Karel Roštík

   
  • Architekt

    Karel Roštík
  • Geburtsdatum

    2. 9. 1884 Vlašim
  • Todesdatum

    25. 10. 1969 Prag
Karel Roštík, gebürtig aus Vlašim, studierte Architektur und Hochbau an der Technischen Universität Prag. Er besuchte die Schule ab 1902, also zu einer Zeit, als hier der Einfluss von Professor Josef Schulz noch stark war, obwohl dieser wichtige Vertreter des Historismus während Roštíks Studium bereits in den Ruhestand ging. Roštík promovierte erst 1912, war jedoch bereits während seiner Studienzeit an der Vorbereitung des Entwurfs für das Mietshaus Zum Steinernen Tisch (U Kamenného stolu) in der Prager Neustadt (Nové Město) beteiligt. Den Entwurf erstellte er gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Kommilitonen Theodor Petřík, mit dem er auch an einigen anderen Bauwerken zusammenarbeitete. Sein weiterer späterer Mitarbeiter war Bohumír Kozák, mit dem er beispielsweise Wohnhäuser in der Straße Dělnická in Prag realisierte.

Bereits ab 1916 arbeitete Karel Roštík jedoch selbständig und seine Architektur veränderte sich allmählich. Vom geometrischen Jugendstil, durch den sich das Mietshaus Zum Steinernen Tisch (U Kamenného stolu) auszeichnet, gelangte er zum skulpturalen Neoklassizismus (Post- und Telegrafenamt in Pilsen) und Ende der 20-er Jahre zu einem mehr traditionell angelegten Purismus (Tuberkulosepavillon des Krankenhauses Na Bulovce). Sein Werk blieb jedoch ambivalent – parallel zu den puristischen und später auch funktionalistischen Formen verwendete der Architekt eher traditionelle, klassizistisch empfundene Motive. Beide Ansätze hatte er oft bei ein und demselben Bauwerk kombiniert, was am deutlichsten in Roštíks erfolglosem Wettbewerbsentwurf für den Völkerbundpalast in Genf von 1927 zu sehen ist, der in der Zeitschrift Architekt SIA veröffentlicht wurde, in der Roštík publizierte. Er gehörte zur Gruppe der Architekten, die sich um diese Zeitschrift scharte und unter deren Einfluss er in der zweiten Hälfte der 30-er Jahre zu einem strengen Funktionalismus gelangte, wie der Sitz des Polizeipräsidiums in der Straße Bartolomějská in der Prager Altstadt (Staré Město) beweist.

Stark vertreten sind im Werk von Roštík die Krankenhausbauten, von denen er einen, nämlich den chirurgischen Pavillon, auch für Iglau entworfen hat. Diesem Typ von Bauwerken widmete sich der Architekt auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg, als er zusammen mit weiteren Kollegen an einigen Wettbewerben für Prager Krankenhausbauten teilnahm. Keiner seiner Nachkriegsentwürfe wurde jedoch umgesetzt. Karel Roštík starb 1969 im Alter von 85 Jahren.

Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

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