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Name
Getreidelager der Deutschen Lagerhaus- und Wirtschaftsgenossenschaft für Štoky und IglauGetreidespeicher – Silo -
Adresse
Chlumova 1425/35, Iglau -
Datierung
1927 -
Autor
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Route
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Kode
35B -
GPS
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Typ
Technikgebäude -
Denkmalschutz
Kulturdenkmal Reg.-Nr. ÚSKP 106357, geschützt ab 6. 4. 2019
Das zweiundzwanzig Meter hohe Gebäude besteht aus einem dreiflügeligen, fünfstöckigen Stahlbetonskelett mit sechs Feldern, die Balkendecken aus Getreidedachböden tragen und durch mobile Holzdämme in einzelne Kammern unterteilt sind. Auf der Südseite ragt es in die Überdachung der Rampe am Anschlussgleis heraus. Der 12×24 Meter große Hallenraum des sechsten Stockwerkes besteht aus einem sieben Meter hohen sog. Lamellendachstuhls, einer damals wiederentdeckten Konstruktion aus kurzen, druckbelasteten Latten, die in die gebogene Oberfläche des Gewölbes verschraubt wurden. Sie wurde ab 1906 von Friedrich Zollinger (1880–1945), Baurat in Merseburg, Sachsen-Anhalt, für den städtischen Sozialbau entwickelt. Aber auch in Industrie- und Landwirtschaftsgebäuden wurde es häufig verwendet – am bekanntesten ist wohl die Scheune eines Bauernhauses in Garkau, Holstein, die der Architekt Hugo Häring 1924–1925 entwarf. In Iglau wurde sie von dem spezialisierten Prager Büro des Ingenieurs Viktor Zelinger, Inhaber des Zollinger-Patents für die Tschechoslowakei, entworfen und ausgeführt und kommt auch im östlichen Anbau mit Büros der Genossenschaft und Wohnungen für die Lagerleiter und Mitarbeiter zur Lagerbedienung – was allerdings aufgrund der fortgeschrittenen Mechanisierung nur ein drei Personen erforderte. Die ursprüngliche Einrichtung wurde von der Dresdner Niederlassung der Firma Mayer & Co. in Kalk bei Köln, einer Fabrik für Trieure und Lochbleche, entworfen und geliefert, wurde jedoch 1960 für ie Regionale Einkaufsgemeinschaft (Krajský výkupní podnik, n. p. Jihlava) weitgehend ersetzt. Das Gebäude ist jedoch völlig authentisch erhalten geblieben.
LB
Literatura:
František Obrtel (ed.), Zemědělské družstevnictví v Československu, Praha 1928, s. 559–56.
Viktor Zelinger, Lamelová konstrukce střechy, Horizont III, 1928–1929, č. 14–16, s. 17–19 a 30.
Franz Hilmer, 40 Jahre Genossenschaftsarbeit in Deutschmähren, Brünn 1933, s. 187–190 a 415–419.
Franz Hilmer – Alfred Theimer, Lagerhausbauten im deutschen Gebiete von Mähren in den Jahren 1936 und 1937, Brünn 1937.
Franz Hilmer, Entstehung, Entwicklung und Zielsetzung der Lagerhausgenossenschaft Stecken-Iglau, Genossenschaftliche Mitteilungen des Central-Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften Mährens, Schlesiens und der Slovakei in Brünn XIV, 1939, č. 21–22, s. 136–142.
Albrecht Siebert, Das Zollbau-Lamellendach. Zur Entstehung der Lamellenbauten, Deutsche Bauzeitung CXXIV, 1990, č. 10, s. 93–96.
Lukáš Beran – Jan Zikmund, PRO ZRNO: obilní skladiště a sila 1898–1989, Praha 2018, s. 60–69.
Ostatní zdroje:
Státní okresní archiv Jihlava, fond Okresní úřad – Okresní národní výbor Jihlava (1849) 1850–1949 (1957), ev. č. 1, č. p. 1425.