Neue Brücke in Brünn

   

Die Entstehung der heutigen neuen Brücke in Brünn bestimmte bereits der Bau eines modernen Bogens der alten Brücke in Brünn im Jahr 1927 vorher. Diese alte Brücke war bereits in der Zeit der Ersten Republik, als der Ausmaß und die Bedeutung des Autoverkehrs noch nicht so ausgeprägt war wie in den Nachkriegsjahren, mit zahlreichen Verkehrsproblemen verbunden. Die damalige Presse wies auf diese Tatsache hin. Das Profil der Straße, das Gefälle und die Steigung zusammen mit einer scharfen Kurve machten sie zu einem gefährlichen Ort. Ende April 1953 wiesen die Straßenwärter in einem technischen Bericht auf den kritischen Zustand der Brücke hin und begannen mit der Vorbereitung eines neuen Baus.

Ein so großes Projekt hatte natürlich Auswirkungen auf die Umgebung. In der Nähe gelegene Gärten, Wiesen und Weiden wurden abgeschafft. Auch Häuser, zum Beispiel in den Straßen Ztracená, Boční oder Křižíkova gingen unter. Der Bau der neuen Brücke betraf die Gemeinde Dřevěné Mlýny, den Vorort Brtnice sowie die Innenstadt. Nach der vorliegenden Dokumentation betrug die Gesamtzahl der eingenommenen Flächen für den Abkauf von 17 Posten. Den vom Bau betroffenen Menschen wurde von Verwaltungsbehörden angeboten, in 24 vorbereitete Ersatzwohneinheiten umzuziehen. Das Projekt rechnete nicht nur mit der Brücke, sondern auch mit der Verlegung einer staatlichen Straße mit einer Länge von über einem Kilometer. Die Staatsstraße verlief nicht direkt durch die Straßen und erlaubte daher Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern.

In der Tageszeitung Rudé právo (Rotes Recht) von 1956 werden weitere Parameter der Brücke beschrieben. Die neue Brücke sei über zweihundert Meter lang, die Gesamtbreite zwischen den Geländern betrage 14,5 Meter, wovon 10 Meter auf die gepflasterte Fahrbahn und der Rest auf Bürgersteige entfielen. Der Unterbau der Brücke begann 1953 und wurde im Sommer 1954 fertiggestellt. Für den Bau wurde eine große Menge an Material verbraucht: über 2.000 Kubikmeter Betonfundamente, 1.886 Kubikmeter Beton für die Endstützen und Flügel und 620 Kubikmeter Stahlbeton für die Pfeiler. Für den Unterbau wurden 59 Tonnen Stahl verbraucht, für die Tragkonstruktion wurden 1.260 Kubikmeter Betonfertigteile, 265 Kubikmeter Stahlbeton für die Bürgersteigkonsolen und 248 Tonnen Stahl für die Tragkonstruktion benötigt. Die Träger der Tragkonstruktion wurden vom staatlichen Unternehmen Montostav in Litice nad Orlicí hergestellt und mit der Eisenbahn nach Iglau transportiert. Die Fertigbauteile wurden dann von den Waggons auf spezielle Fahrgestelle für den Transport zur Baustelle umgeladen. Die komplette Brücke wurde 1956 fertiggestellt. Die endgültige Länge betrug einhundertachtundneunzig Meter, die Höhe fast neunzehn Meter.

Verantwortlich für das Projekt war der Bauingenieur Oldřich Hurych aus Znojmo, ein Gebürtiger aus Telč, der von 1907 bis 1990 als Brückenbauer tätig war. Der Bauleiter und Erbauer der Brücke hieß Štolba. Ingenieur Hurych war einer der Pioniere bei der Verwendung von Spannbeton im Brückenbau. Neben der neuen Brücke in Brünn entwarf Hurych auch die Znaimer Brücke in Iglau, die 1952 fertiggestellt wurde.

Die neue Brücke in Brünn ist zu einem echten Wahrzeichen von Iglau geworden. Aus ästhetischen Gründen ist deren Verlauf nicht horizontal, sondern steigt bergauf an. Sie soll auch den Besuch aus der Sowjetunion, die Ingenieure Fišer, Konovalov und Volkov, fasziniert haben. Wie die Tageszeitung Rudé právo (Rotes Recht) berichtete, hinterließ das Bauwerk bei ihnen „einen starken Eindruck durch seine Größe, den Mut der technischen Idee und die hohe Qualität der ausgeführten Arbeiten“. Der Ingenieur Konovalov fragte angeblich, wie viele Menschen auf der Baustelle arbeiteten, und konnte nicht glauben, dass es nur dreißig Arbeiter waren.

Im Jahr 1998 wurde die Brücke zum ersten Mal und 2018 zum zweiten Mal instand gesetzt. Der Hauptinvestor war die Region Vysočina (Hochland), die Stadt Iglau beteiligte sich mit sechs Millionen Kronen an der Rekonstruktion. Die Brücke wurde an allen Tragpfeilern saniert, die Entwässerung wurde verbessert, hohle Teile der vorgespannten Träger wurden gereinigt und die Spannseile überprüft. Heute stellt die Brücke eine bedeutende Verkehrsverbindung Richtung Brünn, zu den Iglauer Wohnsiedlungen Demlova, Kalvárie, Březinova, Hruškové Dvory oder in den Stadtteil Helenín dar. In gleichem Maß ist sie für den öffentlichen Nahverkehr von Bedeutung, da heute die Linien 2, 12, C und B über die Brücke fahren.

FV

Literatur und sonstige Quellen 

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