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Architekt, Projektant
Jiří Herzán -
Geburtsdatum
18. 6. 1921 -
Todesdatum
1. 3. 2003
Jaroslavs Sohn Jiří legte 1940 sein Abitur am Gymnasium in Třebíč ab. Sein geplantes Architekturstudium konnte er wegen der Schließung der Universitäten nicht fortsetzen, stattdessen verbrachte er die Kriegszeit mit der Zwangsarbeit in einer Granatenfabrik in Třebíč und studierte anschließend an der Kunstgewerbeschule in Brünn. Nach dem Krieg begann er ein Studium an der Brünner Fakultät für Architektur, wo zu seinen Lehrern unter anderem Bohuslav Fuchs oder Bedřich Rozehnal gehörten. Nach seinem Vater sollte er als erstgeborener Sohn die Leitung der Firma übernehmen, diese wurde 1948 jedoch verstaatlicht und gleichzeitig wurden ihre Archive vernichtet. Außerdem verlor die Familie ihr Haus in der Straße Sucheinova Nr. 4 in Třebíč, beziehungsweise die Familie wurde Mieter im ursprünglich eigenen Haus. Jiří Herzán trat deshalb als Angestellter in das neu gegründete Stavoprojekt in Iglau ein, das die gesamte Entwurfs- und Stadtplanungstätigkeit für Iglau und die umliegenden Bezirke übernahm, d.h. Třebíč, Znojmo und Žďár nad Sázavou. Hier war er sein ganzes Leben lang tätig. Für Stavoprojekt in Iglau arbeitete er als Projektant der örtlichen Wohnsiedlungen (Wohnsiedlung III zwischen den Straßen Žižkova und U Hřbitova, Wohnsiedlung Královský vršek), arbeitete an einem großen Auftrag für das Staatliche Schülerheim (Státní žákovský domov), einem Projekt für eine Schule in der heutigen Straße Seifertova, und in den 60-er Jahren war er an der Gestaltung von Plätzen in historischen Stadtzentren (Třebíč, Třešt', Jemnice) beteiligt.
Sein ganzes Leben lang engagierte er sich in der Turnbewegung Sokol. Mit seiner Frau Zdeňka organisierte er Reisen, Sommerlager und widmete sich der Errichtung von Campingplätzen, auf deren Konzeption und städtebauliche Qualität er besonderen Wert legte. Mit der zweckmäßig und zugleich ästhetisch ansprechenden Gestaltung eines Campingplatzes, der eine temporäre Kleinstadt inmitten der Natur schaffen sollte, hat er sich in mehreren Büchern (Wir bauen einen Campingplatz, Das Alphabet des Campingplatzes, Campingplatz für Pfadfinder) befasst. Im Sommerlager der Turnbewegung Sokol am Teich Horní Mrzatec errichtete Jiří Herzán 1976 ein Denkmal für das 311. Bombengeschwader der britischen Royal Air Force, in welchem tschechoslowakische Flieger, darunter viele Sokol-Mitglieder, kämpften. Zwei Jahre später errichtete er an derselben Stelle ein Denkmal auch für die drei verbliebenen Geschwader tschechoslowakischer Flieger in Großbritannien, d.h. für das 310., 312. und 313. Geschwader. Es handelte sich um die einzigen zwei Denkmäler für tschechoslowakische Flieger, die in der Zeit der Normalisierung errichtet wurden.
Im Jahr 1982 ging er in den Ruhestand. Sein Sohn Lubor Herzán (geb. 1950) ist ebenfalls Architekt.
EŠ
Staatliches Schülerheim (Státní žákovský domov), Žižkova 1347/58, Jihlava, 1956–59
Kulturhaus, ehemaliger Rennverein ZGK Třebíč-Borovina, Dělnické náměstí 677/21, Třebíč, Projekt 1957, 1960
Schornstein des zentralen Kesselhauses der Wohnsiedlung Jihlava-jih, 1965
Neunjährige Grundschule Leninova, heute Grundschule, Seifertova 1426/5, Jihlava, Projekt 1967, 1969–70 (mit Ctibor Seliga)
Wohnsiedlung III, U Hřbitova, Jihlava (mit Zdeněk Petrů)
Wohnsiedlung Královský vršek, Nr.2262, Nr.3526-3560, Nr.4652, Jihlava, Projekt 1965, 1969–73
Geschäfts- und Bürogebäude Globus, Žižkova 1683/13, Jihlava, Projekt 1968
Erholungsheim der Revolutionären Gewerkschaftsbewegung, später Hotel Medlov, Fryšava pod Žákovou horou 143, 1973
Literatura:
Zdeněk Berger – Jiří Herzán Stavíme tábor, Praha 1947.
Jiří Herzán, Abeceda tábořiště, Praha 1977.
Jaroslav Foglar – Jiří Herzán – Jiří Lasovský – Miloš Zapletal, Skautský tábor, Liberec 1993.
Petr Vorlík, Architektura v letech 1945-2009, in: Renata Pisková et. al., Jihlava, Praha 2009, s. 678, s. 682.
Jiří Bláha – Kateřina Horák Goryczka – Jan Klimeš, Herzan: stavitelský rod z Třebíče, Praha 2018.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, s. 79.
Ostatní zdroje:
Archiv rodiny Herzánů.
https://pomnik-letcum-raf.estranky.cz/, vyhledáno 2.11.2022.
https://cs.isabart.org/person/35287, vyhledáno 1.11. 2022.
https://www.hzscr.cz/clanek/uo-jihlava-uzemni-odbor-jihlava.aspx?q=Y2hudW09Mg%3d%3d, vyhledáno 10.11. 2022.
https://pamatkovykatalog.cz/kulturni-dum-13872383, vyhledáno 10.11. 2022.
https://www.jamedlov.cz/post/sezn%C3%A1men%C3%AD-s-ji%C5%99%C3%ADm-herz%C3%A1nem, vyhledáno 19.11. 2022.
https://pamatkovykatalog.cz/zakladni-skola-seifertova-18767871, vyhledáno 19.11. 2022.