Haus der Gesundheit / Regionales Gesundheitszentrum

   

Die urbanistischen Konzepte von Iglau aus der Vorkriegszeit zeichneten die Fortsetzung der zweispurigen Hauptverkehrsader der Straße Vrchlického mit einer Baumallee vor, die von öffentlichen Gebäuden und Schulen umgeben und an die äußere Umgehungsstraße der Stadt angeschlossen war. Diese Konzeption wurde jedoch aufgrund der Änderungen in der politischen Führung und ihren Prioritäten nach 1948 nur teilweise umgesetzt. Im östlichen Teil des Gebiets des ehemaligen Militärgeländes gab die Stadtverwaltung bald dem Bau neuer Wohnungen in der Wohnsiedlung I den Vorrang. Im Jahr 1947 konnte die Stadtverwaltung jedoch noch eine Ausschreibung für das Projekt des gemeinsamen Gebäudes des Instituts für die nationale Gesundheit und der Bezirkskrankenversicherungsanstalt ausschreiben. In diesem Wettbewerb war Oldřich Liska erfolgreich, ein erfahrener Architekt aus Hradec Králové.

Der ursprüngliche Ausschreibungsentwurf von Liska wurde während der Vorbereitung des Projekts erheblich geändert. Es wurde um weitere Teile erweitert, insbesondere um den Erdgeschossflügel im Osten. An den Revisions- und Änderungsplänen war ab 1952 der Architekt Jaroslav Schovánek maßgeblich beteiligt, der seit 1949 Stavoprojekt Jihlava vertrat. Zwischen den Jahren 1947 und 1948 wurden Arbeiten zur Vorbereitung des Gebiets durchgeführt. Der Bau selbst zog sich bis 1954 hin.

Der Architekt entwarf das Gebäude für zwei betriebsmäßig unterschiedliche, aber funktionell zusammenhängende Abteilungen. Das ambulante Haus der nationalen Gesundheit nahm den linken Flügel ein, während die medizinische und administrative Abteilung der Kreiskrankenversicherungsanstalt im mittleren und im rechten Flügel untergebracht war. Neben Praxen, Sprechzimmern, Warteräumen und Büros verfügte das Gebäude über einige Wohnungen für das Personal, einen gemeinsamen Sitzungssaal und eine Küche mit Speisesaal. Für diesen komplexen Betrieb wählte Liska die bewährte Form eines Monoblocks mit einem frei erweiterten H-förmigen Grundriss, mit deutlich langgestreckten Flügeln und ohne Innenhöfe. Er entwickelte den Grundriss in erdgeschossig angrenzenden Flügeln mit einer Kinderabteilung und weiteren Einrichtungen. An den Enden der Hauptfassade platzierte er zwei separate Haupteingänge mit Treppen, die mit massiven Stahlbetonplatten überdacht waren. Von den Seiten der Eingänge führten sanitäre Wege zu den hinteren Parkplätzen. Die Vorderseite des Mitteltrakts ergänzte der Architekt mit Fensterreihen mit durchgehendem Balkon und Loggien. Durch die reiche Gliederung der Massen der Fassade mit Brisolit-Putz erzielte er den Effekt der Entlastung des ansonsten voluminösen Komplexes. Die vierstöckige Hauptmasse des Gebäudes schloss er schließlich mit einem Walmdach ab. Der seitliche Flügel der Kinderabteilung hat dagegen ein Flachdach. In einer der vielen ausgearbeiteten Varianten des Projekts entwarf Liska auch ein überdachtes Schwimmbecken im Freien, das jedoch nicht realisiert wurde.

Im hinteren Bereich des Hauses der Gesundheit wurde zwischen den Jahren 1960 und 1967 ein separates Gebäude des Pavillons für Infektionskrankheiten vom Prager Architekten Kamil Ossendorf errichtet (im Jahr 2015 abgerissen). Der rechte Flügel des Gesundheitszentrums wurde in den 70-er Jahren um eine Verbindungsbrücke erweitert, der die neuen Pavillons mit ihm verbindete. Die Büroräume der ursprünglichen Kreiskrankenkassenversicherungsanstalt wurden bald in Arztpraxen umgewandelt. Im oberen Stockwerk des Flügels der ursprünglichen Versicherungsanstalt befand sich ursprünglich eine Abteilung für Hydrotherapie mit Massagen und Wickel, die jedoch im Laufe der Zeit aufgelöst wurde.

Das Regionale Gesundheitszentrum bzw. das Haus der Gesundheit, wie das Institut in Iglau heute genannt wird, war Teil der Konzeption, die Gesundheitsfürsorge in Iglau in die freien nordwestlichen Vororte zu verlegen. Der Stadtrand bot einen bisher unbebauten und ausreichend großen Raum für die Entwicklung von medizinischen und Krankenhauskapazitäten sowie eine sauberere Luft als das bestehende Krankenhausgelände im Stadtzentrum nahe der Straße Legionářů. Stilistisch lässt sich das Gebäude dem späten Funktionalismus der zweiten Hälfte der 40-er Jahre zuordnen. Die Elemente dieses Stils entsprechen dem einfachen und zweckmäßigen Grundriss und der Massenanordnung mit Betonung der Horizontalität, der Reihenanordnung der Fenster, der auf subtilen Säulen vorgehobenen überdachten Laubengängen, der Wände und Decken aus Glasziegeln, der rundlichen Formen der Massen, der überwiegend symmetrischen Komposition und der Verwendung eines Walmdachs über dem Hauptflügel. Mit diesem Bauwerk, das Iglau um ein einzigartiges Beispiel bemerkenswerter und hochwertiger Architektur der 40-er Jahre bereicherte, hat Liska einen monumentalen Ausdruck geschaffen.

JL

Literatur und sonstige Quellen 

Weitere Objekte auf dem Lernpfad