Baumeister Ing. Emanuel Lang, zusammen mit dem Baumeister Johann Schindler aus Bedřichov (geb. am 26. 6. 1890 Měšín, Bezirk Iglau), der wohl bedeutendste deutsche Projektant der Zwischenkriegszeit, wurde am 29. 8. 1887 in die Familie von Johann Lang geboren (geb. am 10. 4. 1854 Iglau, gestorben am 15. 1. 1933 Iglau), Meister in der Tuchmacherfabrik in Staré Hory, später Bankunterbeamte in der Iglauer Filiale der Landwirtschaftlichen Creditbank für Böhmen und Josefina, geborene Schulz (geb. am 10. 3. 1858 Iglau, gestorben am 10. 9. 1942 Iglau). Er hatte vier Geschwister; die Schwestern Josefa (geb. am 9. 3. 1889 Iglau, Ehename Patzelt) und Anna (geb. am 18. 6. 1891 Iglau, Ehename Killar) und die Brüder Oswald (geb. am 4. 6. 1893 Iglau) und Friedrich (geb. am 12. 2. 1899 Iglau). Anfang der 20-er Jahre optierten beide Brüder für Österreich, wo auch die beiden Schwestern lebten. Die Familie wohnte zunächst in der Řeznická (Fleischhackergasse) 85 (heute Havířská 31), ab Mitte des Jahres 1894 in der Řeznická 40 (heute Čajkovského 40) und zog Mitte 1905 in das Schillerhaus (Schillergasse, heute Benešova 9). In den Jahren 1926 bis 1932 wohnten seine Eltern im Haus in der Straße Žižkova Nr. 7, später im heute nicht mehr existierenden Haus in Žižkova Nr. 28, das Emanuel Lang gekauft hatte. Ab der zweiten Hälfte der 20-er Jahre wohnte er selbst vermutlich in der Straße Žižkova Nr. 4; diese Adresse gab er auch als Sitz seiner Firma an.
Emanuel Lang absolvierte in den Jahren 1902 bis 1906 die Höhere Deutsche Gewerbeschule in Brünn, erlernte das Handwerk des Maurers und legte nach Absolvierung der gesetzlich festgelegten Berufserfahrung die Baumeisterprüfung ab. In den Kriegsjahren 1915–1918 leistete er Militärdienst, aus dem er im Rang eines Oberleutnants entlassen wurde. Durch den Erlass der Mährischen Statthalterei in Brünn vom 10. August 1919 erhielt er eine Baukonzession mit dem Sitz in Iglau, Schillerova 9. Vermutlich 1926 verlegte er seinen Sitz in die Straße Žižkova Nr. 4 und Ende der 30-er Jahre in Masarykovo náměstí Nr. 4. Er war zur Hälfte Miteigentümer der Ziegelei in Horní Kosov und zu einem Drittel an der Holzverarbeitungsfirma Mühlhansel in Třešt' beteiligt. Während der Ersten Republik unterrichtete er technisches und Fachzeichnen an der Deutschen Fortbildungsschule.
Am 19. 6. 1934 heiratete er in Brünn in derSt.-Jakobus-Kirche Hedvika, geborene Ottová (geb. am 10. 3. 1903 Iglau), Tochter des Notars JUDr. Camillo Otto (geb. am 5. 2. 1857 Jevíčko, gestorben am 20. 2. 1937 Iglau), in dessen Haus am Masarykovo náměstí 4 die Eheleute Lang nach ihrer Heirat wohnten. Hier wurden ihre drei Söhne geboren – Otto (31. 12. 1936), Helmuth (26. 2. 1939) und Klaus (24. 11. 1943).
Wahrscheinlich bereits 1939 schloss sich Ing. Emanuel Lang mit den Maurermeistern Hans Leupold von Löwenthal und Gottfried Miksche sowie den Baumeistern Franz Biedermann und Rudolf Schrammel zusammen, mit denen er ein Konsortium gründete. Nach dem Ausscheiden von Biedermann und Schrammel 1941 schlossen die verbleibenden drei Partner im folgenden Jahr einen neuen Vertrag ab. Das Konsortium trug den Namen„Arbeitsgemeinschaft Ing. Emanuel Lang, Hans Leupold von Löwenthal und Gottfried Miksche, Bauunternehmung, Iglau“. Ihren Sitz hatten sie in gemieteten Räumen in der Straße Graben (Příkopy, heute Fibichova 12). Das Landesgericht in Třebíč hat am 12. 5. 1942 das neue Konsortium als öffentliche Handelsgesellschaft eingetragen. Während der kriegsbedingten Baukrise erhielt das Konsortium wichtige militärische und staatliche Aufträge nicht nur in Iglau und auf dem Gebiet des Protektorats, sondern auch in Brandenburg in Deutschland und Kapfenberg in Österreich. Es realisierte beispielsweise große Hochbauwerke aus Beton und Stahlbeton für die Luftfahrt in Hradec Králové und Pilsen, einen Schießplatz in Rančířov bei Iglau, Kasernenumbauten, den Ausbau von Straßen, Kanalisation und Truppenübungsplätzen in den Kasernen in Iglau, Kanalisationsbauten für die Stadt Iglau, Wohnhäuser für Bau- und Wohnungsgenossenschaften in Iglau, eine Jugendherberge in Iglau (spätere Adolf-Hitler-Schule, Březinovy sady 12) und in Stonařov (Nr. 192), die Straße vom Zentrum von Iglau nach Heulos, die Fundamentarbeiten für das Kesselhaus des Krankenhauses in Iglau, die Landdienstheime einschließlich der Brunnen in der Umgebung von Iglau und weitere Bauwerke.
Im Jahr 1943 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Ing. Emanuel Lang, Hans Leupold von Löwenthal und Gottfried Miksche, Bauunternehmung, Iglau“ wegen Einberufung von Hans Leupold von Löwenthal und Gottfried Miksche in die Wehrmacht stillgelegt und am 30. 10. 1944 aus dem Handelsregister gelöscht. Emanuel Lang setzte jedoch unter ihrem Namen die Tätigkeit fort. Nach dem Krieg wurde das Vermögen der Firma von Emanuel Lang sowie des Konsortiums vom Staat beschlagnahmt und über beide Subjekte wurde die Nationalverwaltung verhängt.
PD