Rudolf Janko

   
  • Architekt, Baumeister

    Rudolf Janko
  • Geburtsdatum

    7. 6. 1891 Dobronín
  • Todesdatum

    neznámé

Der Architekt und Baumeister Rudolf Janko wurde 1891 in Dobronín geboren, einer Gemeinde in der Nähe von Iglau, als Sohn des Landwirts Johann Janko und seiner Frau Anna, geborene Rippel. Er wurde als drittes von fünf Kindern geboren. Das Jahr 1926 war für Janko in vielerlei Hinsicht ein Wendepunkt, er heiratete Anna Neugebauer aus Lanškroun. Gemeinsam zogen sie nach Bedřichov u Jihlavy um und Janko trat sogar laut des standesamtlichen Eintrags noch im selben Jahr aus der katholischen Kirche aus. Zwei Jahre später wurde ihre Tochter Anita geboren. Im Jahr 1928 entwarf und baute Janko für seine Familie eine Villa mit steilen Satteldächern in traditioneller Morphologie, die wir heute in der Straße Halounova Nr. 6 finden würden.

Rudolf Janko entwarf auch die Räumlichkeiten für sein Architektur- und Baubüro, das er aus dem benachbarten Pávov nach Bedřichov verlegte. Es war eben dieses Büro, das in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre bis 1939 durch den Bau von Familienwohnhäusern wesentlich zum Wachstum der Gemeinde beitrug. Meist ein- und zweistöckige Häuser entwarf der Architekt Janko in einem einfachen, traditionalistischen Stil, mit einem Satteldach, einem steinernen Podest und einem überdachten Vordereingang. Der schlichte Ausdruck des Bauwerks wurde oft mit einem subtilen traditionellen Dekor ergänzt. Einen großen Teil seiner Bautätigkeit stellen kleinere Anpassungsarbeiten gerade an Einfamilienhäusern, insbesondere An- und Aufbauten dar. Darüber hinaus ist er jedoch auch Autor des Entwurfs des heute nicht mehr existierenden Feuerwehrhauses für die tschechische freiwillige Feuerwehr in Bedřichov (1937) und als ausführender Baumeister des Gemeindehauses von Bedřichov (1930). Die Entwürfe arbeitete ursprünglich Janko selbst aus, schließlich wurden sie jedoch durch Pläne eines anderen Architekten und Baumeisters Johann Schindler aus Bedřichov ersetzt.

Als bedeutendste Realisierung von Rudolf Janko kann das Mühlen- und Wohnhaus der Eheleute Nekola (1934) betrachtet werden, welches zeigt, dass der Architekt in der Lage war, auf die Wünsche seiner Auftraggeber einzugehen. Bei diesem Bauwerk verzichtete er vollständig auf den traditionellen Ausdruck der Fassaden und konzentrierte sich auf die Funktion des Gebäudes, die er dank des von ihm gewählten puristischen Ausdrucks auch nach außen hin sichtbar machen konnte. Gleichzeitig handelt es sich um ein Gebäude, das keine wesentlichen späteren Eingriffe erfahren hat – Einfamilienhäuser nach Jankos Plänen sind heute oft bis zur Unkenntlichkeit umgebaut.

Obwohl die Familie von Rudolf Janko in offiziellen Dokumenten als deutsch geführt wird, passte er seine architektonische Praxis an die tschechische Umgebung an. In den Bauplänen verwendete er je nach Auftraggeber und dessen nationaler Identifikation die tschechische oder deutsche Sprache und für diese Fälle hatte er sogar sprachlich unterschiedliche Stempel seines Planungsbüros.

Der Architekt Janko bleibt nach wie vor eine wenig erforschte Persönlichkeit. Wir stellen hier nur einen Bruchteil seines Werks vor, das sich auf das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Bedřichov u Jihlavy bezieht. Auch sein Nachkriegsschicksal ist bisher unbekannt.

LVo

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Literatur und sonstige Quellen 

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