Der Architekt Konrad Weigner wurde als erstes von sieben Kindern des aus Iglau stammenden Steinmetzmeisters Konrad Weigner (geb. am 14. 11. 1853 in Iglau, gestorben am 7. 4. 1924) und Marie (geb. am 25.3. 1863 in Iglau, geborene Weber) geboren. Die Familie lebte und arbeitete in Iglau, in der Straße Na Valech. Konrad (der jüngere) heiratete Fanny (Františka, geb. am 1. 5. 1896 in Šternberk, geborene Honisch). Der standesamtlichen Eintragung zufolge hatten sie zusammen die Kinder Konrad (geb. am 1922), Tochter Hanelore (geb. am 1926) und Tochter Margita (geb. am 1929). Im Jahr 1931 erwähnen Archivdokumente den Sohn Kurt (8 Jahre), Sohn Jan (5 Jahre) und die Tochter Markéta (2 Jahre). Bis zur Fertigstellung Konrad Weigners eigener Villa lebte die Familie an der Adresse Na Valech 10, an welche die Briefe im Zusammenhang mit dem Bau des Hauses in der Straße Telečská 36 an den Architekten adressiert wurden.
Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Er war als Baumeister in Iglau tätig, wo sein Name vor allem mit Familienhaus- und Villenprojekten in den sich entwickelnden Vorstädten verbunden ist, insbesondere in der Vorstadt Panenské (bzw. Matiční). In den 20-er und 30-er Jahren entwarf er hier mehrere Reihenhausblöcke für die Gemeinnützige Arbeiter-Bau & Wohnung-Genossenschaft. Weigner konzipierte diese zweistöckigen Häuser als Wohnflächen für zwei Familien, für jede Familie jeweils ein Stockwerk. Oft waren es kleine Wohnungen mit nur einem Zimmer und Küche. Weigner baute solche Wohnungen in den Straßen Seifertova (Nr. 1743, 1748, 1749 und 1750), Wolkerova (Nr. 1744, 1745, 1746, 1747, 1751 und 1752), Telečská (Nr. 1826, 1763, 1764 und 1766) oder Bratří Čapků (Nr. 1828 und 1829). Viele dieser Häuser wurden umgebaut. In der gleichen Zeit, vor allem in den späten 20-er und frühen 30-er Jahren, baute er Familienhäuser für private Auftraggeber, zum Beispiel für Dr. Josef Hoschek in der Straße Bratří Čapků Nr. 1833 oder für Max Kohnstein in der Straße Telečská Nr. 1727. Die zweite genannte Villa grenzt an zwei weitere Projekte von Weigner an, die sich aufgrund des privaten Charakters des Auftrags von den typischen Reihenhäusern der Vorstadt Panenské předměstí abheben. Diese drei Villen, darunter auch das viel subtilere und elegantere Haus des Architekten (Nr. 1726) haben im Vergleich zu den kleineren Häusern einen mehr städtischen Charakter.
Obwohl Weigners Projekte in Bezug auf die architektonischen Qualitäten eher konservativ bleiben, trug der Architekt mit der Anzahl der Bauwerke in der Vorstadt Panenské předměstí wesentlich zur Entwicklung der städtebaulichen Konzeption der Gartenstadt in den Stadtteilen von Iglau hinter den ehemaligen Stadtmauern bei.
Er war Mitglied der Kreisleitung der NSDAP und wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit 18 anderen Deutschen aus Iglau wegen seiner politischen Zugehörigkeit erschossen. Das Urteil des Partisanengerichts, das sich im Haus in der Straße Dvořákova Nr. 1927 versammelte, das 1928 von Weigner selbst umgebaut wurde, wurde am 7. Juni im Wald in der Nähe der Gemeinde Rančířov, südlich von Iglau, vollstreckt. Er ist im Familiengrab auf dem Iglauer Friedhof beerdigt, zusammen mit seinem Vater, seiner Mutter, seiner Frau und seinem Bruder Adolf, der Feldmarschall war und 1942 starb.
EŠ
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Architekt, Baumeister
Konrad Weigner -
Geburtsdatum
11. 11. 1886 Iglau -
Todesdatum
7. 6. 1945 Rančířov
Reihenhausblock, Seifertova Nr. 1748, 1749, 1750, 1920 (Projekt)
Reihenhausblock, Wolkerova Nr. 1744, 1745, 1746, 1747, 1751, 1752 und Seifertova Nr. 1743, 1921 (Projekt)
Realisierung von Wirtschaftsgebäuden zu der nicht realisierten Villa von Karel Löw im Wald in Henčov, Jihlava, 1922–23
Villa von Mathias Kriegsmann, Aufstockung, Ke Skalce Nr. 1785, Jihlava, 1925 (Projekt)
Villa für Max Kohnstein, Telečská Nr. 1727, Jihlava, 1928–1931
Villa in Telečská Nr. 1728, Jihlava, 1928 (Projekt)
Block mit drei Reihenhäusern, Telečská Nr. 1763, 1764 und 1766, Jihlava, 1928 (Projekt)
Haus für Dr. Filip Stiassný, Anpassung des Hauses für gewerbliche und private Zwecke, Dvořákova Nr. 1927, Jihlava, 1928 (Projekt)
Villa für dr. Josef Hoschek, Bratří Čapků Nr. 1833, Jihlava, 1930 (Projekt)
Bratří Čapků Nr. 1827, Jihlava, 1932 (Projekt)
Reihenhausblock, Bratří Čapků Nr. 1828, 1829, und Telečská Nr. 1826, Jihlava, 1932 (Projekt)
Seifertova Nr. 1702
Literatura:
Jiří Kroupa, Vzestup moderního města: od konce 18. do poloviny 20. století, in: Renata Pisková et. al., Jihlava, Praha 2009, s. 610, s. 615.
Jiří Vybíral, Jihlava pod hákovým křížem, Pelhřimov 2009, s. 321.
Petr Dvořák – Jana Laubová, Funkce a styl (kat. výst.), Statutární město Jihlava 2019, s. 43, s. 64.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava.
Obecní registr příslušníků města Jihlavy ze dne 14. listopadu 1901 (Gemeinde-Matrikel-Bogen der kgl. Stadt Iglau). Státní okresní archiv Jihlava.
Obecní registr příslušníků města Jihlavy ze dne 1. srpna 1921 (Gemeinde-Matrikel-Bogen der kgl. Stadt Iglau). Státní okresní archiv Jihlava.
František Mrvka, Hrob Adolf Weigner, Spolek pro vojenská pietní místa https://www.vets.cz/vpm/32414-hrob-adolf-weigner/, vyhledáno 30.10.2022.