, die am besten durch das Haus Ve vilách des Prager Studio A des Architekten Jan Aulík (1998–1999) oder das Familienhaus in der Straße Dlouhá in Horní Kosov, das Werk von Luděk Rýzner aus dem Studio OK Plan Architects in Humpolec vertreten sind. Unter den Mehrfamilienhäusern sticht vor allem der ebenfalls von Jan Aulík entworfene Block in der Straße Zátopkova hervor.
Auch das seit langem geplante Konzept der äußeren Ortsumgehung wurde 2008 fertiggestellt. Die notwendige Anbindung an die Ortsumgehung und gleichzeitig ein direkter Weg zum Stadtzentrum über die Straße Vrchlického wurde für die wachsende Wohnsiedlung Horní Kosov errichtet. Die Umgehungsstraße führt weiter durch einen Tunnel, gefolgt von der Ausfahrt auf die Straße nach Pelhřimov. Die Umgehungsstraße zwischen der Stadtgrenze und Pístov führt weiter bis zur südlichen Straße nach Znojmo.
JL