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Name
Jugendherberge – HitlerjugendheimHrádek -
Adresse
Březinovy sady 2376/12, Iglau -
Datierung
1940–1941 -
Autor
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Route
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Kode
18B -
GPS
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Typ
Internat, Schule -
Denkmalschutz
Schutzzone des Denkmalschutzgebietes der Stadt Iglau
Die Autorenschaft dieses Gebäudes wurde lange Zeit dem zweiten Hauptarchitekten der Reichszentrale der HitlerjugendFriedrich Gottfried Winter zugeschrieben. Winter war tatsächlich Autor des ursprünglichen Situationsplans für die Jugendherberge und die großräumige Sportarena, die an der Stelle der ehemaligen Strickwarenfabrik von Seidner (Parzelle Nr. 1011/1) und dem heutigen Parkplatz des zoologischen Gartens geplant wurde. Die Arena sollte von der Nordostseite durch ein Tor mit Sammelplatz zugänglich werden. Alles wurde nach dem Kanon der idealen Reichsarchitektur entworfen, dessen Ton der Hauptarchitekt des Führers, der spätere Minister für Rüstung und Kriegsindustrie und Autor der Neuen Reichskanzlei in Berlin Albert Speer vorgab. Auch in Prag (Střelecký ostrov, Kampa oder Letná), Ústí nad Labem, Liberec oder Opava wurden Anstrengungen unternommen, ähnliche Bauwerke zu errichten. Aufgrund der Widersprüche in der deutschen Besatzungsverwaltung kamen diese Verwirklichungen jedoch nie zum Tragen und es blieben nur architektonische Studien übrig.
Die Jugendherberge von Winter sollte die charakteristischen Merkmale der rustikalen deutschen Architektur aufweisen: Regelmäßigkeit, massives Aussehen, hohes Steildach, Schlichtheit. Die südliche Frontseite sollte mit einem halbbogigen Säulengang und einer Terrasse verziert werden. Dieser Entwurf von Winter wurde jedoch letztendlich nicht angenommen. Der eigentliche Autor der Hitler-Jugendherberge in Iglau war der Berliner Architekt Helmut Weber, der im Reichsverband für Deutsche Jugendherbergetätig war und als sehr fähiger junger Architekt galt. Auch das Projekt des heutigen Gebäudes stammt von ihm. Eigentümer des Grundstücks, auf dem das heutige Gebäude steht, war der Reichsverband für Jugendherberge,der in den Quellen auch als Baumeister genannt wird, zusammen mit dem Landesverband der Südostmark. Mit den Ausführungsarbeiten wurden die Iglauer Steinmetzfirma Josef Hurda a synové und der Baumeister Konrad Weigner beauftragt.
Der Bau der Jugendherberge zeichnete sich durch die Qualität des Entwurfs sowie der Ausführung aus. Der Stil entspricht der altgermanischen Burgarchitektur mit einer Steinfassade und einem hohen Walmdach. Das dreiflügelige Gebäude mit zwei Stockwerken bietet einen Blick auf das Stadtzentrum im Süden und den Waldpark Heulos im Norden. In den Seitenflügeln hat der Architekt in jedem Stockwerk jeweils sechs Zimmer und einen gemeinsamen Klubraum untergebracht. Darüber hinaus befanden sich hier auch Dienstwohnungen. Im Erdgeschoss befand sich eine geräumige repräsentative Halle mit Steinsäulen mit dekorativen Kapitellen. Die einzelnen Stockwerke waren durch ein zentrales Treppenhaus mit geschmiedeten Geländern verbunden. Die Dachböden in den Reichsherbergen wurden meist als kollektive Herberge genutzt. Der Grundriss und die meisten der ursprünglichen Elemente sind bis heute erhalten geblieben. Ein dekorativer Steinbrunnen, der auf der Terrasse oberhalb des Waldparks Heulos steht, schmückt bis heute das Äußere des Gebäudes. Er ist aus Granit aus Mrákotín gefertigt und besteht aus einer breiten Schale mit einer zentralen Stütze, die von fünf stilisierten Löwen umgeben ist. Ein viereckiger Kegelstumpf mit Düsen trägt eine Steinkugel, welche die Spitze des Brunnens bildet. Ursprünglich begleiteten den Brunnen zwei Statuen, die später von der Terrasse entfernt wurden.
Weber folgte in seinem Entwurf nicht streng dem Konzept der Bescheidenheit, das für die Bauwerke des Typs der Hitlerjugendherberge symptomatisch war. Er entwarf repräsentativere, luxuriösere Räume, die eher der Typologie der Reichsbildungsstätten entsprachen, deren Form der Hauptarchitekt des Kulturamtes und der Bauabteilung der HitlerjugendHanns Dustmann bestimmte, der in den Jahren 1929–1933 für den Gründer des Bauhauses Walter Gropius arbeitete. Eine typische Hitler-Eliteschule verfügte über Klubräume, einen feierlichen Gesellschaftssaal, eine Bibliothek mit Lesesaal, Hörsäle mit Bühne, einen Studienraum und einen großen Speisesaal. Hrádekin Iglau (wie es heute heißt) kam dem sehr nahe und wurde später sogar zu einer Schule umgebaut. Die Gründung der Adolf-Hitler-Schulen (AHS) geht auf den Beginn des Jahres 1937 zurück und war die Idee der Architekten der Idee des Dritten Reiches, Dr. Robert Ley und Baldur von Schirach. Die Adolf-Hitler-Schule in Iglau wurde als letzte, zwölfte Schule in dieser Reihenfolge unter Beteiligung von K. H. Frank und den beiden vorgenannten Personen am 26. April 1944 eröffnet.
Im Grundbuch des Katastergebiets Jihlava-Dřevěné Mlýny blieb sie bis 1947 unter dem deutschen Namen Adolf-Hitler-Schule eingetragen, dann wurde der Name geändert und das Gebäude wurde als Lehrlingsheim bezeichnet. Es wurde vom Pädagogischen Institut und der Hochschule für Landwirtschaft für die Unterbringung von Lehrlingen und Studenten genutzt. Im Jahr 1995 wurde das gesamte Gelände nach dem Entwurf des Architekten Petr Holub renoviert. Heute befindet sich an diesem Ort ein Schulungszentrum und Unterkunft für das Polizeipräsidium der Tschechischen Republik.
MP
Literatura:
Jiří Vybíhal – Vilém Wodák, Jihlava pod hákovým křížem, Jihlava 2009.
Richard Němec, Architektura a ideologie: Výchovné instituce Adolfa Hitlera v protektorátu Čechy a Morava a v Říšské župě Sudety, Umění LXI, 2013, s. 547–561.
Zdeněk Jaroš – Ondřej Stránský, Drobné nemovité památky a jiné architektonické zajímavosti města Jihlavy, Jihlava 2017, s. 340.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava – Stavební archiv, čp. 2376.
Hanns Dustmann, Deutscher Architekt, Wiki, https://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Dustmann, vyhledáno 27. 6. 2022.