Turnhalle mit Schwimmbad des Turnvereins TJ Spartak

   

Die Schwimmmanschaft des Turnvereins Spartak Jihlava wurde 1955 gegründet. Bereits von Anfang an wurde hier der Schwimmorganisator und Trainer Oldřich Háj ein wichtiger Initiator, der bald den Bau des Hallenbades in die Wege leitete. Es gelang ihm den Plan durchzusetzen und bereits 1960 wurde in Iglau neben dem Fußballstadion mit dem Bau einer Sporthalle mit Schwimmbad für den Turnverein TJ Spartak begonnen. Am 29. Oktober 1965 wurde der fertiggestellte Neubau feierlich eröffnet, der den Einwohnern von Iglau das erste Hallenbad der Stadt und das zehnte im ganzen Land bot. Diese architektonisch hochwertig konzipierte Realisierung ermöglichte mit ihrer Ausstattung die Entwicklung der Iglauer Tradition der Schwimmschule auf professionellem Niveau.

Territorial gehört das Gebäude zum Rand der Wohnsiedlung I., die in den 50-er Jahren errichtet wurde. Das Projekt entstand noch Ende der 50-er Jahre unter der Leitung des Architekten Jan Řídký von Stavoprojekt Jihlava, der auch andere Bauwerke in der Wohnsiedlung projektierte. Der architektonische Stil des Sportgebäudes hebt sich jedoch davon völlig ab. Im Gegensatz zu den umliegenden Häusern gehört sein Stil der „neuen“ Architektur der 60-er Jahre an, die sich auf die internationale Moderne sowie auf die Avantgarde der Zwischenkriegszeit und die funktionalistische Tradition von Baťa bezieht. Das Konzept der Fassade und die übersichtliche Modulation der Hauptmassen evozieren die Form des Gebäudes der Turnbewegung Sokol in Iglau, das in den 30-er Jahren nach dem Entwurf des Architekten Bohuslav Fuchs errichtet wurde.

Das Gebäude besteht aus zwei Grundmassen, die durch das Fassadenkonzept klar definiert sind. Sein Volumen gliedert sich in einen höheren Haupttrakt mit Sporthallen, der in die vertikale Achse der Fassade ausgedehnt ist, und einen Betriebsteil für die Bedienung in der Längsachse. Der Haupteingang in das Gebäude wird durch einen markanten Eingangsrisalit betont, der ursprünglich durch großflächige vertikale Fensterreihen geteilt war, welche die innere Haupttreppe beleuchteten. Entlang der Fassade des dreistöckigen Betriebsteils verlief ein waagerechtes weißer Raster der Fensterreihen mit roter Klinkerverkleidung. Der gesamte hintere Trakt des Hauptteils nimmt eine zweistöckige Halle mit einem 25 Meter langen Schwimmbecken und ein zweites, kleineres Trainingsschwimmbecken ein. Außerdem gab es ein Sprungturm für Wettbewerber und eine Zuschauertribüne im Obergeschoss. Im Untergeschoss befand sich eine Sauna und im oberen Stockwerk eine Turn- und eine Sporthalle. Das monolithische Stahlbetonskelett ermöglichte die strukturelle Beleuchtung der Schwimmhalle durch eine ganzflächig verglaste Wand an der von zwei Außentreppen umsäumten hinteren Fassade. Im Jahr 1996 fand die erste von vielen Renovierungen und Reparaturen statt. Im oberen Stockwerk wurde eine Kegelbahn mit einem Restaurant eingerichtet. Spätere Anbauten, der Austausch von Fenstern und die Wärmedämmung der Fassade haben leider dazu geführt, dass das Gebäude etwas von seiner ursprünglichen Reinheit der Massen, der eleganten rhythmischen Aufteilung der Fensterläden und der charakteristischen rot-weißen Farbgebung verloren hat.

JL

Literatur und sonstige Quellen 

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