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Name
Bahnhof Jihlava městoBahnhof -
Adresse
U Městského nádraží 2416/6, Iglau -
Datierung
1886–1887 -
Autoren
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Route
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Kode
13A -
GPS
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Typ
Verkehrsbauwerk -
Denkmalschutz
Ohne Schutz
Erst am 25. Januar 1871, bereits während der Regierungszeit von Franz Joseph I., wurde der Betrieb auf der Strecke Německý Brod–Jihlava als Teilabschnitt der Österreichischen Nordwestbahn (ÖNWB) aufgenommen. Zur gleichen Zeit wurde der Öffentlichkeit der neu erbaute Bahnhof mit dem Namen Iglau (ab 1888 Iglau Nordwestbahnhof, heute Jihlava hlavní nádraží, d.h. Hauptbahnhof) eröffnet, der etwa 2,7 km vom Stadtzentrum entfernt liegt. Drei Monate später, am 23. April 1871, wurde die Strecke Jihlava–Znojmo eröffnet. Die gesamte Hauptstrecke führte von Wien über Znojmo, Jihlava, Německý Brod, Čáslav, Kolín und Mladá Boleslav.
Zu dieser Zeit begannen auch die Diskussionen über das Projekt der Böhmisch-Mährischen Transversalbahn (BMTB) und deren Anbindung an die ÖNWB, die durch Iglau führte und die k.u.k. Monarchie auf einer parallelen Strecke verbinden sollte. Eines der ersten Projekte sah eine Eisenbahnverbindung zwischen dem Grenzgebiet mit Bayern über Domažlice, Klatovy, Písek, Tábor, Jihlava, Brno, Uherský Brod, über den Pass Vlárský průsmyk und das Tal des Flusses Waag (Váh) nach Žilina vor. In einem anderen Projekt wurde die Strecke Jihlava-Jindřichův Hradec-Třeboň-České Budějovice vorgeschlagen, um eine Verbindung zur Kaiserin-Elisabeth-Bahn (KEB) von České Budějovice über Linz nach Wien herzustellen. Im Jahr 1874 wurde in Iglau auch die Variante Brno-Jihlava-Jindřichův Hradec-České Budějovice bis zur Grenze zu Bayern diskutiert.
Im Jahr 1883 genehmigte Kaiser Franz Joseph I. das Gesetz betreffend dem Bau der böhmisch-mährischen Transversalbahn. Damit wurde der Bau der Böhmisch-Mährischen Transversalbahn (BMTB) genehmigt. Die genehmigte Strecke führte schließlich von Iglau über Kostelec, Horní Cerekev und Jindřichův Hradec nach Veselí nad Lužnicí. Die Bahn wurde von Osvald Životský-Josef Hrabě-Josef Nezdaraund der Brünner Firma Bratři Redlichové a Berger gebaut, die sich bei der schwierigen Realisierung der Strecke in den Alpen bewährt hat.
Der Bau eines Bahnhofs in Iglau wurde bereits 1881 erstmals diskutiert. Nach mehreren abgelehnten Vorschlägen und Debatten über den Standort des Gebäudes wurde der Bahnhof mit dem Namen Stadt Iglauim Oktober 1887 feierlich eröffnet. Er wurde von der Firma Bratři Redlichové a Berger errichtet, ebenso wie die Verbindungsstrecke zum nordwestlichen Bahnhof. Im Jahr 1910 wurde er von der verstaatlichten ÖNWB in Iglau Stadtbahnhof(Jihlava městské nádraží)und 1945 in Iglau Stadt(Jihlava město) umbenannt.
Das Abfertigungsgebäude mit den Maßen 34×11,3 m wurde nach den einheitlichen Plänen der Generalinspektion der Eisenbahnen mit Sitz in Wien im typischen Stil der k. k. Eisenbahnarchitektur errichtet. Die Pläne wurden von dem Architekten Emil Eysank von Marienfels, Reichsrat und Oberinspektor der Staatsbahnen, entworfen und genehmigt. Das Gebäude wurde aus Sichtmauerwerk errichtet (heute verputzt). Die Giebel in den Halbwalmen wurden mit Holz verkleidet. Das Gebäude ist unterkellert, mit einem überdachten Bahnsteig, die Gleisanlage wurde in den Bogen der Strecke situiert. Von der Stadt aus gelangte man durch den vorgesetzten mittleren Trakt in die Eingangshalle, in der sich die Kasse und die Gepäckaufbewahrung befanden. An den Seiten befanden sich das Büro des Bahnhofsvorstehers, das Verkehrsbüro und separate Warteräume für die 1., 2. und 3. Klasse. Im linken Seitenflügel befanden sich ein Dienstleistungslager und das Büro der k.k. Post. Der Anbau auf der rechten Seite beherbergte Toiletten, die Küche mit Speisesaal für die Angestellten, einen Feuerlöschraum und Lampenraum. Das erste Stockwerk war für vier Angestelltenwohnungen vorgesehen.
Im Jahr 1891 wurde die Gasbeleuchtung eingeführt, die Elektrizität 1916. Der wachsende Betrieb des Bahnhofs und der gesamten Bahn führte zu einem Anstieg der Zahl sowohl der Züge als auch der Angestellten. Im Jahr 1890 wurde das Abfertigungsgebäude durch den Abbau des Dachstuhls, die Aufstockung um ein Stockwerk und die Rückführung des ursprünglichen Dachstuhls und der Dacheindeckung an seinen ursprünglichen Standort auf neun Dienstwohnungen erweitert. Im selben Jahr genehmigte die Generalinspektion der Eisenbahnen die Erweiterung des Bahnbetriebswerks auf fünf Plätze. Im Jahr 1892 wurde die Gleisanlage erweitert und weitere Nebengebäude nach Plänen errichtet, die von der Generalinspektion der Eisenbahnen genehmigt worden waren. Die Baugenehmigung wurde daraufhin von der Mährischen Statthalterei erteilt.
Zum Bahnhof führte eine von Johann Zischka nach einem Projekt der Baudirektion Iglau errichtete Straße. Der Bahnhof wurde für die Personenbeförderung sowie als Güterbahnhof genutzt. Bestandteil des Geländes war ein Kohlelager, ein an die städtische Wasserleitung angeschlossenes Wasserwerk, eine Herberge mit Wohnungen für Angestellte, ein Gebäude mit Büros für den Zolldeklaranten, die Frachtabfertiger, Frachtkassen und Wagenregister, eine Kohledeponie, eine Diesel- und Petroleumabfüllanlage, ein Bahnbetriebswerk mit fünf Plätzen sowie eine Wäscherei und Ställe mit Scheunen, die zu den Personalwohnungen gehörten.
Links vom Empfangsgebäude wurde eine 60 m lange hölzerne Wirtschaftslagerhalle mit einer steinernen Rampe und Auffahrten auf beiden Seiten errichtet, zu der ein Gleisanschluss führte. In der Nähe befanden sich ein Wärterhaus und ein Depot mit einer Segmentremise mit vier Gleisen, heute bereits ohne Drehscheibe und Gleisanschluss.
Im Jahr 1892 wurde in der Nähe des Hauptgebäudes bei der kaiserlichen Straße ein Haus für Angestellte gebaut (U Městského nádraží 4, Nr. 2414), das bis heute in einem intakten Zustand erhalten geblieben ist. Da die Frequenz der Abfertigung von Güterzügen im Laufe der Zeit zunahm, wurde 1904 ein Zollamtgebäude mit einer Wohnung für den Zollbeamten gebaut. Es folgte ein gemauertes, 24 m langes Lagerhaus des Zollamts mit Rampen auf beiden Seiten.
Seit 2018 wird eine urbanistisch-architektonische Studie (von Tomáš Rusín vom Atelier RAW) für den Bau eines modernen Verkehrsterminals ausgearbeitet, in das künftig das Gelände des Bahnhofs integriert werden soll. Nein – das Abfertigungsgebäude wird abgerissen!
MP
Literatura:
Alois Šimka, Sto let Severozápadní dráhy, OA Jihlava 1971, s. 13.
Mojmír Krejčiřík, Po stopách našich železnic, Praha 1991, s. 150.
Mojmír Krejčiřík, Česká nádraží: architektura a stavební vývoj, Litoměřice 2015.
Petra Harnušková, Historie železniční dopravy v Jihlavě v letech 1871–1918, in: Vlastivědný sborník vysočiny, oddíl společenských věd, 2006, XV, s. 107.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv čp. 2416, 2414.