Zdeněk Baueršíma wurde am 21. März 1934 in Iglau, der Heimatstadt seiner Mutter, geboren, wuchs jedoch in mehreren anderen tschechischen Städten auf. Der Vater des Architekten arbeitete nämlich als Prokurist in verschiedenen Textilfabriken, so dass die Familie häufig umzog. Nach dem Krieg ließ sich die Familie für längere Zeit in Chlumec nad Cidlinou nieder und Zdeněk Baueršíma begann das Gymnasium in Havlíčkův Brod zu besuchen, das er jedoch 1952 in Iglau abschloss. Erst ein Jahr nach dem Abitur konnte er mit dem Hochschulstudium beginnen. Im fünften Studienjahr wurde er aus der Fakultät für Architektur und Hochbau an der Tschechischen Technischen Universität Prag ausgeschlossen. Der offizielle Grund war die verspätete Abgabe eines Projekts, doch der wahre Grund war eher seine Teilnahme am Majáles, bei dem die Studenten staatsfeindliche Parolen riefen.
Trotz seines Schulausschlusses konnte der Architekt als Projektant bei der Bezirksbaugesellschaft (Okresní stavební podnik) in Iglau arbeiten. Nach weniger als einem Jahr musste er jedoch den Wehrdienst bei den Technischen Bataillonen antreten. Nach seiner Rückkehr aus dem Wehrdienst, wo er unter anderem Wohnungen für das Militär entwarf, begann er bei Stavoprojekt Jihlava zu arbeiten. Dank der politischen Entspannung in den 60-er Jahren konnte er das Studium abschließen und promovierte 1971. Seine Architektur entspricht den Trends der Zeit – die Bauwerke von Baueršíma aus den 70-er und 80-er Jahren sind dem internationalen Stil zuzuordnen (Kulturhaus in Litohoř, Theater Pasáž in Třebíč), seine Arbeit in den 90-er Jahren ist vom postmodernen Spiel mit Formen geprägt (Finanzamt in Humpolec). Seine Realisierungen in Iglau unterliegen der erzwungenen Verwendung eines im Voraus festgelegten Baukonstruktionssystems und im Gegensatz zu vielen von seinen Bauwerken in anderen Städten stellen keine sehr erfinderische Architektur dar. Er beschäftigte sich außerdem mit der Rekonstruktion von Denkmälern, worüber er auch Vorträge hielt. Nach der Auflösung von Stavoprojekt 1991 und seiner Pensionierung widmet sich Zdeněk Baueršíma weiterhin dem Projektieren. Eines seiner jüngsten Bauwerke ist die Kapelle in Dobroutov, die 2019 fertiggestellt wurde.
TŠ
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Architekt
Zdeněk Baueršíma -
Geburtsdatum
21. 3. 1934 Iglau
Hotel Jihlava, Okružní 7, Nr.4184, Jihlava, 1979–1981
Haus der politischen Bildung, Tolstého 15, Nr.1914, Jihlava, 1983–1985
Internat der Firma Pozemní stavby Jihlava, Věžní 26, Nr.4471, 28, Nr.4284, Jihlava, 1983–1986
Mehrzweckgebäude des Örtlichen Nationalausschusses, Litohoř 155, Litohoř, 1973–1976
Filiale der Staatlichen tschechoslowakischen Bank, nám.Svobody 18, Nr.210, Znojmo, 1979–1982
Haus der Kleidung (Dům odívání), Horní náměstí 15, Nr.3387, Znojmo, 1983–1986
Kurhaus Curie, Agricolovo náměstí 1036, Jáchymov, 1983–1992
Theater Pasáž, Masarykovo náměstí 12, Nr.1323, Třebíč, 1985–2005
Finanzamt, Příčná 1525, Humpolec, 1994
Kapelle St.Johannes der Täufer, Dobroutov, 2011–2019
Literatura
Kolektiv autorů, 40 let Stavoprojektu v Jihlavě: 1949–1989, Jihlava 1989.
Heslo Baueršíma, Zdeněk, Ing. arch., in: Milan Molda (ed.), Who is ...? (v České republice): dodatkové dílo, Zug 2007, s. 65.
Jiří Varhaník, Zákony architektury jdou z člověka, Jihlavské listy, https://www.jihlavske-listy.cz/clanek26763-zakony-architektury-jdou-z-cloveka.html, vyhledáno 22. 8. 2022.
Ostatní zdroje
Jana Laubová, Architektura Jihlavy 1900–2009, nepublikovaná diplomní práce Katedry dějin umění Filozofické fakulty Univerzity Palackého, Olomouc 2009, s. 82, 87–88.
Terezie Vavroušková – Rostislav Šíma, Ing. arch. Zdeněk Baueršíma (* 1934), Paměť národa, https://www.pametnaroda.cz/cs/bauersima-zdenek-20220406-0, vyhledáno 22. 8. 2022.