Josef Karásek wurde 1860 in Mnichovo Hradiště geboren, wo sein Vater als Lehrer tätig war. Nach der Reifeprüfung an der Realschule in Reichenberg (Liberec) studierte er an der Deutschen Technischen Hochschule Prag und arbeitete ab 1885 in der Mährischen Statthalterei in Brünn, wo er zunächst als Bauassistent und später als Oberingenieur der Bauabteilung tätig war. Im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts war er auch Dozent an der k. k. Tschechischen technischen Hochschule Brünn und nach der Gründung der unabhängigen Republik arbeitete er als Ministerialrat im Ministerium für öffentliche Arbeiten. Bereits als Baurat der Statthalterei und später auch als Ministerialrat nahm er als Juror an mehreren Architekturwettbewerben teil. So war er beispielsweise 1919 Vorsitzender der Jury eines Wettbewerbs für den Bau von Einfamilienhäusern im Prager Stadtteil Ořechovka.
Bisher konnten nicht viele Bauwerke mit ihm in Verbindung gebracht werden, es ist jedoch anzunehmen, dass er neben dem Gymnasium in Iglau und der Schule in Kroměříž Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als Beamter der mährischen Statthalterei weitere Schulen und andere öffentliche Bauwerke im historisierendem Stil entworfen hat. Als Bauingenieur war er an vielen anderen Bauwerken beteiligt, zum Beispiel am Landgericht (heute Bezirksgericht) in Olomouc. Das wichtigste Bauwerk von Karásek, das er zusammen mit Theodor Macharáček entwarf, ist die monumentale neoklassizistische Landesanstalt für Blinde in Brünn, in der heute die Mendel-Universität ihren Sitz hat.
TŠ
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Architekt
Josef Karásek -
Geburtsdatum
24. 4. 1860 -
Todesdatum
13. 12 1925
Deutsches Gymnasium, Jana Masaryka 1, Nr.1560, Jihlava, 1889–1890
Landesanstalt für Blinde, Zemědělská 1, Nr.1665, Brno, 1909–1915 (mit Theodor Macharáček)
Literatura
Anonym, Zum Neubaue für das Kreisgericht in Olmütz, Mährisches Tagblatt XXII, 1901, 21. 12., č. 294, s. 6, dostupné online: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mtb&datum=19011221&query=%22ingenieur-josef-karasek%22&ref=anno-search&seite=6, vyhledáno 28. 2. 2023.
Hermann Heller, Mährens Männer der Gegenwart, sv. 2, Brno 1912, s. 221.
C.k. česká vysoká škola technická v Brně, 1905, s. 71; 1920, s. 62.
Anonym, Úmrtí, Národní osvobození II, 1925, č. 343, 15. 12., s. 4.
Pavel Zatloukal, Příběhy z dlouhého století: architektura let 1750–1918 na Moravě a ve Slezsku, Olomouc 2002, s. 298.
Pavel Zatloukal, Brněnská architektura 1815–1915. Průvodce, Brno 2003, s. 193, 228.
Ostatní zdroje
Státní oblastní archiv v Praze, Matriční kniha, Mnichovo Hradiště, 1841–1866, https://ebadatelna.soapraha.cz/d/8817/230, vyhledáno 28. 2. 2023.
Monika Pujmanová, Zahradní města na severozápadě Prahy ve 20. letech 20. století, nepublikovaná bakalářská práce FF UK, Praha 2022, s. 54.