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Name
Wohnsiedlung I -
Adresse
Leoše Janáčka, Hamerníkova, Vrchlického, Iglau -
Datierung
1954–1960 -
Autoren
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Route
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Kode
01D -
GPS
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Typ
Urbanistik, Öffentlicher Raum -
Denkmalschutz
Ohne Schutz
In der ersten Phase wurde mit dem Bau einer Reihe von typisierten Wohnhäusern rund um die Straße Vrchlického bis zur Straße Zborovská begonnen. Nach und nach wurden die Arbeiten im Nordwesten fortgesetzt, wo sie durch eine Gruppe von Sozialeinrichtungen in den Straßen Evžena Rošického und Erbenova abgeschlossen wurden. Im ersten Teil wurde noch die klassische Methode des Mauerwerks angewandt, in der nächsten Phase wurden die zuvor hergestellten„Blockplatten“ aus Hohlziegeln verwendet. Die regelmäßige Disposition der Wohnungen entspricht dem gewählten Typ T13 mit drei, maximal vier Stockwerken. Die Wohnungen hatten zwei oder drei Zimmer, eine Küche und ein kleines Badezimmer. Das halbeingelassene Untergeschoss wurde als Keller, Kesselhaus und Atombunker genutzt. Die Anordnung der Häuser ist durch eine Blockbebauung mit halbgeschlossenen Innenblöcken, ein neu angelegtes Straßennetz, Grüngürtel und Gehwege gekennzeichnet. Die Fassade mit Fenstern und dem charakteristischen Brisolit-Putz, die von einem niedrigen Walmdach abgeschlossen wurde, wurde auf einen Steinsockel gesetzt. In der ersten Bauphase besaßen die Häuser noch Fenstergitter mit Bogenfries oder Sgraffito mit volkstümlichen Ornamenten, steinerne Portiken und flache Risaliten mit einer Markise über dem Eingang, die Balkone hatten Metallgeländer. Viele der dekorativen Elemente und der größte Teil des Brisolit-Putzes sind jedoch inzwischen unter der Wärmedämmung verschwunden.
Bereits seit den Anfängen der Zwischenkriegszeit umfasste das theoretische Konzept des Massenwohnungsbaus auch die Forderung nach grundlegenden öffentlichen Einrichtungen, d.h. die Bereitstellung von Schulen, Geschäften und medizinischer Versorgung. Im Rahmen des Baus der ersten Wohnsiedlung in Iglau diente das Gesundheitshaus als ambulantes Zentrum. Zwischen 1956 und 1958 wurde der Block um die von Jan Řídký entworfene Grundschule mit 23 Klassenzimmern in der Straße Evžena Rošického erweitert. Sie zeichnete sich wieder durch die typische Quadermasse eines dreistöckigen Gebäudes aus, das durch ein strenges Fensterraster, Portikuseingang und eine Attika auf dem Hauptgesims symmetrisch gegliedert wurde. Bald darauf wurde ein separates Nebengebäude mit einer Turnhalle, Speisesaal, Schulhort und Werkstätten sowie ein Kindergarten in der Straße Erbenova nach dem gleichen Konzept des gesamten Komplexes errichtet.
In ihrem strengen bis faden architektonischen Ausdruck erregt die Wohnsiedlung I. keine besondere Aufmerksamkeit. Trotzdem wurde sie für Iglau das bedeutendste und umfassendste Beispiel für den sozialistischen Realismus der 50-er Jahre. Der Block in Iglau entspricht der zeitgenössischen Form der Vorfertigung im Bauwesen, die damals landesweit eingeführt wurde und den gesamten Prozess billiger und schneller machen sollte. Im Vergleich zu den späteren Plattenbausiedlungen wurden hier der kleinere „menschliche“ Maßstab der Häuser, eine gute Kontinuität mit dem umgebenden Stadtblock und den Solitärhäusern sowie eine großzügige Grüngestaltung beibehalten.
JL
Literatura:
Stavoprojekt Jihlava. 20 let, Jihlava 1969, nestr.
40 let Stavoprojektu v Jihlavě. 1949 – 1989, Jihlava 1989, nestr.
Pavel Halík, Architektura padesátých let, in: Rostislav Švácha – Marie Platovská (edd.), Dějiny českého výtvarného umění V. 1939/1958, Praha 2005, s. 293–327.
Petr Vorlík, Architektura v letech 1945–2009, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009, s. 675–678.
Rostislav Švácha, Fáze socialistického realismu, in: Lucie Skřivánková – Rostislav Švácha – Martina Koukalová - Eva Novotná (eds), Paneláci 2, Historie sídlišť v českých zemích 1945-1989, Kritický katalog k výstavě Bydliště: panelové sídliště. Plány realizace, bydlení 1945-1989, Uměleckoprůmyslové muzeum v Praze 2017, s. 62–70.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv, čp. 2525, 2590, 2591, 2834 ad.
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 66–70, 75–78.
Územní studie Revitalizace sídliště Jihlava I (ÚS 40), 2017, https://www.jihlava.cz/assets/File.ashx?id_org=5967&id_dokumenty=522926, vyhledáno 12. 6. 2023.