Mühl- und Wohngebäude des Ehepaars Nekola

   

Das Mühl- und Wohnhaus in der Straße Sokolovská in der damals noch selbständigen Gemeinde Bedřichov u Jihlavy ließen sich 1934 von dem Ehepaar Viktor und Božena Nekola bauen. Das Ehepaar zog offenbar zu diesem Zweck nach Bedřichov, um dort die Mühlen mit einer Bäckerei zu betreiben. Mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragten sie den Architekten und Baumeister Rudolf Janek aus Bedřichov. Dieser war eher als Architekt von Einfamilienhäusern in einem eher traditionalistischen Geist bekannt, von denen er einige entlang der langen Straße Sokolovská errichtete, welche die Gemeinde durchquerte.

Hier entwarf Janko ein funktionalistisches Gebäude aus Backstein mit hellem Putz, das in zwei unterschiedliche Massen und Kompositionen unterteilt ist – einen zweistöckigen Wohnteil, der aus horizontalen Streifen besteht und einen dreigeschossigen Teil mit Mühle, der wiederum vertikal komponiert ist. Die Unterscheidung der inneren Funktionen der beiden Teile lässt sich auch an der Verwendung unterschiedlicher Fenstertypen und des Loggia-Elements ablesen. Der Architekt Janko vereinte diese beiden Teile durch einen mittleren Treppenrisalit zu einer architektonischen Einheit, auf dem die beiden Krongesimse und das Steinpodest verlaufen.

Die separate Mühle war mit eigenem Treppenhaus ausgestattet, damit sich die Mitarbeiter leichter am Arbeitsplatz bewegen können. Die Stockwerke wurden auch durch einzelne Maschinen verbunden, mit denen das Getreide zu Mehl schrittweise verarbeitet wurde. Im dritten Stockwerk befand sich eine von einem Elektromotor angetriebene Mühle, von der das Getreide durch den Umschlagraum im zweiten Stockwerk zum Stampfwerk im Stockwerk darunter geleitet wurde. Hier wurde das Getreide durch zwei gegenläufige Walzen gequetscht und fiel in den zweiten Mühlbereich, wo bereits das Endprodukt Mehl entstand. Im Erdgeschoss wurde Mehl direkt zu Backwaren verarbeitet, es befand sich hier eine Bäckereiwerkstatt, einen Ofen und einen Laden. Der Wohnteil nahm nur das erste und zweite Stockwerk ein, wo der Architekt Janko zwei unterschiedlich große Wohnungen mit einem Schlafzimmer, Kabinett, einer separaten Küche und einem Esszimmer, Flur, Sanitäranlagen und einer Loggia platzierte. Außerdem finden sich hier ein Büro und einige separate Räume, vermutlich für Angestellte.

Viktor Nekola taucht in Archivdokumenten als Eigentümer des Gebäudes bis etwa zur ersten Hälfte der 50-er Jahre auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von der Konsum-, Produktions- und Spargenossenschaft in Iglau Jednota genutzt, die hier eine Bäckerei betrieb. In dieser Zeit wurden auf dem Grundstück zwei hölzerne Lagergebäude errichtet, von denen eines an der Straße Sokolovská weiterhin existiert. Im Jahr 1952 wurde die Mühle von Nekola verstaatlicht und die Genossenschaft Jednota musste sie an den neu gegründete Nationalbetrieb Pekárny in Iglau abgeben. Die Modernisierung der Innenausstattung für zeitgemäße Zwecke war wahrscheinlich notwendig, da das Haus zu dieser Zeit viele Veränderungen im Inneren erfuhr, darunter auch der Einbau eines Lastenaufzugs. Heute wird das Gebäude vermietet und ist für die Öffentlichkeit geschlossen.

LVo

Literatur und sonstige Quellen 

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