Alois Mezera

   
  • Architekt

    Alois Mezera
  • Geburtsdatum

    20. 6. 1889 Slaný
  • Todesdatum

    26. 9. 1945 Rýzmburk

Alois Mezera ist einer der wichtigsten tschechischen Schüler des slowenischen Architekten Josef (Josip) Plečnik. Der Öffentlichkeit ist er vor allem als Autor des Krematoriums in Prag im Viertel Strašnice bekannt. Er tat sich jedoch auch als Projektant zahlreicher Schulgebäude und Familienhäuser hervor. Seit Anfang der 20er Jahre gehörte er zum Kreis der Architekten um die Zeitschrift Styl und verfolgte mit ihnen zusammen die typischen Stilwandlungen des damaligen heimischen architektonischen Schaffens. Gleichzeitig neigte er zu klassischem Ausdruck, was sich gerade bei der Masaryk-Jubiläumsschule in Iglau widerspiegelt.

Mezera wurde im Jahr 1889 in Slaný geboren. Nach dem Abschluss der höheren Industrieschule in Prag im Jahr 1910 setzte er sein Studium bis zum Jahr 1913 an der Prager Kunstgewerbeschule im Atelier von Plečnik fort. Als Plečnik in den 20er Jahren die Kirche des heiligsten Herzens des Herrn im Prager Stadtteil Vinohrady entwarf (1928–1932), arbeiteten seine Schüler, darunter Alois Mezera, mit ihm an dem Projekt mit. Der Einfluss von Plečnik ist am deutlichsten an den Bauten von Mezera aus seiner frühen Schaffensperiode, aber auch später vor allem in seiner Bewunderung für die klassische Tradition. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Werks des Architekten ist die Betonung des Details und bei öffentlichen Gebäuden auch die Tendenz zur Monumentalität.

An der Kunstgewerbeschule lernte Mezera seine zukünftige Frau, die Malerin Julie Winterová, kennen. Sie heirateten im Jahr 1919 und reisten dann zusammen durch Europa. Die erste Reise führte nach Paris, wo Julie Mezerová später ausstellte. Sie lebten zusammen im Stadtteil Dejvice in Prag, was Mezera auch in der Projektdokumentation zu seinen Bauten erwähnt. In der Zwischenkriegszeit nahm er häufig an Wettbewerben teil und führte eine große Anzahl öffentlicher Gebäude aus – Botschaft der Tschechoslowakei, Schulen, Ämter, Geldinstitute. Viele von ihnen entwarf er in einem klassizisierenden Stil mit subtilen Verzierungen an der Fassade im Stil des Nationalstils. Nach Mitte der 20er Jahre verzichtete er jedoch auf das Ornament, was auch seine Schule in Iglau betrifft, deren Fassade ohne Verzierungen ist. Wenn die Kritiker seiner Zeit über ihn schrieben, verwendeten sie dabei Worte wie enthaltsam, streng, praktisch, zweckmäßig, bescheiden oder direkt vorsichtig. Sein berühmtestes und stilistisch ausgereiftestes Gebäude, das Krematorium in Strašnice (1926–1931), ist durch seinen Ausdruck ein eher kalter Monumentalbau ohne Verzierung. Als Mezera im Alter von 56 Jahren in Úpice plötzlich verstarb, schrieb der Kunsthistoriker Zdeněk Wirth in seinem Nachruf, die zeitgenössische tschechische Architektur verliere in ihm „den hervorragenden individuellen Stil eines Künstlers mit enthaltsamem und strengem Schaffenswillen, kühler Überlegung und höchster Ehrlichkeit bei der Wahl der künstlerischen Mittel“.

LCH

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