Rudolf Hildebrand

   
  • Architekt

    Rudolf Hildebrand
  • Geburtsdatum

    20. 5. 1886 Gottesbichl bei Klagenfurt am Wörthersee
  • Todesdatum

    30. 5. 1947 Gottesbichl bei Klagenfurt am Wörthersee

Rudolf Hildebrand war ursprünglich ein österreichischer Architekt, der in der Zwischenkriegszeit überwiegend in Prag tätig war. Er studierte Architektur in Graz und daraufhin in München beim Professor Theodor Fischer, der für Hildebrands Architektur formative Bedeutung hatte, die sich vor allem in konsequenter Rationalität und der Betonung der Funktionalität des Bauwerks zeigte. In München begann ebenfalls Hildebrands berufliche Praxis im Büro Herbert & Kurz und anschließend beim Architekten Wöhler in Düsseldorf. Im Jahr 1913 übersiedelte er dauerhaft nach Prag, zunächst als persönlicher Assistent des Architekten Karel Járay an der Deutschen Technischen Hochschule und nach dem Ersten Weltkrieg auch als Leiter seines Architekturbüros. Zu den wichtigsten Kunden, für die Járays Büro arbeitete, gehörten zum Beispiel die Böhmische Escompte-Bank (Česká eskomptní banka) (Filialen in Iglau und Ústí nad Labem), die Munitions- und Waffenfirma Sellier und Bellot, die deutschen Feinkosthändler Josef Lippert oder Julius Meinl.

Nach Járays Wegzug nach Wien 1926 setzte Hildebrand seine Projektionstätigkeit selbstständig fort. Er kaufte das Büro von Járay auf und übernahm einen Teil der Mitarbeiter und der bereits erwähnten Klientel. Er entwarf Firmensitze, Bankfilialen, Fabriken, Familien- und Mietshäuser (Villa Ritter in Chomutov, Mietshaus an der Ecke der Straßen Kostelní und Kamenická in Praha-Holešovice) und entwarf außerdem Umbauten von Innenräumen. Aus der Wende der 20-er und 30-er Jahre stammt sein bedeutendstes Bauwerk – die Böhmische Escompte-Bank (Česká eskomptní banka) Na Příkopě, an der er wieder mit Karel Járay zusammenarbeitete. Seine Architektur kann als konservativ bezeichnet werden und greift in vielerlei Hinsicht auf traditionelle Formen zurück. Der Rationalismus und die Betonung der Funktionalität der Bauwerke verleihen jedoch vielen seiner realisierten Projekte einen modernen Ausdruck. Außer in Prag sind Hildebrands Bauwerke auch in Benešov, Chomutov, Lovosice, Jihlava, Ústí nad Labem und Žatec zu finden.

Aufgrund seiner österreichischen Herkunft erlebte Hildebrand im Laufe der 30-er Jahre einen Rückgang der Aufträge. In der Zeit des Protektorats hingegen nahm seine Projekttätigkeit zu, auch dank seiner Zusammenarbeit mit der Besatzungsverwaltung. Ob Hildebrand mit dem Nazi-Regime sympathisierte, ist jedoch nicht klar. Nach Kriegsende floh er aus der Tschechoslowakei in sein Heimatdorf, wo er zwei Jahre später an Tuberkulose starb.

LVo

Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

Objekte