Tomáš Brix

   
  • Architekt, Baumeister

    Tomáš Brix
  • Geburtsdatum

    3. 3. 1945 Prag
Tomáš Brix erlernte den Beruf des Maschinenschlossers und schrieb sich nach seinem Studium an der Mittleren Industrieschule für Maschinenbau 1966 an der Fakultät für Architektur der Tschechischen Technischen Universität ein. Während seiner Studienzeit hatte er die Möglichkeit ins Ausland zu reisen – 1967 verbrachte er drei Monate in einem Studenten-Arbeitslager in Nordkasachstan und reiste durch Russland, 1968 absolvierte er einen Stipendienaufenthalt in Frankreich und 1969 in den USA. In New York hielt sich zu dieser Zeit unter anderem sein Bruder auf, der Architekt Michal Brix. Fasziniert von der zeitgenössischen Thematik der Raumfahrt schlugen sie gemeinsam ein Konstruktionskonzept für zylindrische Module vor, mit denen sich die futuristische Idee einer Mondbesiedlung verwirklichen ließe. Nach Brix' Rückkehr fand das Projekt auch an der Fakultät für Architektur Anklang, und obwohl es auch im Ausland auf Interesse stieß, wurde dessen Präsentation außerhalb der Tschechoslowakei bereits durch den Beginn der Normalisierung verhindert.

Nach Abschluss seines Studiums fing Tomáš Brix 1973 im Studio GAMA des Projektinstituts für den Ausbau der Hauptstadt Prag unter der Leitung von Karel Prager an. Hier widmete er sich vor allem der Zusammenarbeit am Projekt des Gebäudes der Nationalbibliothek und des zentralen Busbahnhofs im Prager Stadtviertel Karlín. Im Jahr 1977 wechselte er in das generationsnahe Atelier 7 von Ivo Oberstein, dessen Mitarbeiter sich mit der Planung des Ausbaus des Prager Stadtviertels Jihozápadní Město befassten. Die Projekte, an denen sich Tomáš Brix insbesondere mit Václav Králíček und Martin Kotík beim Atelier 7 beteiligte, tragen die Handschrift der Postmoderne mit ihrer Betonung architektonischer Archetypen sowie der lokalen Tradition. Ein Beispiel dafür ist die gemeinsame Realisierung der Gaststätte Na Brance, bei der sich die Autoren auf eine Studie über die charakteristischen Merkmale der tschechoslowakischen Gaststätten der dritten und vierten Preiskategorie stützten. Seine Erfahrungen mit dem Ausbau des Prager Stadtviertels Jihozápadní Město hat Brix in seinem Aufsatz Zur Theorie und Praxis der architektonischen Konzeption festgehalten, der nur einer von vielen theoretischen Texten des Autors ist.

Der Zusammenarbeit mit Králíček und Kotík, die beim Ausbau des Prager Stadtviertels Jihozápadní Město begann, folgte 1990 die gemeinsame Gründung des Studios Omicron-K. Noch im Geiste des Schaffens der 80-er Jahre realisierten die Architekten in der ersten Hälfte der 90-er Jahre zwei wichtige Bauerke – das Theater Horácké divadlo in Iglau und den Börsenpalast (Burzovní palác) in der Straße Rybná in Prag. Nach dem Vorbild des postmodernen Ansatzes ließen die Autoren die Funktion der beiden Bauwerke in ihre äußere architektonische Auffassung einfließen. Zwischen 1990 und 2001 bereicherte Tomáš Brix seine Arbeit durch pädagogische Tätigkeit als Leiter des Ateliers für schöpferische Arbeit an der Fakultät für Architektur der Tschechischen Technischen Universität. Im Jahr 1996 gründete er sein eigenes Studio B.R.I.X., in dem er zusammen mit seinem Sohn Tomáš bis heute energie- und kostensparende sowie ökologische Bauwerke entwirft. Neben der Architektur konzentrieren sich beide gemeinsam auch auf das Entwerfen von Massivholzmöbeln, welche die neuesten Erkenntnissen der Ergonomie berücksichtigen und im Einklang mit dem ökologischen Denken aus restlichem Baumaterial hergestellt werden.

AB
Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

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