Karel Járay

   
  • Architekt

    Karel Járay
  • Geburtsdatum

    14. 3. 1878 Wien
  • Todesdatum

    29. 11. 1947 Buenos Aires
Karl Jaray, tschechisch auch als Karel Járay angeführt, wurde in Wien in eine ursprünglich aus Budapest stammenden jüdische Familie geboren, die kurz vor Karls Geburt nach Wien zog. Er studierte von 1895 bis 1901 Architektur an der Technischen Universität Wien. Ein Jahr nach seinem Abschluss begann er seine Lehrtätigkeit an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag, wo er 1908 zum außerordentlichen und neun Jahre später zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Neben seiner Lehrtätigkeit und seiner eigenen architektonischen Praxis war er während seines Aufenthalts in Prag auch vier Jahre lang Chefredakteur der Zeitschrift Technische Blätter, für die er insbesondere Artikel über Stahlbetonbauten schrieb, mit deren Theorie er sich intensiv beschäftigte. Zusammen mit seiner Frau Margit konvertierte er vor der Hochzeit zum Katholizismus.

In Prag realisierte Jaray mehrere Mietshäuser, für weitere tschechische Städte entwarf er auch Sanatorien (in Cvikov) und Fabriken (in Lovosice). Von Prag aus entwarf er Villen nicht nur für Auftraggeber aus Tschechien (in Loučovice), sondern auch aus seiner Heimatstadt Wien, mit der er Kontakte pflegte. Seit Anfang der 20-er Jahre entwarf er Gebäude für die Böhmische Escompte-Bank (Česká eskomptní banka), deren Filiale in Iglau er in den Jahren 1926 bis 1927 zusammen mit Rudolf Hildebrand und Eduard Endler projektierte. Hildebrand war Jarays langjähriger enger Mitarbeiter, mit dem er ein Architekturbüro in Prag leitete. Noch vor der Fertigstellung der Bank in Iglau kehrte Jaray, offenbar wegen der starken antisemitischen Stimmung an der Technischen Universität Prag nach Wien zurück , wo er weiterhin sowohl für österreichische Bauherren als auch für Auftraggeber aus der Tschechoslowakei entwarf.

Jarays Bauwerke repräsentieren einen konservativen Strom der Zwischenkriegsarchitektur, der vereinfachte Elemente des Neoklassizismus verwendet. Sein Werk besteht zum einen aus ausgeprägt skulpturalen Fassaden mit historisierenden Motiven, zum anderen aus eher puristischen Tendenzen, wobei er beide Ansätze harmonisch zu verbinden wusste. Er widmete sich auch der Literatur, die ihn sehr interessierte. Er war mit dem Schriftsteller Karel Kraus oder Adolf Loos befreundet und half bei der Veröffentlichung ihrer Texte. Nach dem Anschluss Österreichs lebte er für kurze Zeit wieder in Prag und emigrierte nach der Errichtung des Protektorats nach London. Noch während des Kriegs ging er von Großbritannien nach Argentinien, wo er mehrere insbesondere industrielle Gebäude entwarf. Er starb in Buenos Aires.

Auswahl weiterer Werke 
Literatur und sonstige Quellen 

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