Vladimír Machonin

   
  • Architekt

    Vladimír Machonin
  • Geburtsdatum

    3. 2. 1920 Prostějov
  • Todesdatum

    12. 1. 1990 Prag
Vladimír Machonin begann 1938 sein Studium an der Tschechischen Technischen Universität Prag. Aufgrund der Schließung der Universitäten während der Besatzungszeit konnte er das Studium jedoch erst 1949 abschließen. Bereits während seines Studiums war er als Assistent von Karel Honzík am Institut für Architekturtheorie tätig, nach seinem Abschluss arbeitete er im Institut für Studien und Typisierung (Studijní typizační ústav). Die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn sind somit eher mit Theorie und Kritik verbunden, was sich unter anderem in seiner Beteiligung an der zeitgenössischen Debatte über die Suche nach einer geeigneten Form des tschechoslowakischen sozialistischen Realismus ausdrückt. Mit seinem Wechsel in das Staatliche Projektinstitut 1951 wandte er sich jedoch der Arbeit als praktizierender Architekt zu. Neben den entscheidenden Begegnungen mit Karel Prager und Jiří Kadeřábek lernte er hier auch die damals noch studierende Věra Větrovská (Machoninová) kennen, mit der er ab 1952 nicht nur ein Ehepaar, sondern auch ein starkes Autorenduo bildete. Obwohl sich Machonin nach dem Eintritt in das Projektinstitut zunehmend mit dem Projektieren beschäftigen musste, bedeutete dies für ihn keinen endgültigen Abschied von der Architekturtheorie. In den folgenden Jahren kehrte er immer wieder zu ihr zurück, indem er Richtlinien für die Typisierung formulierte.

In der ersten Hälfte der 50-er Jahre nahm Vladimír Machonin an mehreren Wettbewerben für Kulturhäuser teil. Das entscheidende Projekt für ihn sowie seine Frau von 1956 wurde jedoch der Entwurf für das Gewerkschaftshaus, das spätere ROH-Kulturhaus in Iglau. Mit ihrem Projekt gewannen sie den ersten Preis in einem Architekturwettbewerb und setzten ihn nach mehreren Überarbeitungen 1961 um. Bis Ende der 60-er Jahre folgten eine Reihe weiterer mehr oder weniger bedeutender Teilnahmen an Wettbewerben – zu erwähnen ist insbesondere der Erfolg im internationalen Wettbewerb für die Gestaltung des Campus und der Betriebsgebäude der University College in Dublin 1964 (zusammen mit Věra Machoninová, Jiří Albrecht, Jiří Kadeřábek und Karel Prager) oder im Wettbewerb für das Hotel und Festivalkino Thermal in Karlovy Vary, das 1977 nach dem Projekt des Ehepaars Machonin aus der Mitte der 60-er Jahre fertiggestellt wurde.

Im Jahr 1967 bot sich die Gelegenheit, sich vom Einfluss von Stavoprojekt zu lösen und ein eigenes Studio unter dem Dach Vereinigung von Projektstudios (Sdružení projektových ateliérů) zu gründen. Der größte Erfolg des neu gegründeten Studios Alfa, das von Vladimír Machonin geleitet und in dem er mit seiner Frau Věra arbeitete, wurde 1969 der Gewinn des Wettbewerbs für das Prager Kaufhaus Kotva und 1970 für das Gebäude der tschechoslowakischen Auslandsvertretung in Berlin. Die feierliche Eröffnung dieser fertiggestellten Gebäude erlebte das Studio Alfa jedoch nicht mehr. Das Studio konnte nämlich nur bis zum Jahr 1970 in seiner ursprünglichen Form bestehen, als die Vereinigung von Projektstudios infolge der Ereignisse im August 1968 aufgelöst wurde. Außerdem weigerte sich das Ehepaar Machonin, die Zustimmung zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei zu unterzeichnen, was ihre Aufnahme in den neu gegründeten Architektenverband verhinderte und sie gleichzeitig daran hinderte, an Wettbewerben teilzunehmen und ihre Projekte in offiziellen Zeitschriften zu veröffentlichen. In den 70-er Jahren entwarf Vladimír Machonin Prager Wohnsiedlungen in Lehovec und Kyje (fertiggestellt 1980), gemeinsam mit Věra Machoninová übernahm er gleichzeitig die Bauaufsicht für die sich hinziehenden Projekte, die bereits in den 60-er Jahren entworfen wurden. Laut Lukáš Beran sollte das letzte Werk des Architekten der Entwurf für ein Turnhallengebäude in Prag im Stadtviertel Lhotka von 1979 sein, der erst nach der Revolution 1990 im Tschechoslowakischen Architektenveröffentlicht wurde.

AB
Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

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