Marie Holoubková

   
  • Projektantin

    Marie Holoubková
  • Geburtsdatum

    12. 4. 1946 Prag
  • Todesdatum

    22. 12. 1986 Havlíčkův Brod

Neben der markanten Persönlichkeit von Věra Machoninová gehört die Architektin Marie Holoubková zu den wenigen Vertreterinnen ihres Berufs, die für Iglau tätig waren. Sie wurde in die Familie des Baumeisters und Architekten Ing. Holoubek geboren, der als Widerstandskämpfer während des Zweiten Weltkriegs in der Slowakei Tunnel für den Bedarf der Widerstandskämpfer baute. Danach fand er eine Anstellung beim Unternehmen Dopravní stavby Olomouc (Verkehrsbau Olmütz) wo er ein Eisenbahnviadukt bei Tišnov an der Strecke von Havlíčkův Brod nach Brünn entworfen und gebaut hat. Die Mutter von Marie Holoubková, JUDr. Holoubková, arbeitete bei Pozemní stavby Jihlava (Hochbauten Iglau). Die Großmutter war Jüdin, was der Grund dafür war, warum die Schwester von Ing. Holoubek während des Protektorats zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern in einer Gaskammer starb.

Marie Holoubková wurde im Jahr 1946 in Prag geboren. Seit ihrer Kindheit lebte sie jedoch in dem Dorf Mírovka bei Havlíčkův Brod. Anschließend studierte sie in ihrer Heimatstadt Prag Architektur. Für die Ausübung ihres Berufs brauchte sie Praxis und dank der Ratschläge der Architekten Gryc und Řídký fand sie dafür eine Möglichkeit bei dem staatlichen Unternehmen Stavoprojekt in Iglau, wohin sie nach ihrer Promotion zurückkehrte. Die Mutter von Marie lernte der Architekt Zdeněk Gryc zu der Zeit kennen, als in Iglau die Wohnsiedlung II gebaut wurde, da ihre Mutter dort das Unternehmen Pozemní stavby vertrat. Was die Architektin Marie Holoubková angeht, erinnerte sich Zdeněk Gryc an sie als an eine sehr freundliche und fleißige Persönlichkeit sowie als eine begabte Zeichnerin und bildende Künstlerin.

Zum Atelier in Stavoprojekt pendelten Marie und ihre Mutter von Mírovka. Sie arbeitete in den Gruppen der Architekten Zdeněk Baueršíma und später Zdeněk Gryc. Bei Gryc wurde sie mit der Aufgabe betraut, einen Campingplatz in der Nähe des Dorfs Pávov, beim Teich Pávov, zu entwerfen. Der Campingplatz wurde in drei Etappen in Betrieb genommen, die Bauabnahme des Bereichs für die Unterkunft erfolgte im Januar 1981, des Restaurants im Juli 1983 und des Anbaus im Dezember 1987. Zu den Projekten, die in Zusammenarbeit mit Zdeněk Gryc entstanden sind, gehört auch das Kulturhaus in Babice, einem Ort, der in den Jahren 1951 bis 1952 für seine gesetzwidrigen Prozesse mit elf Todesurteilen berüchtigt war. Der Bau des Kulturhauses in Babice erfolgte in den Jahren 1974 bis 1976. Zum Portfolio von Marie Holoubková gehört weiter ein Kindergarten in der Straße Resslova 44 in Iglau, auf dem Gebiet der Wohnsiedlung Bedřichov. Dieser wurde im September 1980 eröffnet.

Der Lebensweg von Marie Holoubková nahm ein tragisches Ende. Im Jahr 1982 unternahm sie einen Selbstmordversuch. Die nächsten vier Jahre verbrachte sie in einem Krankenhausbett in Havlíčkův Brod und am 22. 12. 1986 ist sie dort gestorben.

FV

Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen