![Státní studentský domov v Jihlavě. Foto: Filip Šlapal. Jahr: 2023](/data/photo/thumb/2225_94245aff53.jpg)
![Státní studentský domov v Jihlavě. Foto: Filip Šlapal. Jahr: 2023](/data/photo/thumb/2227_94245aff53.jpg)
![Státní studentský domov v Jihlavě. Foto: Filip Šlapal. Jahr: 2023](/data/photo/thumb/2226_94245aff53.jpg)
![Státní studentský domov v Jihlavě. Foto: Filip Šlapal. Jahr: 2023](/data/photo/thumb/2228_94245aff53.jpg)
![Státní studentský domov v Jihlavě. Foto: Filip Šlapal. Jahr: 2023](/data/photo/thumb/2229_94245aff53.jpg)
![Staatliches Studentenheim in Iglau. Straßenfassade auf einer zeitgenössischen Ansichtskarte. Quelle: Archiv Filip Kochan](/data/photo/thumb/529_94245aff53.jpg)
![Staatliches Studentenheim in Iglau. Foto aus dem Bauverlauf, kurz vor der Fertigstellung. Quelle: Staatliches Bezirksarchiv Jihlava](/data/photo/thumb/1168_94245aff53.jpg)
![Staatliches Studentenheim in Iglau. Gebäude des Heims und des Schießplatzes (damals Wurst & Fleischwaren) im Jahr 1971. Quelle: Polizeiarchiv](/data/photo/thumb/526_94245aff53.jpg)
![Staatliches Studentenheim in Iglau. Jiří Herzán, 1955, Studie des Grundrisses des Staatlichen Studentenheims. Quelle: Archiv der Familie Herzán, Reproduktion aus Jiří Bláha – Kateřina Horák Goryczka – Jan Klimeš, Herzán: stavitelský rod z Třebíče (Baumeisterfamilie aus Třebíč), 2018](/data/photo/thumb/1617_94245aff53.jpg)
![Staatliches Studentenheim in Iglau. Jiří Herzán, Grundriss 1. bis 3. Stockwerk. Quelle: Staatliches Bezirksarchiv Jihlava](/data/photo/thumb/1618_94245aff53.jpg)
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Name
Staatliches Studentenheim in IglauStaatliches Schülerheim – Jugendheim -
Adresse
Žižkova 1347/58, Iglau -
Datierung
P 1955, R 1956–59 -
Autor
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Route
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Kode
31D -
GPS
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Typ
Internat -
Denkmalschutz
Ohne Schutz
Das Projekt des staatlichen Studentenwohnheims von 1955 entstand unter dem Staatlichen Projektinstitut in České Budějovice mit einer Zweigstelle in Iglau, sein Autor war der Architekt Jiří Herzán, der Bauleiter war František Kubíček. Das Gebäude mit symmetrischer Komposition wendet sich zur Straße mit einer monumentalen vierstöckigen Front. Diese wird mit einem einfachen und regelmäßigen Rhythmus von quadratischen Fenstern unterteilt, mit Betonung auf Mittelrisalit mit Eingang, Treppe, eingefallene Loggien der Balkone und eine Attika. Die Anordnung der Masse und die Gliederung des Gebäudes erfolgt in nachvollziehbaren Formen, mit einer klassischen Gliederung in einen Sockel mit feiner Bandbossierung, einem Teil der Stockwerke mit Fenstern in Lisenenrahmen mit Brüstungskassetten, einem markanten Gesims und einem Schrägdach. Die Motive der feinen Bossierung, der Lisenenrahmen und der quadratischen Felder werden dann in dekorativerer Form vom Eingangsportikus aufgegriffen.
Der größte Teil des Hauptflügels nahmen in allen Stockwerken zur Straße orientierten Studentenzimmern ein. Im Erdgeschoss befanden sich 17 Schlafräume, 2 Studienzimmer, Sanitäreinrichtung, Zimmer für die Erzieher und die notwendigen Einrichtungen für den Pförtner, Büro usw. Die übrigen drei Stockwerke hatten einen identischen Grundriss mit 21 Schlafzimmern pro Stockwerk, Studienzimmern, einem Zimmer für die Erzieher, sozialen und anderen Einrichtungen, so dass das Internat 320 Schüler in 80 Zimmern für jeweils 4 Schlafgäste unterbringen konnte. Da sich die meisten Fenster im privaten Teil der Studentenzimmer befanden, sorgten vielleicht für ausreichend Licht der verglaste Treppentrakt und die Balkonloggien, die beide zum Garten auf der Nordseite des Gebäudes ausgerichtet waren. Zum Hauptflügel schließen sich in Richtung Hof zwei erdgeschossige Teile – ein Verbindungstrakt mit einem Atrium, das in das Gebäude mit Speisesaal, Küche, Spielzimmer und technischen Einrichtungen führt. Im Übergabeprotokoll wird das Gebäude wie folgt beschrieben: „Gemauertes Gebäude mit Fertigteildecken, Fundamente aus Beton mit Steinverflechtung, Ziegelmauerwerk, Pfetendachtuhl, Dacheindeckung aus gebrannten Falzziegeln, glatter Kalkputz innen, grober Brisolit-Putz außen, Fliesen im Keller und Dachboden aus Beton mit Estrich, Flure und Zubehör aus gegossenem Terrazzo“mit typisierten Fenstern und Türen, wonach es von der typischen Technologie der Zeit nicht abweicht.
Das Projekt schließt an den Wohnungsbau der Nachkriegszeit in den 50-er Jahren an, zu dem später auch Bauwerke von Folgeeinrichtungen einschließlich Schulen und zugehörigen Internaten hinzukamen. Das Gebäude, das am 21. April 1959 zur Nutzung übergeben wurde, entstand in einer Zeit der Lockerung des den Architekten diktierten sozialistischen Realismus, weicht jedoch in seinem Erscheinungsbild nur teilweise vom Ausdruck des sozialistischen Realismus ab, insbesondere in der Graphisierung und zugleich Monumentalisierung bestimmter klassischer und dekorativer Formen. Aufgrund der Entstehungszeit und der Art des Auftrags konnte sich auch der Architekt des Gebäudes Jiří Herzán (1921–2003) hier nicht viel als Autor erweisen. Zu dieser Zeit war er ein relativ junger Architekt, der bei Stavoprojekt Jihlava angestellt war, und das Projekt war einer seiner ersten großen Aufträge. Der Architekt, der sich ein Leben lang in der Turnbewegung Sokol engagierte und über die Konzeption und urbanistische Gestaltung von Zeltlagern nachdachte, bei denen die Nähe zur Natur eine entscheidende Rolle spielte, legte zweifellos sein Gespür in die Pflege der Umgebung des staatlichen Schülerheims. Zum einen bewahrte er bewusst den alten Baumbestand in der Straßenflucht, zum anderen legte er genauso Wert darauf, die Laubbäume auf der Nordseite der Schule zu belassen, an die ein Park angrenzen sollte und deren Bäume den Schülern einen Platz zum Ausruhen bieten sollten. Im Zuge der Bauarbeiten wurden jedoch neun ausgewachsene und gesunde Laubbäume gefällt, wogegen Jiří Herzán in einem Brief an den Städtischen Nationalausschuss protestiert, auch wenn bereits vergeblich:„Der Projektant des Schülerwohnheims hat daher diese wertvolle, gewachsene Grünanlage in das Gelände des Schülerwohnheims einbezogen und durch einen eindringlichen Hinweis auf die Lage sowie im begleitenden Bericht auf die Unantastbarkeit und den unersetzlichen Wert dieses Komplexes aus hohen Grünanlagen aufmerksam gemacht.“
Die Grünanlage in der unmittelbaren Umgebung der Schule ist zwar nicht Teil der Architektur selbst, in diesem Fall ist sie jedoch ein Aspekt, der ihren monumentalen Charakter abmildert. Vor allem im Vergleich mit anderen Iglauer staatlichen Aufträgen aus dieser Zeit, z.B. dem Gebäude des ehemaligen Bezirksnationalausschusses in der Straße Vrchlického 46, dem heutigen Polizeisitz aus den Jahren 1956–59, das in seiner geschlossenen vierflügeligen Komposition vielmehr wie ein uneinnehmbarer Palast wirkt. Unter den zeitgenössischen Gebäuden desselben Typs kann der Bau des Internats mit der Grundschule in der Straße Evžena Rošického aus den Jahren 1956–58 verglichen werden, welche die selben Komposittionsformen und architektonischen Elemente verwendet.
Das Gebäude des neuen Internats ergänzt die Bebauung der Straße Žižkova, indem es in seinem Ausdruck und seiner Lage den Charakter der benachbarten Mezer-Schule respektiert, dies sowohl in der Straßenlinie als auch in den Grunddimensionen und in der Farbgebung. Seine bis heute gut erhaltene Architektur arbeitet zwar mit klassischen Formen und neigt in ihren Dimensionen zu einer leichten Schwerfälligkeit, vermeidet jedoch in ihrer Auffassung ornamentale Aufdringlichkeit und setzt auf eine eher moderate Monumentalität.
EŠ
Literatura:
Jiří Bláha – Kateřina Horák Goryczka – Jan Klimeš, Herzan: stavitelský rod z Třebíče, 2018, s. 152–155.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, s. 79.
Petr Vorlík, Architektura v letech 1945-2009, in: Ivana Ebelová – Renata Pisková – Milena Bartlová et al., Jihlava, Praha 2009 s. 675–678.
Ostatní zdroje:
Archiv rodiny Herzánů
Státní okresní archiv Jihlava - Stavební archiv, č.p. 1347.
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 69.