Zdeněk Petrů wurde 1934 in Brünn in eine Kaufmannsfamilie geboren. Seine Mutter, geborene Špačková, stammte aus Brünn und sein Vater aus der mährischen Walachei (Valašsko). Gemeinsam betrieben sie in Brünn ein Gemischtwarengeschäft. Nach dem Abschluss des Realgymnasiums in Brünn wollte Petrů mit dem Studium der Philosophie fortsetzen, wurde jedoch nicht angenommen. Stattdessen begann er 1952 ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Brünn im Studio von Professor Bedřich Rozehnal. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums 1958 wurde er im Stavoprojekt Jihlava eingesetzt, das als Zweigstelle des Unternehmens in Brünn fungierte. Hier arbeitete Petrů bis 1975 im Architekturbüro von Jan Řídký, mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1968–1969, als er im Rathaus von Iglau in der Bauabteilung tätig war. Im Rahmen des Architekturstudios leitete Petrů später auch seine eigene Projektgruppe.
Aus seiner Zeit bei Stavoprojekt stammen die wichtigsten Bauwerke des Architekten, die für Iglau und die Umgebung, zum Beispiel für Humpolec, Kamenice nad Lipou, Třebíč, Velké Meziříčí, Větrný Jeníkov oder Žďár nad Sázavou entworfen wurden. Als das bedeutendste und zugleich umfangreichste Projekt, das er als Hauptprojektant leitete, kann die Wohnsiedlung III U Hřbitova in Iglau angesehen werden. Petrů entwarf architektonisch sehr gelungene Gebäude des Kindergartens mit Kinderkrippe und eines Einkaufszentrums mit dem Restaurant Krystal in einem großen städtischen Komplex mit zehn Reihenplattenbauhäusern.
Der Architekt Petrů entwarf hauptsächlich Siedlungen mit Plattenbauten und Gebäude für Kindergärten und Grundschulen. Aus seinen Projekten und Realisierungen geht hervor, dass er dazu neigte, mit Material in einem funktionalistischen Ausdruck der Zwischenkriegszeit zu arbeiten, den er jedoch entsprechend den Anforderungen der kommunistischen Nomenklatur jener Zeit überarbeiten musste. Beispiele dafür sind die Projekte für die Schule in Větrný Jeníkov oder das Zentrum Krystal in einer Iglauer Wohnsiedlung, bei denen aus den ursprünglich entworfenen Fensterreihen und verglasten Schaufenstern in der finalen Ausführung eine Reihe von geteilten ein- oder zweiflügeligen Fenstern wurde. Ein aussagekräftiges Beispiel für die Sympathie des Architekten für das Erbe des Funktionalismus wurde zweifellos der Lungenpavillon für das Krankenhaus in Uherské Hradiště, an dem er zusammen mit Marta Přibová arbeitete. Hier bekennt sich das Autorenduo ganz offen zu den funktionalistischen Krankenhausbauten von Bedřich Rozehnal.
Im Jahr 1975 kehrte Petrů mit seiner Familie in seine Heimatstadt Brünn zurück. Zunächst arbeitete er beim Staatlichen Projektinstitut für Handel (Státní projektový ústav obchodu, SPÚO), später bei der Genossenschaft für Hochbauten (Družstvo pozemních staveb, DRUPOS), wo er hauptsächlich Familienhäuser entwarf. In den 90-er Jahren, vor seiner Pensionierung, arbeitete er noch für kurze Zeit in der technischen Abteilung des Krankenhauses Bohunice in Brünn, wo er an kleineren baulichen Veränderungen beteiligt war.
LVo
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Architekt
Zdeněk Petrů -
Geburtsdatum
14. 7. 1934 Brünn -
Todesdatum
11. 7. 2020 Brünn
Kindergarten, Demlova 999, Třebíč, Bau 1962–1963
Neunjährige Grundschule, Komenského 825/6, Žďár nad Sázavou, 1962–1965
Kulturhaus, U Kulturního domu 495, Kamenice nad Lipou, fertiggestellt 1963
Wohnsiedlung III.U Hřbitova mit Einkaufszentrum und dem Restaurant Krystal, Žižkova 1872/89 und Kindergarten, Mahenova 1699/3, Jihlava, 1963–1968
Neunjährige Grundschule, Větrný Jeníkov 171, 1970, 1963–1975
Wohnsiedlung Za Průmyslovou školou zwischen den Straßen Švermova, Vančurova und Nerudova, Žďár nad Sázavou, 1971
Wohnsiedlung Nad tratí, Bezručova 1520/7, 1552/10, 1543/12, Velké Meziříčí, 1971
Tuberkulosepavillon für das Krankenhaus in Uherské Hradiště, zusammen mit Marta Přibová, 1971–1972
Literatura:
Stavoprojekt Jihlava: 20 let, Jihlava 1965.
25 let života a práce města Jihlavy 1945–1970, Jihlava 1970.
Zdeněk Petrů, Antonín Řičánek, Soutěž na řešení řadových rodinných domů, Architektura ČSR XLIV, 1985, č. 5, s. 209–215.
40 let Stavoprojektu v Jihlavě 1949–1989, Jihlava 1989.
Jan Hrubý, 100 let brněnské školy architektury. 100 years of the school of architecture in Brno, Brno 2019, s. 227.
Ostatní zdroje:
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění FF UP, Olomouc 2009, s. 77.
Rozhovory s architektem Zdeňkem Grycem a vdovou po architektovi Zdeňkovi Petrů Janou Petrů, https://www.zsvj.cz/historie-skoly/ms-1163/p1=1163, vyhledáno 22. 3. 2023.